© Lena Balk auf unsplash
© Lena Balk auf unsplash

OeNB: Finanzielle Risiken des Klimawandels müssen genauer beobachtet werden

Aus dem Klimawandel können sich auch Kreditausfallrisiken und andere finanzielle Risiken ergeben.

Bei dem am 4. November 2020 von Bundesministerin Leonore Gewessler einberufenen High-Level Round Table zum Thema Klimaexposition österreichischer Finanzportfolios wies die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) darauf hin, dass sich aus dem Klimawandel auch Kreditausfallrisiken und andere finanzielle Risiken ergeben können. Nur wenn Finanzinstitute und Finanzaufsicht über geeignete Instrumente zur Messung und risikoadäquaten Berücksichtigung von Klimarisiken verfügen, können diese auch angemessen gemanagt werden. Das vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie beim Round Table präsentierte Forschungsprojekt "RiskFinPorto" zeigt, dass den heimischen Finanzmarktakteuren diese Risiken bewusst sind und noch weitere Maßnahmen erforderlich sein werden, um diese Risiken konkret zu adressieren.

OeNB-Gouverneur Robert Holzmann betont, dass "die aktuelle Überprüfung der geldpolitischen Strategie der EZB eine ideale Gelegenheit darstellt, um die Implikationen des Klimawandels auf die Geldpolitik näher zu diskutieren".

"Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisken ist nicht nur im Interesse des Klimaschutzes, sondern auch im Rahmen der Risikosteuerung für die Finanzinstitute selbst sowie die Finanzmarktstabilität wichtig", so Vize-Gouverneur Gottfried Haber. "Dabei geht vor allem darum, diese Aspekte im Rahmen der bestehenden Regelwerke und Prozesse vollständig und risikoadäquat zu berücksichtigen".

Eine aktuelle Studie der OeNB zum Exposure heimischer Banken gegenüber bestimmten Klimarisiken kommt zu dem Schluss, dass diese Risiken in Österreich ähnlich stark ausgeprägt sind wie in anderen EU-Mitgliedstaaten. Studienautor Wolfgang Pointner führt aus, dass die Risiken im Bankensektor ungleich verteilt sind. Diese Studie wird im OeNB-Finanzstabilitätsbericht am 25. November 2020 veröffentlicht.

Karin Turner-Hrdlicka, Direktorin der Hauptabteilung für Europäische Großbankenaufsicht, wies darauf hin, dass es weiterer Arbeiten - auch auf europäischer Ebene - bedarf, um die Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit klimarelevanter Daten zu verbessern sowie Methoden zur Quantifizierung der finanziellen Auswirkungen von Klimarisiken zu entwickeln. Gleichzeitig besteht die klare aufsichtliche Erwartungshaltung an die Banken, dass unmittelbar die erforderlichen Schritte zur Umsetzung eines adäquaten Managements von Klimarisiken gesetzt werden.

Um die ökonomischen und finanziellen Risiken des Klimawandels besser analysieren zu können, veranstaltete die OeNB im August 2020 eine Summer School, bei der einige der führenden Forscherinnen und Forscher auf diesem Gebiet ihre Arbeiten präsentierten. Die Vorträge können auf der Website der OeNB nachgesehen werden.

Die Notenbanken des Eurosystems sind sich der Bedeutung der Klimarisiken bewusst und haben daher im Juni 2020 einen Bericht veröffentlicht, der einerseits analysiert, welche Informationen erforderlich sind, um diese Risiken ausreichend zu überwachen, und andererseits den konzeptiven Rahmen für künftige Klimastresstests des Finanzsystems absteckt.

Bericht


Quelle: Oesterreichische Nationalbank


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /