Weißbuch: Wiederverwendung und Recycling von Photovoltaik-Modulen

Zu sehen ist ein Ausschnitt des Deckblattes des Weißbuchs zur Wiederverwendung und dem Recycling von Photovoltaik-Modulen.Grafik: DUH
Ansteigende Mengen zu entsorgender Photovoltaik-Module erfordern verbesserte Sammelstrukturen der Kommunen und Hersteller.
Die Deutsche Umwelthilfe, Solarunternehmen und Entsorger haben ein Weißbuch veröffentlicht. Sie fordern, dass Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Sammlung, Wiederverwendung und dem hochwertigen Recycling von Photovoltaik-Modulen übernehmen soll.

Um die Energiewende weiter voranzubringen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit den Unternehmen der Solar- und Entsorgungsbranche First Solar, Rosi Solar, Take-e-way und Veolia eine Stärkung von der Wiederverwendung und vom Recycling von Photovoltaik-Modulen. Bei der Sammlung und dem Umgang mit Altmodulen muss Deutschland eine Führungsrolle übernehmen. Wie dies gelingen kann, zeigen die genannten Akteure in einem heute veröffentlichten Weißbuch auf. Verbesserte Strukturen und Vorgaben zu Öko-Design, Sammlung, Funktionsprüfung und Recycling vergrößern nicht nur den Beitrag zum Umweltschutz, sondern stärken auch den Innovationsstandort Deutschland. Hierzu bedarf es Festlegungen durch das Bundesumweltministerium im Elektroaltgerätegesetz und der Behandlungsverordnung sowie weiterer Anstrengungen durch Modulhersteller und Kommunen.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt den Fokus auf den Umgang mit alten Photovoltaik-Modulen zu legen. Den Erfolgen beim Ausbau der Solarenergie in Deutschland sollten jetzt Fortschritte bei der Wiederverwendung und Spitzentechnologie beim Recycling folgen. 2030 wird eine Menge von bis zu einer Million Tonnen Altmodule prognostiziert. Deshalb ist es wichtig, die Sammel- und Entsorgungsstrukturen bereits heute für die Zukunft fit zu machen.

Werden Photovoltaik-Module in Verkehr gebracht, muss man durch Kontrollen des Umweltbundesamtes sicherstellen, dass eine verpflichtende Anmeldung der Hersteller bei der Stiftung Elektro-Altgeräte Register (Stiftung ear) erfolgt. Direktimporte von Modulen ohne eine offizielle Anmeldung zur Entsorgung führen zur illegalen Umgehung von Entsorgungskosten und benachteiligen rechtschaffende Akteure.

Erfassungsstrukturen verbessern

Um die Wiederverwendung und das umweltfreundliche Recycling von Photovoltaik-Modulen weiter voranzubringen, muss man die Erfassungsstrukturen verbessern. Privatpersonen und gewerblichen Anwendern sollten hierzu nutzerfreundliche und flächendeckende Rückgabemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Festlegung einheitlicher Mindeststandards zur Erfassung von Altmodulen durch die Bundesländer (Maßnahmen zum Schutz der Module, Vorgaben zu Sammelbehältern oder festgelegte Rückgabemengen pro Kopf und Tag von mindestens 30 Stück) können vor allem bei den kommunalen Wertstoffhöfen zu einer Erhöhung der Sammelmengen und zu einer besseren Ausschöpfung des Wiederverwendungspotentials führen.

Hersteller sollte man dazu verpflichten, sich einem Rücknahmesystem anzuschließen oder ähnlich gute Rückgabemöglichkeiten mit ausreichend Sammelstellen zu schaffen. Für gewerbliche Anwender sollten Sammelpunkte mindestens in jedem zweistelligen Postleitzahlengebiet vorhanden sein. Illegale Exporte nicht mehr funktionstüchtiger Module müssen durch Nachweispflichten, einheitliche Abfallidentifikationsnummern und engmaschige Kontrollen von Zoll- und Hafenbehörden verhindert werden.

Einheitlicher Standards zur Funktionsprüfung nötig

Damit man das Wiederverwendungspotential von Altmodulen voll ausschöpfen kann, ist die Erarbeitung einheitlicher Standards zur Funktionsprüfung und eine Zertifizierung von Installateuren und Handwerkern nötig. Zu viele Module werden beim Auf- und Abbau beschädigt.

Um das Recycling für alle Akteure auf ein noch höheres Niveau zu heben, solltedas Bundesumweltministerium verfügbare Recyclingmöglichkeiten gesetzlich festlegen. So sollte die Behandlungsverordnung für Elektro- und Elektronikgeräte nicht nur Anforderungen an das Recycling von Aluminium und Cadmiumtellurid enthalten. Recyclinganforderungen für Silizium oder Silber sollten Bestandteil der nächsten Überarbeitung der Verordnung sein. Langfristiges Ziel muss sein, Stoffkreisläufe zu schließen und auch das Glasrecycling langfristig so zu verbessern, dass man es zur erneuten Modulproduktion einsetzen kann.

Grüne Beschaffungsrichtlinien von Bund, Ländern und Kommunen sollten bei vergleichbaren Produkten solche mit Rezyklateinsatz bevorzugen. Auf EU-Ebene sollten verpflichtende Öko-Designvorgaben, etwa zur leichteren Trennbarkeit von Materialien, die Recyclingfähigkeit von Photovoltaik-Modulen erhöhen, ohne deren Nutzungsdauer einzuschränken.

Das Weißbuch zur Wiederverwendung und dem Recycling von Photovoltaik-Modulen ist unter dem nebenstehenden Link zu finden.

11.3.2021 | Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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