Photovoltaik: Grünstrom von mageren Böden

Freiflächen-Solarmodul udn Hochspannungsmast unter blauem Himmel mit Wolken.Foto: VRD / stock.adobe.com
Eine Gemeinde in Sachsen-Anhalt plant die Umwidmung einer landwirtschaftlichen Fläche für die Photovoltaik. Die immer trockener werdenen Böden seien für Alternativen kaum zu nutzen, so die Initiatoren.

Lokale Landwirtschaftsbetriebe wollen in der Gemeinde Möser bei Magdeburg auf einer landwirtschaftlichen Fläche mit eine Freiflächensolaranlage Grünstrom auf mageren Böden ernten. Die ertragsarmen Böden eignen sich nur eingeschränkt für die Landwirtschaft.

Geplant sind die Anlagen auf mehreren Teilflächen im Ortsteil Schermen. „Um die optischen Beeinträchtigungen auch für Fahrradfahrer und Spaziergänger möglichst gering zu halten, soll eine Begrünung entlang der Wege entstehen. Außerdem wollen wir im Einklang mit dem gesamträumlichen Gemeindekonzept (gGK) der Gemeinde Möser nicht einen großen Solarpark, sondern mehrere Teilanlagen auf Flächen von weniger als jeweils 20 Hektar entwickeln“, erklärt Julia Kaufmann, verantwortliche Projektmanagerin beim Planer Lintas Green Energy GmbH.

Der Grünstrom von den mageren Böden diene ferner der Erreichung der Klimaschutzziele der Gemeinde Möser. Am 25. Mai 2022 hatte der Gemeinderat mit den „Leitgedanken PV-Anlagen“ städtebauliche Abwägungskriterien für die Errichtung von Photovoltaikanlagen beschlossen. An diesen Richtlinien orientiert sich die Gut Paulshof Solarpark GmbH & Co. KG als Betreibergesellschaft. Bis zum 13. März 2023 lief die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung für den Vorentwurf des Flächennutzungsplans der Gemeinde. Die Ergebnisse fließen nun in einen überarbeiteten Planungsentwurf ein, der im nächsten Schritt wieder öffentlich ausgelegt wird. Für Bürgerinnen und Bürger bietet sich im laufenden Verfahren daher weiter die Möglichkeit, Wünsche und Bedenken einzubringen.

Schlechte Bodenqualität

Mit einer durchschnittlichen Ackerzahl von 34 weisen die Böden eine sehr schlechte Qualität auf. Die Flächen gehören zu den sogenannten landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten, es handelt sich also um Gebiete, in denen Landwirtschaft aufgrund der Bodenerträge nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist.

„Durch den Klimawandel regnet es in unserer Region leider immer weniger und die Energie- und Düngemittelpreise sind stark gestiegenen. Das wirtschaftliche Produzieren von Getreide ist hier schon heute kaum noch möglich und diese Situation wird sich nach allen Prognosen noch weiter verschärfen“, sagt Meyer. „Durch die Errichtung einer Solaranlage auf unseren sehr leichten Standorten ist eine zusätzliche Austrocknung des Bodens nicht zu erwarten.“ Er argumentiert außerdem damit, dass in Solarparks keine mineralischen Dünger zum Einsatz kommen. Auch für Niederwild wie Hase, Fasan oder Rebhuhn bedeuteten die geplanten Solaranlagen gegenüber der bislang intensiv genutzten Landwirtschaft einen verbesserten Lebensraum.

16.3.2023 | Quelle: Lintas | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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