Photovoltaik: Neues Fraunhofer-Start-Up für Solarzellen

Ein vergrößter Querschnitt eines gedruckten SilberkontaktesFoto: Fraunhofer ISE
Gedruckt kann der Querschnitt des Silberkontaktes geringer ausfallen.
Mit der HighLine Technology GmbH geht eine neue Ausgründung des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE an den Start. Es verspricht eine deutliche Senkung des Materialverbrauchs bei der Solarzellenproduktion.

In der Branche der Photovoltaik geht ein neues Fraunhofer-Start-Up für Solarzellen an den Start. Wie das Fraunhofer ISE mitteilte, handelt es sich dabei um die HighLine Technology GmbH. Die Kompetenz des jungen Unternehmens resultiere aus gut zehn Jahren Forschungsarbeit an Dispens-Verfahren für die Metallisierung von Siliziumsolarzellen. In diesem Zeitraum habe das Institut ein Multi-Düsen Dispens-Druckkopf entwickelt und zugleich viel Know-how zu Druckpasten und -prozessen gewonnen. Die Dispens-Technologie lasse sich nun problemlos in herkömmliche Produktionslinien für Siliziumsolarzellen integrieren. Dort könne sie den für das Aufbringen der Vorderseiten-Metallkontakte üblichen Siebdruck ersetzen.

20 % weniger Silber

Der Materialverbrauch von kostenintensivem Silber reduziere sich damit um ca. 20%, die Kontakte würden dünner und mehr Halbleiterfläche stehe dem Sonnenlicht zur Verfügung. Dadurch erhöhe sich die Stromausbeute und somit der Wirkungsgrad um ca. 1% relativ. Das berührungslose Verfahren verspreche bei der Verwendung dünnerer Siliciumwafer überdies eine geringere Ausschussrate. Zudem ermöglicht das Inline-taugliche Druckverfahren perspektivisch eine deutliche Durchsatzsteigerung gegenüber dem industrieüblichen Siebdruckverfahren. Auch andere Produktionsschritte in der Solarzellenfertigung lassen sich mit dem neuen Verfahren optimieren.

»Unser Hauptfokus liegt aktuell auf der Reduktion des Materialverbrauchs in der Photovoltaik-Industrie«, sagt Maximilian Pospischil, Geschäftsführer und einer der HighLine Technology Gründer. »Wir wollen die am Fraunhofer ISE entwickelte hocheffiziente parallele Dispens-Technologie in den Markt bringen. Dabei arbeiten wir weiterhin eng mit dem Fraunhofer ISE PV-TEC zusammen. Unsere Dispens-Technologie ist allerdings über die PV-Branche hinaus auch für andere industrielle Produktionsverfahren interessant. Dabei begleiten wir die Firmen vom Anlagenbau über die Prozessintegration bis hin zur Anwendung«.

Drucken wie mit der Zahnpastatube

Bei der Dispens-Technologie werden die Materialien in einem kontaktlosen Druckverfahren durch feinste Öffnungen eines hochparallelen Druckkopfs auf die Solarzellenoberfläche gedrückt, ähnlich wie Zahnpasta durch die Tubenöffnung. Allerdings verwenden die PV-Produktionsentwickler Düsendurchmesser, die nur halb so dick sind wie ein menschliches Haar (ca. 20 µm). Dabei arbeiteten viele Düsen parallel, um die gewünschten Strukturen unter hohem Durchsatz zu fertigen.

Solarzellen zählen zu den zentralen Forschungsschwerpunkten am Fraunhofer ISE. »Wir freuen uns sehr, mit HighLine Technology einen neuen Kunden in unserem Photovoltaic Technology Evaluation Center PV-TEC zu begrüßen«, sagt Dr. Ralf Preu, Bereichsleiter Photovoltaik – Produktionstechnologie am Fraunhofer ISE. »Die einzigartige Infrastruktur des PV-TEC ermöglicht es, in hervorragender Weise mit Start-ups zusammenzuarbeiten und damit neue Technologieentwicklungen an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen.«

HighLine Technology GmbH habe zudem Fördermittel aus dem EXIST-Forschungstransfer des Bundeswirtschaftsministeriums BMWi erhalten und sei auch durch die Fraunhofer Technologie-Transferfond Fonds GmbH – FTTF – finanziert.

28.9.2020 | Quelle: N-Ergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH



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