© Bishnu Sarangi /pixabay.com
© Bishnu Sarangi /pixabay.com

E-Control: Österreichs Stromkunden 2014 praktisch atomstromfrei

Im vergangenen Jahr Anteil von Atomstrom bei Haushalten und Industrie in Österreich auf praktisch null gesunken - Ökostromanteil kletterte auf knapp 90 Prozent

Der 2014 an österreichische Kunden gelieferte Strom war praktisch atomstromfrei, der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energieträgern kletterte auf knapp 90 Prozent. Das besagt der neue Stromkennzeichnungsbericht der Energieregulierungsbehörde E-Control, der heute, Montag, auf einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Haushalte erhielten aufgrund der im Nationalrat beschlossenen vollständigen Stromkennzeichnungspflicht bereits 2013 keinen Graustrom (Strom unbekannter Herkunft) mehr, 2014 wurde auch an die Industrie faktisch kein Graustrom geliefert. Der Anteil von Graustrom betrug im vergangenen Jahr in Österreich aufgrund schiefer Wirtschaftsjahre einiger Energielieferanten 0,27 Prozent (2013: 6,8 Prozent), das ergibt rechnerisch einen Atomstromanteil von 0,1 Prozent (2013: 2,55 Prozent). "Österreichs Stromkunden sind de facto atomstromfrei", sagte E-Control-Vorstand Martin Graf. Insgesamt gab es 2014 für 99,7 Prozent der Strommenge entsprechende Herkunftsnachweise, 2013 waren es 93,2 Prozent. "Der Strom in Österreich hat nun endgültig durchgehend ein Mascherl. Bei so gut wie jeder Kilowattstunde ist bekannt, um welchen Strom es sich handelt", betonte Martin Graf.

Ökostromanteil kletterte auf knapp 90 Prozent

Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen stieg in der Stromkennzeichnung 2014 um 10,5 Prozentpunkte auf 89,1 Prozent. "Neun von zehn gelieferten Kilowattstunden waren zu 100 Prozent mit Ökostrom gekennzeichnet", betonte Graf. Der Anteil fossiler Energieträger (Kohle, Öl, Gas) sank um vier Prozent auf 10,4 Prozent. Die bekannten sonstigen Energieträger (vorwiegend Bioabfälle und Klärschlamm) blieben unverändert bei 0,3 Prozent. Der Anteil von Graustrom sank auf nahezu null. "Diese Entwicklungen sind vor allem auf die gesetzlich beschlossene vollständige Stromkennzeichnungspflicht und eine äußerst sorgfältige Umsetzung der Stromlieferanten zurückzuführen", erläuterte Graf.

Weniger CO2-Emissionen

Die Umweltbilanz hat sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Die CO2-Emissionen pro verbrauchter Kilowattstunde Strom gingen 2014 um knapp 45 Prozent auf 58,04 Gramm CO2 zurück. 2013 waren es 103,33 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Der radioaktive Abfall sank im vergangenen Jahr auf 0,002 Milligramm pro Kilowattstunde, 2013 waren es 0,05 Milligramm.

Nachweise zu knapp 70 Prozent aus Österreich

Die 2014 für die Stromkennzeichnung eingesetzten Herkunftsnachweise stammten zu 69,11 Prozent aus Österreich, 2013 waren es 73,10 Prozent. Knapp ein Fünftel der Nachweise kam aus Norwegen (18,25 Prozent). Kleinere Mengen an Zertifikaten stammten aus Schweden, Slowenien, Deutschland, den Niederlanden, Finnland und aus Frankreich. Alle eingesetzten Nachweise wurden korrekt ausgestellt und eingesetzt.

26 neue Grünstromlieferanten, neuer Rekord bei Ökostrommenge

Die Zahl der Ökostromlieferanten hat sich 2014 um knapp ein Viertel auf 107 erhöht. Zu den bislang 81 Grünstromlieferanten kamen innerhalb eines Jahres 26 neue dazu. Die Gesamtabgabemenge aller Ökostromanbieter (inklusive Landesenergieversorger, die reine Grünstromanbieter sind) hat sich beinahe verdoppelt auf 30.456 Gigawattstunden, 2013 waren es noch 17.412 Gigawattstunden, 2012 waren es 9.184 Gigawattstunden. "Innerhalb von drei Jahren hat sich die Menge des abgegebenen Ökostroms mehr als verdreifacht", verdeutlicht Martin Graf die markanten Steigerungen der vergangenen Jahre. Die Erhöhungen sind vor allem auf den Umstieg einiger großer Lieferanten auf einen reinen Grünstrommix zurückzuführen. "Noch nie gab es so viele Ökostromlieferanten und noch nie wurde so viel Ökostrom an Kunden geliefert", sagte Martin Graf.



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /