© JuergenPM auf pixabay
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WWF-Bericht: Die Natur als Verbündete des Klimas

Klimakrise und Artensterben bedingen und verstärken einander - 54 Prozent der menschengemachten Treibhausgase durch Natur aufgenommen - Schutz der biologischen Vielfalt unverzichtbar

Im Kampf gegen die Klimakrise spielt die Natur eine essentielle Rolle. Das geht aus einem Bericht hervor, den Expert*innen von WWF Deutschland und WWF Österreich heute in einer Pressekonferenz erstmals auf Deutsch präsentierten. "Innerhalb von zehn Jahren konnte die Natur 54 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aufnehmen und damit verhindern, dass sie zur Erderhitzung beitragen. Damit ist klar: Die Natur ist unsere beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Daher brauchen wir ein Arbeitsbündnis mit der Natur zum Schutz unseres Klimas”, sagt Thomas Zehetner, Klimasprecher des WWF Österreich. Der WWF fordert daher den Schutz und die Wiederherstellung wertvoller Ökosysteme sowie den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien.

Der Bericht mit dem Titel "Die Verbündete unseres Klimas: Die Rolle der Natur im sechsten IPCC-Sachstandsbericht" beschreibt - aufbauend auf der Arbeit des Weltklimarats - die Zwillingskrisen unserer Zeit: Die Klimakrise zum einen und den Verlust der biologischen Vielfalt zum anderen. Er zeigt auch, wie Natur und Klima einander bedingen: So konnte mehr als die Hälfte der menschengemachten Treibhausgasemissionen (54 Prozent) in den letzten zehn Jahren durch die Natur aufgenommen werden, davon 31 Prozent in terrestrischen Ökosystemen wie Böden, Pflanzen und Tieren. Die restlichen 23 Prozent nahmen die Ozeane in sich auf, was zwar einerseits die Klimakrise abgebremst hat, andererseits aber auch zu Übersäuerung führte - mit zerstörerischer Auswirkung auf marine Lebensräume. "Das macht wiederum deutlich, dass die Natur mehr Schutz braucht - zusätzlich zu einer deutlichen Reduktion des Treibhausgasausstoßes", fordert Thomas Zehetner.

Für Österreich sieht der WWF enormen Nachholbedarf. "Laut EU-Biodiversitätsstrategie sollen 30 Prozent der Landflächen bis 2030 unter Naturschutz gestellt werden, davon circa ein Drittel - also zehn Prozent der Flächen - streng geschützt, etwa als Nationalpark oder Wildnisgebiet. Aktuell sind hierzulande weniger als drei Prozent der Fläche streng geschützt", kritisiert Arno Aschauer, Leiter für Arten und Lebensräume beim WWF Österreich. Parallel dazu müssten zerstörte Ökosysteme wiederhergestellt werden, etwa durch die Entfernung unnötiger Flussverbauungen - diese Maßnahme würde zahlreiche "Green Jobs" sichern und schaffen. Zudem fordert der WWF Österreich den Abbau umweltschädlicher Subventionen, die Einhaltung von Naturschutz-Kriterien beim Ausbau der Erneuerbaren sowie den längst überfälligen Beschluss eines Klimaschutzgesetzes.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /