© Wolfgang J.Pucher oekonews / Expertenkonferenz Netzwerk Land
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Gemeinsam mehr erreichen

LE 14 – 20: Expertinnen- und Expertenkonferenz um Zusammenarbeit zu forcieren

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Vor kurzem fand in der Hochschule für für Agrar- und Umweltpädagogik die LE 14-20 Experten- und Expertinnenkonferenz statt. Zusammenarbeit stand im Mittelpunkt, da sehr oft die Ziele ländlicher Entwicklung, die eine Steigerung der Wertschöpfung forcieren und gleichzeitig zur Verbesserung der Nachhaltigkeit beitragen, in gemeinsamer Anstrengung besser erreicht werden. Die Maßnahme 16-Zusammenarbeit fördert diese Bemühungen.

Der Anwendungsbereich reicht von Kooperationen in der Land- und Forstwirtschaft, Nahrungsmittel- und Versorgungskette, Tourismus, Dienstleistungen, Naturschutz und Nationalparks bis zu kleinen Unternehmen im ländlichen Raum.

Die Konferenz informierte über die Förderungsmöglichkeiten der Maßnahme 16 und stellte Erfahrungen und Herausforderungen bei der Bildung von Kooperationen in den Mittelpunkt. Sie zeigte auf, wie es möglich ist, sich bei der Entwicklung und der Abwicklung von Projekten auszutauschen und gleichzeitig voneinander zu lernen.
Es ist ein Anliegen, sich über die gewählten Strategien in den einzelnen Arbeitsbereichen auszutauschen und die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure zu verbessern sowie damit konkrete Anregungen für neue Formen der Zusammenarbeit zu geben.

Mehr als 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen, um sich vor Ort zu informieren.
Georg Keuschnigg vom Netzwerk Zukunftsraum Land begrüßte die Gäste.

Christian Rosenwirth vom BMLFUW stellte das Ziel der Maßnahme 16 vor. Es geht konkret darum, wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachteile der Kleinstrukturiertheit der ländlichen Wirtschaft mit einer Stärkung und Unterstützung der Zusammenarbeit auszugleichen. Aufbau und laufende Kosten von Projekten, in denen zusammen gearbeitet wird, sollen unterstützt werden. Basisvoraussetzungen sind mindestens zwei Partner sowie die Umsetzung neuer Formen der Zusammenarbeit bzw. neuer Projekte bei bestehenden Kooperationen. Die Bewilligungen dafür werden auf drei Jahre erteilt. Es ist eine Verlängerung möglich, eine Förderung kann jedoch maximal sieben Jahre gewährt werden. Gefördert werden Sach- und Personalkosten sowie Investitionen in Software und Programmierung.

Mirjam Linninger/BMLFUW stellte die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Antragstellung vor: Wichtig ist die Qualität der Projektbeschreibung: Sie soll Ausgangssituation und Problemstellung, das Grundkonzept sowie die Beschreibung der Zusammenarbeit und der Meilensteine enthalten. Im Falle einer Personenvereinigung ohne eigene Rechtspersönlichkeit ist ein schriftlicher Kooperationsvertrag notwendig. Neben der Vollständigkeit der Antragsunterlagen ist eine Begründung der Personal-, Sach- und Investitionskosten vorzulegen. Alle wesentlichen Aspekte der Förderung sind in der Sonderrichtlinie ‘LE-Projektförderungen’ des BMLFUW dargestellt.

Bereits genehmigte Projekte der Zusammenarbeit:

Urlaub am Bauernhof - vorgestellt von Hans Embacher:

Die Strategie des Clusters ‘Urlaub am Bauernhof 2020’ ist für einen 6-Jahres-Zeitraum (Mitte 2015 - Mitte 2021) konzipiert und besteht aus acht Landesvereinen mit insgesamt 2.383 Mitgliedsbetrieben. Folgende vier Projekte/Teilstrategien ermöglichen bäuerlichen Vermietungsbetrieben, sich im Tourismuswettbewerb aufgrund ihrer Besonderheiten und Stärken gut zu positionieren und eine wirtschaftlich sichere Einkommenskombination im Bereich Landwirtschaft/Tourismus zu erhalten: Qualitätssicherung in Hardware und Service; Neukundengewinnung und nachhaltige Kundenbindung; Markenentwicklung – Grundlagen für Community-Building (Internet und Social Media) und UaB-Strategie 2020. Die gemeinsame Cluster-Strategie stellt die Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage, Synergien und Ressourcen der Klein- und Kleinstanbieter können gebündelt werden.

Cluster Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung – präsentiert von Margit Steinmetz-Tomala:

Der Cluster Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung hat in den vergangenen neun Monaten 11 ordentliche und 80 außerordentliche Mitglieder zu einem dichten Netzwerk zusammengeführt. Von den zahlreichen gemeinsam umgesetzten Initiativen stechen zwei Ergebnisse besonders hervor. Zu Jahresbeginn wurde das AMA-Gastrosiegel um zwei Kategorien der Regionalität erweitert und mit dem AMA-Gastrosiegel Region plus aufgewertet; konkret sind es die Verwendung regionstypischer Rohstoffe sowie der Einsatz von Speisen und Leitprodukten aus den Genussregionen. In der Zwischenzeit haben bereits 400 Wirte das Gastrosiegel (gesamt 1300) ausgeweitet, 50 Wirte sind aufgrund der verstärkten Regionalität neu dazugekommen. Seit März 2016 sind die von den Bundesländern nominierten Gastroberater unterwegs, sie sind das Bindeglied zwischen Gastronomie und Landwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie hier.

Green Care – präsentiert von Nicole Prop:

Green Care – Wo Menschen aufblühen macht land- und forstwirtschaftliche Betriebe zu Partnern großer Bereiche unserer Gesellschaft. Der Bauernhof bietet eine Vielzahl von Angeboten und Dienstleistungen für junge und ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie mit körperlichen und seelischen Belastungen. Im Mittelpunkt steht dabei die Interaktion zwischen Mensch, Tier und Natur. Für Bäuerinnen und Bauern und für Sozialträger stellt Green Care neue Möglichkeiten der Angebotsdiversifizierung dar.

Für den Erfolg von Green Care sind institutionelle Strukturen und Netzwerke notwendig, die in den Vorjahren geschaffen wurden: Im März 2014 konstituierte sich die ARGE Green Care Österreich als Netzwerk von 24 Interessenspartnern aus dem Agrar-, Bildungs-, Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftsbereich. Für die Umsetzung von Green Care auf operationeller Ebene wurde im Juli 2015 der Verein Green Care Österreich gegründet, dem alle neun Landwirtschaftskammern angehören und der die Beratung übernimmt. Aktuell haben österreichweit mehr als 700 Betriebe grundsätzliches Interesse angemeldet, sich zertifizieren zu lassen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Netzwerk Kulinarik – vorgestellt von Thomas Müller:

Das Netzwerk Kulinarik wurde vom BMLFUW eingerichtet, um die regionalen und kulinarischen Initiativen unter ein strategisches Dach zu stellen. Die ersten Aufgaben sind die Neuordnung und Ausschreibung der Cluster sowie die Entwicklung einer gesamtösterreichischen Strategie bis Oktober 2016. Das Netzwerk hat einen stark partizipativen Ansatz und wird bis zum Jahr 2022 14 Themenblöcke in Zusammenarbeit mit den regionalen Stakeholdern und Akteuren abwickeln. Die Themen beziehen sich auf die gesamte Wertschöpfungskette von Produktion über Verarbeitung, Gastronomie Handel bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Das Bekenntnis zu Herkunfts- und Qualitätssicherung steht im Mittelpunkt. Auch Themen wie einheitliche Datenbanken und die bessere Verknüpfung mit touristischen Initiativen sollen bearbeitet werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Klein- und Kleinstunternehmen im Tourismus – präsentiert von Martina Titlbach-Supper:

Die Tourismus-Förderungsabteilung im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) fungiert auch in der aktuellen Förderperiode als bewilligende Stelle im Programm für Ländliche Entwicklung 2014-2020. Der Einsatz von ELER-Mitteln ist dabei überbetrieblich zur Unterstützung der touristischen Infrastruktur bzw. zur Unterstützung von Kooperationen vorgesehen. Im aktuellen LE-Programm sind zwei Vorhabensarten definiert, die unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen: Zum einen sollen Pilotprojekte die touristische Innovationskraft im ländlichen Raum sichtbar machen und durch die Konzeption, Entwicklung und Umsetzung kreativer und buchungsrelevanter innovativer Angebote zur Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Entwicklung beitragen. Zum anderen sollen sich auch kleine Tourismusbetriebe und -vereine im ländlichen Raum verstärkt mit dem Thema Zusammenarbeit auseinandersetzen und gemeinsam zielgruppenorientierte touristische Angebote entwickeln und überregional vermarkten. Im Rahmen der Innovationsförderung wurden bereits Projektaufrufe durchgeführt.

Naturschutzprojekte – präsentiert von Hermann Sonntag:

Die fünf Tiroler Naturparke arbeiten seit vielen Jahren informell zusammenarbeiten. Die Maßnahme 16 ermöglicht es der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Naturparke, u.a. im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gemeinsame Ziele mit größerer Schlagkraft und Konsistenz zu verfolgen. Aktuell werden zwei Projekte in der Maßnahme 16 umgesetzt:

Interaktive Karte: Über die interaktive Schutzgebietskarte entsteht langfristig eine Wissensplattform zu unterschiedlichsten Themen mit enormem Wert für die Naturparke. Wandern mit öffentlicher Anreise: Die Umwelt zu schützen und zugleich bequemer, entspannter anzureisen erschließt ganz neue Möglichkeiten der Tourenplanung: das sind die Vorteile der Wanderungen mit öffentlicher Anreise. Denn so werden u.a. Touren mit unterschiedlichen Start- und Endpunkten möglich. Das zentrale Medium des Projekts ist jeweils eine hundertseitige Wanderbroschüre für jeden Naturpark.

Für beide Projekte gilt, dass durch die Finanzierung aus der Maßnahme 16 sehr hochwertige Lösungen umgesetzt werden können und durch das gemeinsame Design die Wahrnehmung nach außen gestärkt wird.


Im Anschluss wurden in den Arbeitskreisen vor allem Fragen von Projektumsetzung und Förderabwicklung diskutiert. Der formale Aufwand bei der Beantragung und beim Betrieb von Kooperationen ist eine Herausforderung und benötigt einen engagierten Projektkoordinator. Es sei notwendig, in diesen Bereichen professionelle Unterstützung zu erhalten, damit sich die Akteurinnen und Akteure auf die inhaltlichen Ziele konzentrieren können, so ein Aspekt bei den Diskussionen. Ein Hemmfaktor ist auch die erforderliche Vorfinanzierung. Bei der Zusammensetzung der Projektgruppen sowie bei der Erstellung eines Kooperationsvertrages tauchen viele Fragen auf, wobei die Haftung eine der wesentlichsten ist. Die Zuhilfenahme von Spezialisten aus der Beratung ist vielfach unverzichtbar.


Alle Details: Zukunftsraum Land


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /