© W.J.Pucher OEKONEWS / Vorstellung des Klimatellers in Wien
© W.J.Pucher OEKONEWS / Vorstellung des Klimatellers in Wien

Der Klimateller: Mit Appetit auf Nachhaltigkeit

Klimaschutzministerin Gewessler und ÖHV-Präsidentin Reitterer präsentieren neue Initiative für klimafreundliches Essen in Hotels

© W.J.Pucher OEKONEWS / Michaela Reitterer und Leonore Gewessler bei einem Klimafrühstück
© W.J.Pucher OEKONEWS / Michaela Reitterer und Leonore Gewessler bei einem Klimafrühstück

Das Klimaschutzministerium (BMK) und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) haben gemeinsam die Initiative "Klimateller" gestartet. "Wir wollen in Österreichs Hotels das klimafreundlichste Speise- und Getränkeangebot. Mit dem Klimateller werden vegetarische bzw. vegane, bio, regionale und saisonale Schmankerl zu Fixstartern in der Hotelküche. Der Weg dorthin geht über mehr Information, Motivieren und Überzeugen", so erklären Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung und Gastgeberin im ersten klimaneutralen Stadthotel der Welt, dem Boutiquehotel Stadthalle in Wien, die Ziele der Zusammenarbeit: "Aktuell verursachen wir mit der Art und Weise, wie wir uns ernähren 20-30% der CO2-Emissionen Österreichs. Das ist nicht gut für unser Klima und viel zu oft auch nicht gut für unsere Gesundheit. Doch es geht auch anders! Klimafreundliche Ernährung ist möglichst bio und setzt auf regionalen und saisonalen Genuss, außerdem ist sie fleischreduziert", sagt Ministerin Gewessler. "Wir werden den CO2-Fußabdruck deutlich verringern, ohne auf Genuss zu verzichten. Damit punkten wir auch bei unseren Gästen", meint Reitterer und will damit das CO2, das durch unser Essen entsteht, reduzieren.

Drei Schritte zum Klimateller:

In einem ersten Schritt sollen Hoteliers und Gastronomieverantwortliche der 1.600 Mitgliedsbetriebe überzeugt werden: "Wir setzen dabei auf Fakten und wir teilen Wissen", so Reitterer. Informiert wird online, in vierzehntägigen Newslettern, mit Videos und Informationsveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet inklusive Best Practice Beispielen, die zum Umstieg anregen: "Es gibt so viele gute Ideen und überzeugende Konzepte. Wir tragen sie in die Breite."

Umsetzung in die Praxis

Leitfäden und Schulungen der ÖHV vertiefen das Wissen über Lebensmittel, beginnend bei Brot und Gebäck über Gemüse und Eier bis hin zu Rindfleisch und Bier und deren Auswirkungen auf das Klima: "Wir zeigen Alternativen zu den herkömmlichen Standards auf und wie man sie als Gastgeber in die Praxis umsetzt. Kernelement dabei ist die Erkenntnis, dass Ökologie und Ökonomie in der Küche Hand in Hand gehen", sagt Reitterer.

Schritt zwei beginnt bei der Beschaffung und geht bis zur Verwertung des gesamten Einkaufs samt wirtschaftlich und ökologisch wertvoller Weiterverwendung von - deutlich reduzierten - Resten.

Die Gäste stehen im Mittelpunkt

Beim dritten Schritt stehen die Gäste im Vordergrund: "Nachhaltigkeit und Regionalität nehmen in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert ein. Nachhaltigkeit bei hoher Genussqualität kann bei der Gästeansprache ein besonderes As im Ärmel werden: Wer Storytelling auf der Speisekarte beherrscht, überzeugt im entscheidenden Moment. Wer authentisch agiert, punktet", zeigt Reitterer die Chancen auf. Das es funktionieren kann, unterstreicht eine Befragung von mindtake unter 1.000 Gästen im Auftrag der ÖHV: Am liebsten wird regional gegessen, jeder zweite bevorzugt Bio. 76 % portioniert die Menge lieber selbst und reduziert so Abfall und Lebensmittelverschwendung.

Ein Plus auf dem Arbeitsmarkt

Die Klimateller-Kooperation arbeitet heraus, was Gästen wichtig ist, wohin die Reise geht, und darüber hinaus bringt sie Vorteile bei Recruiting und Teambuilding: "Das steigert die Identifikation des Teams mit dem Unternehmen und entpuppt sich so rasch als echter USP auf dem Arbeitsmarkt", verweist Reitterer auf ihre eigenen jahrelangen Erfahrungen.

Immens großes Einsparungspotenzial: Kulinarischer Fußabdruck mal 150 Mio. Gäste

Dass die Branche mit CO2-Einsparungen ökonomisch und ökologisch als Gewinner aussteigt, sind sich Gewessler und Reitterer sicher: "2019 haben Hotelgäste in Österreich 450 Mio. Mahlzeiten eingenommen. Da wird jede CO2-Ersparnis zum enormen Hebel. Reduzieren wir den CO2-Fußabdruck beispielsweise beim durchschnittlichen Frühstück nur um ein Viertel, beginnen wir jeden Tag schon mit einem großen Erfolg für die Umwelt und den Tourismus in Österreich."

WJP


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /