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GLOBAL 2000 hofft auf objektiven Entscheidungsprozess zu Glyphosat

Schon über 400.000 EuropäerInnen unterzeichneten gegen Glyphosat

Wien/Brüssel – Heute am frühen Nachmittag will die europäische Chemikalienagentur ECHA ihre Einschätzung zu den Auswirkungen von Glyphosat auf Umwelt und Gesundheit bekannt geben.

‘Folgt die Chemikalienagentur dem aus Deutschland stammenden Beschlussvorschlag¹, dann wird morgen eine weitere europäische Behörde entgegen den Fakten Glyphosat für nicht krebserregend erklären’, befürchtet Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000: ‘Denn schon die erste Krebsstudie mit Mäusen, die Monsanto Anfang der 1980er beauftragt hat, zeigte eine signifikante und dosisabhängige Zunahme von Tumoren bei Mäusen. Ein Effekt, der in allen fünf Mausstudien, die der ECHA vorliegen, zu beobachten ist.’²

Die Krebsforschungsagentur der WHO hat Glyphosat als, ’wahrscheinlich krebserregend für den Menschen’ eingestuft, basierend auf ’begrenzten Beweisen beim Menschen’ und ’ausreichenden Beweisen in Tierexperimenten’. Pestizide die im Tierexperiment Krebs auslösen, dürfen aber nach geltendem EU-Recht in Europa nicht zugelassen werden.

Doch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA widerspracht der WHO-Einstufung. Sie sagte, es sei ’unwahrscheinlich, dass Glyphosat für den Menschen eine Krebsgefahr darstellt’ und schlug sogar eine Erhöhung der für den Menschen als akzeptabel erachteten täglichen Aufnahme von Glyphosat vor³.
Am 8. Februar startete eine von mehreren eurpopäischen NGOs ins Leben gerufene europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat, die bisher von über 400.000 EU-BürgerInnen unterschrieben wurde. Diese EBI strebt ein Verbot von Glyphosat, eine Reform des Zulassungsverfahrens für Pestizide und eine allgemeine Reduktion des Pestizid-Einsatzes in Europa an.
Regulierungsbehörden und Hersteller wie Monsanto betonten mehrfach, dass Glyphosat von keiner Regulierungsbehörde weltweit mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht wurde. Tatsächlich hatte die US-EPA aber Glyphosat schon 1985 als ‘möglicherweise beim Menschen krebserregend’ eingestuft, basierend auf Monsantos erster Mausstudie, und 1991 wieder für nicht krebserregend erklärt. Ein aktueller und brisanter UN-Report stellt fest, dass die Pestizidindustrie ’enorme Macht in der globalen agrochemischen Forschung sowie in den gesetzgebenden und regulatorischen Initiativen ausübt und dadurch Reformen behindert und die gesamte globale Pestizid-Reduktions-Bestrebung lahmlegt”⁴

Mit Blick auf die ECHA haben europäische Umwelt- und Gesundheits-Organisationen auf Interessenkonflikte von Mitgliedern jenes Ausschusses hingewiesen, der nun Glyphosat bewertet. So war der Vorsitzende dieses Ausschusses 20 Jahre lang als Berater für die chemische Industrie in Fragen der Risikobewertung tätig.⁵ Ebenfalls kritisiert wird, dass für die Bewertung der Risiken von Pestiziden unter Verschluss gehaltene Studien der Pestizid-Hersteller herangezogen werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /