© Maria Blum
© Maria Blum

Radfahrboom auch bei Weg zur Arbeit

VCÖ: Rund 270.000 Beschäftigte fahren mit dem Rad zur Arbeit - Bessere Bedingungen zum Radfahren nötig

Wien - Rund 270.000 Beschäftigte fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit, so der VCÖ anlässlich des Europäischen Tags des Fahrrads am 3. Juni 2012. Im Bundesländer-Ranking hat die Steiermark bei den absoluten Werten die Nase vorne (56.000 Beschäftigte radeln zur Arbeit), gefolgt von Wien (40.000), Niederösterreich (38.000) und Oberösterreich (36.000). Der Bevölkerungsärmere, aber radfahrfreundlichere Westen liegt nur knapp hinter den großen Bundesländern: In Salzburg radeln 30.000 Beschäftigte zur Arbeit, in Tirol 28.000 und in Vorarlberg 22.000.

Das Radler-Potenzial in Österreich ist hoch: Jeder dritte Beschäftigte in Österreich hat weniger als sechs Kilometer in die Arbeit. Das sind in Summe rund 1,4 Millionen Beschäftigte. "Diese Distanz kann sehr gut mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Für weitere Strecken ist ein Elektro-Fahrrad gut geeignet", so VCÖ-Expertin Bettina Urbanek. Durch die Zunahme an Elektro-Fahrrädern (heuer rechnet der VCÖ mit 45.000 verkauften E-Bikes) erweitert sich auch die Zahl jener, die radelnd in die Arbeit kommen können.

Welche Faktoren bestimmen noch, ob mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren wird? "Einen wesentlichen Einfluss hat die Infrastruktur. In ländlichen Regionen entscheiden sich auch deshalb viele fürs Auto, weil es entlang der Freilandstraßen keine Radwege gibt. In Ballungszentren braucht es mehr Platz für Radfahrerinnen und Radfahrer. Für längere Distanzen sind Radschnellwege sinnvoll", nennt Urbanek einige Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur.

Radschnellwege erhöhen die Reichweite des Radverkehrs. In Kopenhagen entsteht gerade ein Radschnellwegnetz, das Vorrang für Radfahrende gewährleistet und damit Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h erlaubt. Die erste 17 Kilometer lange Strecke mit grüner Welle für Radelnde wurde bereits eröffnet. In Österreich gibt es derzeit noch keine Schnellstraßen für das Radfahren "Radschnellwege machen Radfahren für Pendlerinnen und Pendler attraktiv, weil sie schnell und sicher größere Distanzen überwinden können. Österreichs Großstädte könnten dadurch einen beträchtlichen Anteil des Pkw-Verkehrs aufs Fahrrad verlagern", so Urbanek.

Radfahren zur Arbeit bringt viele Vorteile. Pendlerinnen und Pendler die mit dem Rad in die Arbeit kommen, leben gesünder, leisten einen Beitrag zu weniger Staus und besserer Luft und sie ersparen sich Geld. Wer fünf Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt wohnt und an 150 Tagen im Jahr mit dem Rad in die Arbeit kommt, erspart sich Spritkosten von durchschnittlich 170 Euro im Jahr, rechnet der VCÖ vor.

Der VCÖ erhebt derzeit im Rahmen einer Umfrage, wie zufrieden Österreichs Radfahrerinnen und Radfahrer mit den Bedingungen zum Radfahren sind. An der Umfrage kann unter www.vcoe.at teilgenommen werden.



Verwandte Artikel:


_____
Weitere Infos: VCÖ
GastautorIn: Heike Hochhauser für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /