© 526663  / pixabay.com
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40 Jahre seit dem Unfall in Bohunice

Am 22. Februar 1977 kam es zu einem Unfall im (damals) tschechischen Atomkraftwerk Bohunice

Das AKW Bohunice (Slowakei) liegt nur etwa 85 Kilometer Luftlinie von Wien entfernt und ein Unfall könnte ganz Ostösterreich in große Gefahr bringen.

Der Reaktor wurde 1956 errichtet und war bis 1977 in Betrieb. Der Unfall in Bohunice ereignete sich beim Laden des Reaktors A1 mit Brennstäben, international galt es als Unfall in der INES-Stufe 4. Es wurde dabei der Mantel der Brennstäbe beschädigt, diese korrodierten und Radioaktivität von rund 4000 Mrd. Bq gelangten dabei auf das Kraftwerksgelände.
Bereits 1976, im Jahr zuvor, hatte es ebenfalls einen Unfall gegeben, bei dem zwei Angestellte ums Leben gekommen waren, da der Notausgang versperrt war und sie nicht flüchten konnten, als es im Reaktorraum zu einem Austritt von Kohlendioxid kam.

Bei dem Unfall 1977 führten vergessene Reste des einer Verpackung beigefügten Trocknungsmittels Silicagel an einem Brennelement zu Verstopfungen, sodass das Kühlmittel nicht richtig durchströmen konnte und es zu einer lokalen Überhitzung kam. 1979 stoppte man die Versuche, die Folgen der Havarie zu beseitigen und den Atommeiler wieder in Betrieb zu nehmen.

Inzwischen wird offiziell zugegeben, das damals Radioaktivität auch in die Umgebung freigesetzt wurde: "Es kam zur Kontamination von Mitarbeitern im Bereich der Grenzwerte und zu radioaktiven Freisetzungen in die Umwelt", so Dusan Viktory vom Amt für öffentliche Gesundheit laut der slowakischen Tageszeitung SME (12.5.2008).


Immer noch sind 2 Blöcke in Bohunice in Betrieb: Block 3 ist ein Druckwasserreaktor
WWER-440/21, 436 MW, der 1984 in Betrieb ging, Block 4 ist einDruckwasserreaktor
WWER-440/213 436 MW der 1985 ans Netz ging. Beide Blöcke gelten als Hochrisikoreaktoren, die über kein Containment verfügen. Derzeit befindet sich das Projekt eines weiteren Reaktors in Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Bei einem positiven Bescheid könnte 2021 mit dem Bau begonnen werden – jedoch ist die Finanzierung derzeit völlig ungeklärt. Aus Österreich gibt es tausende Unterschriften gegen das neue AKW.

Quellen; Henrik Paulitz/IPPNW, Kupke, Global 2000


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /