EEHH-Studie: Photovoltaik kann Hamburgs Strombedarf zu zwei Drittel decken

Im Bild ist Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, der die Solarpotenzialstudie in Hamburg zum Anlass nehmen will, die Anstrengungen im Bereich PV zu verstärken.Foto: Daniel Reinhardt / Senatskanzlei Hamburg
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wir müssen und werden unsere Anstrengungen verstärken.“
Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) hat die „Solarpotenzialstudie in Hamburg. Nicht nur Schietwetter in Hamburg!“ vorgelegt. Demnach sind auf hamburgischem Staatsgebiet eine Photovoltaik-Leistung von 9,4 GW und ein Ertrag von knapp 7 TWh realisierbar. Das entspricht circa zwei Drittel der jährlichen Stromnachfrage.

„Die Studie der TU Hamburg im Auftrag des Clusters Erneuerbare Energien zeigt eindrucksvoll, wie groß das Potenzial beim Photovoltaik-Ausbau in Hamburg ist.“, sagt Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. „Wir bewegen dieses Thema schon lange und sind mit Blick auf die PV-Pflicht Vorreiter. Wir haben als erstes Bundesland eine Solarpflicht gesetzlich vorgeschrieben, diese Pflicht gilt für Neubauten seit Beginn dieses Jahres. Und wir werden die PV-Pflicht für Bestandsgebäude auf 2024 vorziehen – im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern.“

Im Rahmen der Solaroffensive von Bundesminister Robert Habeck prüft Hamburg zudem weitere Maßnahmen und Initiativen. Denn mit der bisherigen Bilanz ist Kerstan nicht zufrieden. „Wir müssen und werden unsere Anstrengungen verstärken. Hamburg als Stadtstaat mit dicht besiedelter Fläche muss die vorhandenen Potenziale zum Ausbau der Erneuerbaren Energien klug nutzen. Dächer nehmen etwa zehn Prozent der Landesfläche Hamburgs ein, hinzukommen mögliche PV-Anlagen in der Landwirtschaft sowie für offene Stellplatzanlagen. Und obwohl nicht alle Dächer PV-fähig sind, könnten mit diesen Solarpotenzialen zwei Drittel des jährlichen Stromverbrauchs in Hamburg abgedeckt werden. Neben der Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrs ist dies eine bedeutende Stellschraube für die dringend notwendige Energiewende“, so der Senator.

„In Hamburg bestehen allein bei den ‚Low Hanging Fruits‘, also den Flächen und Dächern mit den besten Voraussetzungen für Photovoltaik-Installationen, große Potenziale für die PV-Stromgewinnung“, so Constantin Lange, EEHH-Projektmanager Innovation & Forschung.

Solarpotenzialstudie in Hamburg identifiziert drei Anwendungsfelder

Das gesamte Solarpotenzial in Hamburg setzt sich aus drei wesentlichen Photovoltaik-Anwendungen zusammen: PV auf Gebäudedächern, PV in der Landwirtschaft (Agri-PV) und Parkplatz-PV. Das größte Potenzial im Bereich Solar liegt in Hamburg auf Dach-Photovoltaik mit 43 km² bzw. 71,6 % des gesamten realisierbaren Flächenpotenzials. Über das größte Einzelpotenzial verfügen Einfamilienhäuser, über das zweitgrößte Potenzial Mehrfamilienhäuser und über das drittgrößte Potenzial Dächer auf gewerblichen und industriellen Gebäuden. Für alle Fallbeispiele konnte ein wirtschaftlicher Betrieb nachgewiesen werden. Die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlagen steigt für alle Fallbeispiele im Szenario einer zunehmenden E-Mobilität, da durch eine höhere Anzahl an Elektro-Autos die Nachfrage nach Elektrizität steigen wird.

Neben Dach-PV spielt die Agri-PV auf landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere im alten Land und den Vier- und Marschlanden, eine bedeutende Rolle. Die Parkplatz-PV ist auch erwähnenswert, liegt aber mit 21 Hektar (0,3 % des gesamten realisierbaren Flächenpotenzials) deutlich hinter Aufdachanlagen und Agri-PV. Dagegen fanden die Autor:innen in Moor-, Floating- und RIPV (Road Integrated Photovoltaics) keine nennenswerte Potenziale. Größte Herausforderungen für PV-Projekte in Großstädten wie Hamburg stellt die hohe Bevölkerungs- und Industriedichte dar.

Die Solarpotenzialstudie in Hamburg im Auftrag des EEHH haben die Autor:innen der TU Hamburg Daniel John, Dr. Christina Rullán Lemke, Prof. Dr. Martin Kaltschmitt, und Nicholas Tedjosantoso sowie Prof. Dr. Hans Schäfers, Stellvertretender Leiter des Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz CC4E (Hochschule für Angewandten Wissenschaften durchgeführt. Die Studie wird am 30. März 2023 im Rahmen des Solar-Forums des EEHH-Clusters in der Patriotischen Gesellschaft vorgestellt. Ab diesem Tag steht die Studie zum Download auf der EEHH-Website zur Verfügung.

Eine Preview der Solarpotenzialstudie in Hamburg ist im Download-Bereich der EEHH-Website unter diesem Link zu finden.

24.3.2023 | Quelle: EEHH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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