©  Stefan Leitner / Demo gegen das Murkraftwerk in Graz
© Stefan Leitner / Demo gegen das Murkraftwerk in Graz

VIRUS an Bürgermeister Nagl: Lassen sie den Atomstromworten Taten folgen!

Grazer Stadtoberhaupt muss jetzt Ausstiegspläne für Kernkraftwerk KrÅ¡ko vorlegen

"Murkraftwerk statt Krsko ", so lautete der Slogan des Grazer Bürgermeisters im jüngsten Wahlkampf. Die Umweltorganisation VIRUS will den frisch wieder angelobten Nagl jetzt beim Wort nehmen. "Im Interesse der getäuschten Bevölkerung ist eine Nachdenkpause beim Murkraftwerk Graz angesagt, die so lange dauern soll, bis der erfolgreiche Wahlkämpfer Garantien der Kraftwerksbetreiber von Krsko für eine Stillegung des Standorts vorlegen kann, er soll uns jetzt einmal zeigen wie er das anstellen will, sein Wahlversprechen auch einzulösen," so Sprecher Wolfgang Rehm.

VIRUS weist darauf hin, dass nicht nur der veraltete "2-loop-Westinghouse Druckwasserreaktor" in Krsko bis 2043 weiterbetrieben werden soll, obwohl er demnächst sein ursprünglich veranschlagtes Ablaufdatum erreichen würde, sondern am selben Standort ein etwa doppelt so leistungsfähiges Kernkraftwerk geplant ist. "Höchste Zeit also, dass Herr Nagl seine sicherlich überragenden diplomatischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen beginnt", so Rehm. Beim Murkraftwerk Puntigam selbst sei die Stadt Graz ja über ihre Holding mitbeteiligt und habe bei Finanzierung und Vorleistungen insbesondere betreffend den Sammelkanal nach wie vor eine Schlüsselrolle. Bei allen Vorschußlorbeeren für den Grazer Bürgermeister verhehlt Rehm nicht eine gewisse Skepsis. So zeige die historische Erfahrung, dass beim Donaukraftwerk Wien-Freudenau dieses entgegen den Versprechungen vor der Volksbefragung 1991 nicht zur Stillegung des deutlich leistungsstärkeren Kernkraftwerkes Jaslovsko Bohunice in der Slowakei geführt habe, beim Murkraftwerk sei das Missverhältnis der jeweiligen Stromproduktion mit einem Faktor 64 noch viel deutlicher.

"Der österreichische Wasserkraftwerksbau hatte bisher keinerlei Wirkung hinsichtlich einer Reduktion der Atomstromproduktion, er wird aber immer wiederkehrend dazu eingesetzt, die Atomangst der Bevölkerung umgießen und Wunderdinge zu versprechen und damit Bauwünsche durchzusetzen", kritisiert Rehm.


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /