© Dieter Robbins / Gesunder Schlaf ist gut
© Dieter Robbins / Gesunder Schlaf ist gut

Werbeversprechen „naturgesunder Schlaf“ – wie Bio sind eigentlich Bio-Bettwaren?

nachts zur Erholung brauchen. Aber sind sie auch unbedenklich und können wir mit ruhigem Gewissen darin schlafen?

Passau - Kissen und Decken aus natürliche Materialien geben die besondere Nestwärme, die war Gibt es auch Bio-Bettwaren?


Die Begriffe Bio‘ und ‚Öko‘ sind mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Sprachgebrauch. Für viele sind sie gleichbedeutend mit ‚gesund‘, und ‚umweltverträglich‘. Den Bio-Apfel kennt fast jeder, doch was bedeutet ‚Bio‘ eigentlich im Zusammenhang mit Bettdecken und Kissen? Gibt es auch Bio-Bettwaren?


Bettwaren werden oft aus Baumwolle gefertigt. Baumwolle ist genau wie der Apfel ein Agrarprodukt. Wie beim Apfel sind daher auch bei der Baumwolle ‚Bio‘ und ‚Öko‘ geschützte Begriffe, deren Verwendung von staatlicher Seite aus mit internationaler Gültigkeit geregelt ist. Der Anbau von Biobaumwolle muss umweltschonend nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus erfolgen.

Selbstverständlich ist der sorgsame Umgang mit der Natur bei Baumwollanbau nicht. Die Pflanze verbraucht viel Wasser und weltweit die höchsten Mengen an Pestiziden, zudem kommen mittlerweile verstärkt genmanipulierte Sorten zum Einsatz. Nicht so beim Bio-Anbau. Hier wird auf chemisch-synthetische Pestizide verzichtet, der Boden sorgfältig regeneriert und der Wassereinsatz reduziert. Verbraucher erkennen Biobaumwolle an der Bezeichnung ‚Baumwolle kbA – kontrolliert biologischer Anbau‘.

Auch für tierische Produkte wie z.B. Schurwolle, die als Füllmaterial für warme Bettdecken sehr beliebt ist, gibt es ein Öko-Siegel. Die kontrolliert biologische Tierhaltung (kbT) garantiert die artgerechte Haltung, Futtermittel aus zertifiziert biologischem Anbau und Weideflächen, die nach den Kriterien des Bio-Landbaus bewirtschaftet werden.

Sind Bettwaren aus kbA Baumwolle und kbT Schurwolle damit automatisch auch ‚Bio‘?

Nein. Das Bio-Zertifikat für Baumwolle garantiert ausschließlich den ökologischen Anbau der Faser, das Bio-Siegel für die Wolle nur die gute Haltung der Tiere. Das ist zwar schon ein großes Plus für die Menschen, die im Anbau und in der Viehzucht mit den Materialien in Berührung kommen. Über die Weiterverarbeitung bis zum Endprodukt sagen sie aber nichts aus, weder über die Arbeitsbedingungen bei der Produktion noch über verwendete Hilfsmittel. Wer sichergehen möchte, dass er möglichst unbelastet schläft, der muss auf die Herkunft und auf zusätzliche Siegel achten.

Bettwaren mit dem ÖkoControl-Siegel zum Beispiel werden von unabhängigen Prüfinstituten auf Schadstoffe getestet. Das ÖkoControl- Siegel ist im Unterschied zum Bio-Siegel kein staatlich geregeltes Label, sondern eine Selbstverpflichtung des Verbandes der ökologischen Einrichtungshäuser. Seine Kriterien sind jedoch so streng, dass es derzeit zu den anerkanntesten Auszeichnungen am Markt zählt. Getestet werden nur Produkte aus natürlichen Materialien, wo immer möglich aus kontrolliert biologischem Anbau/kontrolliert biologischer Tierhaltung. Gefertigt werden die ÖkoControl zertifizierten Bettwaren in mittelständischen Betrieben in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, wo hohe Umweltstandards, Arbeitsschutzbedingungen und Sozialstandards auch ohne Fair Trade Label gelten. Mit kbA/kbT und ÖkoControl sind Verbraucher demnach auf der sicheren Seite, für Umwelt, Gesundheitsverträglichkeit und soziale Gerechtigkeit eine gute Wahl getroffen zu haben. Welches Kissen und welche Bettdecke am besten zu den eigenen Schlafgewohnheiten passt, das finden fachkundige Berater bei den Mitgliedern vom Verband der ökologischen Einrichtungshäuser heraus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /