Solarthermie als Jahrbuch

Cover des Solarthermie-Jahrbuchs
Das Solarthermie-Jahrbuch „Solare Wärme“ erscheint in diesem Frühjahr zum dritten Mal. Es fasst die aktuelle Entwicklung zusammen, stellt Leuchtturmprojekte vor und skizziert zukünftige Energieversorgungskonzepte für klimaneutrale Quartiere.

Ab sofort ist das Solarthermie-Jahrbuch 2021 erhältlich. Einen Schwerpunkt legt es auf die Solararchitektur. Die optisch ansprechende Integration der Solarkollektoren in die Gebäudehülle sollte zwar inzwischen selbstverständlich sein, aber noch immer werden zu viele Solaranlagen lieblos aufs Dach geschraubt. „Nur wenn die Solararchitektur den Anspruch einer ganzheitlichen Betrachtungsweise erfüllt, dann kann sie sich durchsetzen“, sagt Detlef Koenemann, promovierter Physiker und Herausgeber des Solarthermie-Jahrbuchs.

Als bloßes Anhängsel oder als „Briefmarke auf dem Dach“ konkurriere sie mit anderen Dingen, die nicht unbedingt so sinnvoll seien wie die regenerative Wärmeversorgung, für die aber dennoch viel Geld ausgegeben wird, weil sie attraktiver erscheinen als eine stiefmütterlich installierte Solaranlage, kommentiert Koenemann. Als Beispiele nennt er Swimmingpools oder einen Wintergarten.

Leuchtturmprojekte

Im Solarthermie-Jahrbuch Solare Wärme 2021 werden deshalb auch diesmal Leuchtturmprojekte vorgestellt. Sie zeichnen sich sowohl durch eine durchdachte Energieversorgung als auch durch eine ansprechende Architektur aus. Zum Beispiel das Aquahotel in Radolfzell, das aus einem ehemaligen Wasserturm entstand. Oder das Studentenwohnheim in Dornbirn, in dessen Energiedach die solarthermischen und photovoltaischen Elemente so eingebaut sind, dass es wie eine homogene Fläche aussieht. Ein anderes Beispiel ist der Luftkollektor, der in die Fassade der Großglocknerhütte integriert ist. Er versorgt das Innere mit temperierter Frischluft.

Aber Leuchtturmprojekte kann sich nicht jeder leisten. Wenn die Solarthermie viele Gebäude mit Wärme versorgen soll, muss die Architektur nach Ansicht der Jahrbuch-Autor:innen eine preisgünstige Bauweise ermöglichen. Sie müsse sich an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und auch auf bestehende Bebauungspläne Rücksicht nehmen. Hemmnisse, die normalerweise dafür sorgen, dass die Entscheidung doch wieder auf eine konventionelle Bauweise fällt, gelte es zu überwinden.

Im Jahrbuch findet man das Beispiel eines Einfamilienhauses in München, das sich in die Optik der Siedlung einfügen musste. Bauform und Dachausrichtung heben sich nicht von den Nachbarhäusern ab. Dennoch ist ein Solardach entstanden, das thermische und elektrische Energiegewinnung vereint.

Ein anderes Beispiel für eine Bauweise, die den praktischen Nutzen betont, findet sich in Wilhelmshaven. Weil ein Mehrfamilienhaus in der Regel nicht genügend Dachfläche hat, um genügend Strom und Wärme für die Bewohner zu erzeugen, hat der Besitzer zusätzlich Solarkollektoren an den Balkonbrüstungen und an der Fassade installiert. Sie werten das Erscheinungsbild auf. „Um den Ausbau der Solarenergie zu forcieren, sind aber nicht nur die Architekten gefragt. Sondern wir brauchen auch Ideen und Konzepte für die Energieversorgung, damit umweltfreundliche Wärme- und Stromsysteme so kombiniert werden, dass sie die solare Energie möglichst effektiv ausnutzen“, betont Koenemann.

Solare Versorgungskonzepte für Städte

Deshalb arbeiten deutsche und österreichische Partner aus Forschung und Industrie gemeinsam am Projekt „Sol4City“. Sie entwickeln integrierte solare Energieversorgungskonzepte für klimaneutrale Gebäude und Städte. Am Beispiel zweier Projekte in Weinstadt und Ludwigsburg demonstriert die Arbeitsgruppe, wie diese Gebäude und Siedlungen aussehen könnten. Das solare Energieversorgungskonzept in Weinstadt basiert auf einer hydraulischen Verschaltung der zentralen Komponenten (Sole-Waser-Wärmepumpe, Eisspeicher, PVT-Kollektoren). Verschiedene Betriebsarten sollen zu einer ganzjährigen effektiven Nutzung von Solarstrahlung und Umweltwärme führen.

Im Quartier in Ludwigsburg kommen dezentrale Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz, die über ein kaltes Nahwärmenetz Energie aus einem zentralen Eisspeicher und einem zentralen solarthermischen Luft-Sole-Wärmeübertrager beziehen.

Das Solarthermie-Jahrbuch ist für 12 Euro plus 2 Euro Porto erhältlich. Bestellung: gegen Rechnung über die Website www.solarthermie-jahrbuch.de.

19.3.2021 | Quelle: Solarthermie-Jahrbuch | Solarserver
© Solarthemen Media GmbH

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