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Gerd Müller: Umdenken – Überlebensfragen der Menschheit

Wir wissen was zu tun ist, um dem Hunger, der mangelnden Gesundheitsversorgung und dem Klimawandel weltweit entgegenzutreten. Theoretisch. Aber Wissen allein genügt nicht, wir müssen die Augen öffnen und unsere Verantwortung erkennen.

Brennende Müllhalden, aus denen junge Menschen wertvolle Metalle klauben, und Krankenhäuser, die den Eindruck einer Slumhütte vermitteln: Das ist eine Realität, die wir in unserem Alltag meist nicht sehen, anders als Entwicklungsminister Gerd Müller.

Er war dort: Auf der Elektronikschrottdeponie im ghanaischen Agbogbloshie, wo sechzig- bis achtzigtausend Menschen leben und arbeiten, und in den Baracken in Tschad, in denen kranke medizinisch versorgt werden.

In seinem neuen Buch „Umdenken. Überlebensfragen der Menschheit“ erzählt er von Erlebnissen wie diesen und erinnert uns an unsere Verantwortung, diese Zustände verändern zu können und zu müssen.

Unsere Verantwortung geht über Europa hinaus

Unsere Handlungen in Europa wirken sich auf den Rest der Welt aus – im Positiven wie im Negativen. Denn europäischer Wohlstand und Zufriedenheit werden nur dann erhalten bleiben, wenn es anderen auch besser geht. Müller macht klar: Wir müssen Europas Handlungsfähigkeit stärken und konsequent umdenken. Statt Afrika mit unserem Elektroschrott zur Müllhalde Europas zu machen und für billigen Kaffee Kinderarbeit in Kauf zu nehmen, müssen wir den Kontinent als Partner auf Augenhöhe sehen – in Klima, Handel und Wirtschaft.

Ein neuer EU-Afrika-Pakt muss daher auf den Weg gebracht werden und sollte vier zentrale Themen umfassen: Er muss erstens ein Pakt gegen Hunger und Armut sein. Zweitens muss die EU den geplanten Green Deal zu einer Klimapartnerschaft mit Afrika ausweiten. Notwendig ist drittens ein Abkommen der EU mit der Afrikanischen Union über Sicherheit und geregelte Migration und, viertens, ein Neuansatz für faire Handelsbeziehungen.

Umdenken – und ein mutiger Aufbruch

In einer Welt grenzenloser Mobilität braucht es für eine friedliche und gerechte Zukunft eine neue Verantwortungsethik und einen Paradigmenwechsel bei Wachstum und Konsum. Daher ruft Gerd Müller zum Umdenken in einer globalisierten Welt auf

Dr. Gerd Müller ist seit 2013 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zuvor war er von 2005-2013 Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, von 1989 bis 1994 Abgeordneter im Europäischen Parlament und ist seit Herbst 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Als Bundesminister setzt er sich besonders für den Chancenkontinent Afrika ein. Mit der Vorstellung des Marshallplanes mit Afrika wurde ein umfassendes Handlungskonzept vorgelegt. Müller initiierte den Zukunftscharta-Prozess, die Gründung des deutschen Textilbündnisses sowie die Sonderinitiative EINEWELT ohne Hunger. 2017 erschien „Unfair! Für eine gerechte Globalisierung“ im Murmann Verlag.

Quelle

MURMANN Verlag 2020

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