© PID Christian HOUDEK / Photovoltaikanlage am Rautenweg
© PID Christian HOUDEK / Photovoltaikanlage am Rautenweg

Wiener Photovoltaik-Offensive als wichtiger Teil der Energiewende

Starkes 1. Jahr der großen Sonnenstromausbau-Offensive der Stadt Wien - Wien Energie und Stadt Wien schließen Kooperationsvereinbarung

Im Mai 2021 hat die Stadt Wien den Startschuss für die Wiener Photovoltaik (PV)-Offensive gegeben - dem größten Sonnenstromausbau-Programm, das die Stadt je gesehen hat. Bis 2025 soll die Produktion von Sonnenstrom verfünffacht werden, lautet das Ziel aus dem Regierungsprogramm der Wiener Fortschrittskoalition. Bis 2030 sollen 16-mal so viel Strom aus der Sonne gewonnen werden wie 2020. "Die Energiewende ist ein zentraler Baustein auf unserem Weg zur klimaneutralen Stadt. Die Wiener Photovoltaik-Offensive ist dafür ein starker Booster", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Mit der Umsetzung der Photovoltaik-Offensive beauftragt ist ein 20-köpfiges Programmteam unter der Leitung der Energieplanung sowie der Baudirektion der Stadt Wien. "In den ersten Monaten ist uns bereits viel gelungen: Wir haben zahlreiche neue Anlagen in Betrieb genommen, darunter die derzeit größte PV-Anlage Österreichs. Wir haben die Fördermittel verdreifacht und eine neue Förderung für Anlagen auf Gründächern entwickelt", zieht Czernohorszky eine erste Bilanz.

Starker Leistungszuwachs in den ersten Monaten

Im Zeitraum von Jänner bis Oktober 2021 konnte die Leistung durch PV-Anlagen von knapp 50 Megawattpeak (MWp) um 44 Prozent auf mehr als 72 MWp gesteigert werden. Einen großen Anteil daran hat die städtische Förderung durch den Wiener Ökostromfonds: Im Jahr 2021 wurden 87 PV-Anlagen mit einer Summe von rund 2,4 Mio. Euro gefördert. Das entspricht rund 14,5 MWp. Außerdem wurden 178 PV-Speicher mit einer Summe von ca. 330.000 Euro gefördert.

Eine wichtige Rolle spielen dabei Anlagen von Betrieben, wo der Leistungszuwachs besonders stark ist (77 geförderte Anlagen). Das liegt insbesondere an den guten und verlässlichen Rahmenbedingungen, die die Stadt Wien für gewerbliche Großanlagen bietet. Während in den meisten anderen Bundesländern aufgrund der fehlenden Verordnungen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) keine Großprojekte umgesetzt werden, unterstützt die Stadt Wien zahlreiche Unternehmen bei Großanlagen.

Enge Kooperation zwischen Stadt Wien und Wien Energie

Auch bei den eigenen Flächen möchte die Stadt Wien als Vorbild vorangehen. Im kommenden Klima-Gemeinderatsausschuss am 12. Jänner folgt daher ein nächster wesentlicher Schritt: Die Stadt Wien und Wien Energie unterzeichnen - die Zustimmung des Gemeinderatsausschusses und des Gemeinderats vorausgesetzt - eine Kooperationsvereinbarung bis 2025 für die Errichtung und den Betrieb von PV-Anlagen auf Flächen des Wiener Magistrats. Durch die Kooperation soll das ambitionierte Ziel, bis 2025 rund 50 MWp Leistung durch Photovoltaik auf Flächen der Stadt zu erzeugen, erreicht werden. Dazu werden Amtsgebäude ebenso genutzt wie Schulen, Bäder oder auch Flächen städtischer Unternehmen.

"Das Ziel, die Stadt Wien bis 2040 CO2 neutral zu machen, eint uns alle. Der Wiener Photovoltaik-Offensive fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die moderne Stadt weist ein enormes Potential durch ihre Dach- und Gebäudeflächen auf. Es liegt in der Verantwortung der Stadt Wien dieses Potential abzurufen und als Vorreiterin voranzugehen. Die Flächen des Magistrats bieten dabei große Möglichkeiten, den Ausbau der Photovoltaik weiter zu forcieren", zeigt sich Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál erfreut über die Kooperation.

"Mit Wien Energie, dem größten Sonnenstrom-Betreiber Österreichs, verfügt unsere Stadt über einen starken und erfahrenen kommunalen Partner zur Realisierung unserer ambitionierten Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien", betont der Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Wiener Stadtwerke Peter Hanke.

"Mit der Kooperation ist die höchstmögliche Breite, Effizienz und Umsetzungsgeschwindigkeit des städtischen Ausbauprogramms gewährleistet", ergänzt Czernohorszky.

In einer ersten "Quick-Start-Phase" haben alle relevanten Dienststellen der Stadt Wien rund 270 Potenzialflächen gemeldet, wovon ca. 50 Projekte schon in den nächsten Monaten projektiert werden können.

Verwaltung der Stadt Wien als Motor der Photovoltaik-Offensive

Stadtbaudirektor Bernhard Jarolim sieht in der Motivation der städtischen Dienststellen und ihrer Mitarbeiter*innen einen zentralen Erfolgsfaktor: "Für die Umsetzung dieses ambitionierten Programmes ist umfangreiches technisches und juristisches Fachwissen nötig. Die Mitarbeiter*innen unserer Dienststellen verfügen über das entsprechende Know-How und setzen ihre Energie ein, um die Energiewende zu ermöglichen", so Jarolim: "So können wir als Stadt Wien den Ausbau des Sonnenstroms auch dieses Jahr weiter vorantreiben."

Förderungen für mehr Sonnenstrom

Der Leiter der Energieplanungsabteilung, Bernd Vogl, betont die fachliche Expertise in der Stadt: "Uns ist der Austausch zwischen Energiewirtschaft, privaten Unternehmen und der Stadtverwaltung besonders wichtig. Aus diesem Grund versuchen wir gemeinsam möglichst viele Unternehmen für die Photovoltaik-Offensive zu gewinnen." Dabei will man auch besonders attraktive und innovative Projekte ermöglichen. Der im Sommer veröffentliche Solarleitfaden ist eine Handlungsanleitung für die kreative Nutzung von Gebäudeflächen. "Warum soll man Dächer oder Fassaden entweder für Begrünung oder für Photovoltaik nutzen? Der Solarleitfaden zeigt den vielen interessierten Betrieben und Hausbesitzer*innen auf, dass man beides kombinieren kann", so Vogl.

Ein erster Schritt dazu war der Start der Förderung für Photovoltaik auf Gründächern, die zu klugen, kombinierten Dachnutzungen anregen soll. Das Land Wien stellt dazu über den Ökostromfonds Gelder bereit. Im Juni wurde zudem das Gesamtfördervolumen um zwei Millionen Euro erhöht. Damit stand im Jahr 2021 dreimal so viel Budget zur Verfügung wie in den Jahren zuvor.

Ausblick auf das Jahr 2022

Nicht zuletzt wird derzeit intensiv an der Konzeption des "Zentrums für Erneuerbare Energien" gearbeitet, das noch heuer den Betrieb aufnehmen wird. Was ursprünglich ausschließlich als Anlaufstelle für Energiegemeinschaften geplant war, wird nun zum zentralen Beratungszentrum für alle Fragen rund um erneuerbare Energien - egal ob Wind, Wasser oder Sonnenstrom. Zudem ist eine neue Förderschiene für PV-Anlagen auf versiegelten Freiflächen in Ausarbeitung, die ebenfalls 2022 starten soll.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /