Besseres Photovoltaik-Geschäft in Südafrika

Photovoltaik in Südafrika: Aufgeständerte Module auf rötlich gefärbtem Boden zur Versorgung einer FarmFoto: Francois / stock.adobe.com
In Südafrika haben sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche, insbesondere auch Photovoltaik-Firmen verbessert. Die Regierung hat die Macht des staatlichen Energiekonzern Eskom beschnitten und für Erneuerbare Freiräume geschaffen.

Für deutsche Unternehmen sei das eine Chance, sagt Rödl & Partner, eine Rechts- und Wirtschaftsberatungsgesellschaft, die laut eigener Aussage in 48 Ländern vertreten ist. Dazu gehört auch Südafrika. Vor Ort in Kapstadt arbeitet die Rechtsanwältin Anna-Lena Becker. „In Südafrika ist jetzt die Zeit, sich zu engagieren“, sagt sie: „Wir haben die perfekten Voraussetzungen.“

Dies sei zum einen auf die ersten Lockerungen im Energiesystem zurückzuführen. Zum anderen auf den knappen Strom. Immer wieder komme es zu Stromausfällen bei steigenden Strompreisen. Und dies trifft auch große Unternehmen, wie Banken, Versicherungen Bergbauunternehmen und energieintensiver Industriebetriebe. Die hätten ein großes Interesse an einer eigenen Energieversorgung, so Becker, auch an Photovoltaik.

Mehr Markt in Südafrika für Photovoltaik und Wind

Sicherlich habe es in Südafrika schon häufig die Erwartung gegeben, dass sich ein größerer Markt für Erneuerbare auftut, erklärt Becker. Doch es habe immer wieder viele Verzögerungen gegeben. Und den Unternehmen seien Steine in den Weg gelegt worden. Nun entwickele es sich tatsächlich besser, wenn auch nicht ganz so schnell wie gewünscht. Rödl & Partner rät, die Chancen in Südafrika in den Blick zu nehmen. „Wir befürchten, dass die deutschen Unternehmen hinten dran sind“, sagt Becker.

Neue Ausschreibungen

Was hat sich getan? Mit einer dreijährigen Verspätung ist nach Aussage von Rödl & Partner ein Ausschreibungsprogramm für Erneuerbare-Energien-Projekte in die fünfte Runde gegangen. Dies ist das „Renewable Energy Independent Power Production Procurement Program” (REIPPP). Wie der Ankündigung des südafrikanischen Energieministeriums zu entnahmen ist, geht es dabei um Ausschreibungsmengen in Höhe von insgesamt 2,6 Gigawatt. Davon sollen 1,6 GW auf Onshore-Windkraftprojeke und 1 GW auf Solarkraftwerke entfallen.

Wichtiger noch könnte aber sein, dass die Regierung die bisherigen engen Beschränkungen für die Eigenerzeugung gelockert hat. Zwar habe es auch vorher schon Power-Purchase-Agreements (PPA) gegeben, erläutert Becker, doch die seien alle über den Stromkonzern Escom gelaufen. Für andere Projekte habe es keine geeigneten Rahmen gegeben. Und die erforderliche Stromerzeugungserlaubnis sei eine große Hürde gewesen. Das habe sich nun geändert. Bis zu einer Leistung von 1 Megawatt dürfe nun jeder Erneuerbare-Energien-Anlagen betreiben. „Wir hatten auf 10 Megawatt gehofft“, berichtet Becker. Doch stückweise werde es nun besser.

Photovoltaik-Firmen in Südafrika willkommen

Dabei stünden die Tore für Investoren offen. „Ausländische Unternehmen sind willkommen“, sagt Becker. „Und eine Gesellschaftsgründung ist unproblematisch innerhalb von zwei Wochen möglich“. Dabei sei kein Stammkapital erforderlich. Und die Banken stünden einer Finanzierung von Projekten offen gegenüber. Allerdings sei es ratsam, sich einen Partner vor Ort zu suchen und sich auf die Situation in Südafrika einzustellen. „Man braucht mehr Geduld“, nennt Becker eine Voraussetzung für den Geschäftserfolg. Außerdem sei es sehr wichtig, keine Arroganz zu zeigen.

Zurückzuführen ist die Entwicklung auch auf den politischen Willen der Regierung. Südafrika hat beschlossen, den Anteil Erneuerbarer – darunter auch die Photovoltaik – bis zum Jahr 2030 von derzeit 16 auf 41 Prozent zu erhöhen. Und das will sie offenbar nicht allein mit ihrem eigenen Unternehmen Eskom erreichen. Sondern auch das Engagement privater Firmen ist erforderlich.

5.9.2021 | Autor: Andreas Witt
© Solarthemen Media GmbH

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