Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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5000 Anlagen sollen 2017 hierzulande verkauft werden

Brennstoffzellen-Heizungen fassen in Deutschland Fuß

5000 Brennstoffzellen-Heizungen wollen die Hersteller 2017 in Deutschland verkaufen. ©  Viessmann

Der Markt für Brennstoffzellen zieht in Deutschland langsam am. Entsprechende Zahlen legte die VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen auf der Hannover Messe vor. Auf 190 Millionen Euro schätzen die Hersteller den Umsatz mit Brennstoffzellen-Systemen und Komponenten für das laufende Jahr. Mit 5000 verkauften Brennstoffzellen-Heizgeräten aus deutscher Produktion rechnen die Hersteller für 2017, bereits 2016 konnten Hersteller aus Deutschland über 1.000 Geräte verkaufen. 

"Wir rechnen mit über 90.000 Brennstoffzellen-Heizgeräten und Netzersatzanlagen in 2022 für die Installation in Deutschland und im Export", so Manfred Stefener, Vorstandsvorsitzender der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen und Geschäftsführer von Elcore. Mit einem zu erwartenden jährlichen Installationsvolumen von bis zu 70.000 Systemen in Deutschland solle das Niveau erreicht sein, dass es heute bei Wärmepumpen gebe, schätzt der VDMA.

Zusätzlich rechnen Hersteller mit jährlichen Exporten von zehntausenden Geräten. Gemeinsam mit zahlreichen größeren Anlagen in Gewerbegebäuden und Industrieanwendungen werden in Deutschland demnach in 2022 Brennstoffzellen mit zusammen über 100 Megawatt Leistung neu installiert. Aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen für große stationäre Brennstoffzellen seien die Erwartungen hier gegenüber früheren Befragungen allerdings stark gesunken.

Förderprogramm sorgt für Umsatz

Einen deutlichen Push bei den Heizungen mit Brennstoffzellen bringt das Ende 2016 gestartete Förderprogramm 433 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Es gewährt Zuschüsse für stationäre Brennstoffzellen-Heizgeräte mit 0,25 bis fünf Kilowatt Leistung. "Die Nachfrage steigt zunehmend und kontinuierlich an. Das Förderprogramm KfW 433 leistet hierbei einen essenziellen Beitrag", beobachtet etwa Michael Mark von Senertec, das seit knapp einem Jahr mit dem Dachs InnoGen dieses Marktsegment abdeckt. Die Förderung besteht aus einem Festbetrag von 5.700 Euro und einem leistungsabhängigen Betrag von 450 Euro je angefangener 100 Wel Leistung.

Uneindeutig waren die Bekenntnisse der Hersteller zur Zukunft der Technik auf der ISH im März. Vaillant erklärte, man werde in absehbarer Zukunft kein Brennstoffzellenheizgerät auf den Markt bringen, hieß es auf der Messe. Vaillant ist dabei, die KWK-Palette zu bereinigen. Anfang des Jahres hatten die Remscheider bereits das Mikro-KWK Ecopower 1.0 abgekündigt. Auch bei Bosch gab es kein wirklich klares Bekenntnis zur offensiven Vermarktung von Brennwert-Heizungen. Es sei ein Nischenmarkt den man mit bediene, die Stückzahlen würden sich nicht dramatisch nach oben bewegen, kommentierte Uwe Glock, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Bosch Thermotechnik entsprechende Fragen auf der ISH.

Ein-und Zweifamilienhäuser im Fokus

Offensiver gehen Viessmann, Elcore oder Senertec das Thema Brennstoffzellenheizungen an. Man rechne mit Stückzahlen im deutlich vierstelligen Bereich und sehe großes Zukunftspotential, hieß es dort. Viessmann vertreibt seit 2015 die Vitovalor 300-P mit dem Fokus Ein- und Zweifamilienhäuser. Auch Elcore mit der Elcore 2400 und Senertec mit der InnoGen adressieren dieses Marktsegment. Alle drei haben eine ähnliche Verteilung zwischen Strom- und Wärmeleistung von ungefähr 1 zu 2. Die Mehrzahl der Anlagen geht in kleinere Wohngebäude und Ein- und Zweifamilienhäuser, erklären Senertec und Elcore. Außerdem ist noch die Bluegen von Solidpower auf dem Markt, die aber eher Gewerbegebäude adressiert.

Elcore hat auf der ISH eine ganze Reihe von Innovationen angekündigt, die die weitere Marktdurchdringung erleichtern sollen. Eine davon ist die Erhöhung der Temperaturspreizung zwischen einem Vorlauf von nun bis zu 70 Grad und einem Rücklauf von 50 Grad. Das soll den Einsatz in Bestandsgebäuden einfacher machen. "Wir haben durch diese höhere Spreizung einen Vorteil und können in der Sanierung auch bestehende Gasheizungen mit Speicher und Brennstoffzellensystemen nachrüsten", erklärt Elcore-Chef Manfred Stefener. Aufgrund der Förderung, die es auch gebe, wenn man nur eine Brennstoffzellenheizung anschaffe, sei auch die Ergänzung bestehender Heizungen attraktiv. Geplant ist außerdem, die Anlagen im Contracting-Modell in Kooperation mit einer eigens gegründeten GmbH zu vermarkten, so Stefener weiter.

SOFC soll genug Strom für E-Autos liefern

Viessmann hat das Brennstoffzellen-Heizgerät Vitovalor 300-P mit neuer Bauhöhe sowie mit einer zusätzlichen Leistungsgröße von 26 Kilowatt im Spitzenlastmodul vorgestellt, die ab August 2017 verfügbar ist. Künftig setzt das Unternehmen auch auf eine SOFC-Variante mit höherem Stromertrag als Ergänzung zu derzeitigen Geräten auf Basis von PEM. Mit SOFC-Brennstoffzellenheizungen könne man auch Elektroautos versorgen, so der Hersteller. Allerdings dürften diese Geräte das Henne-Ei-Problem haben: derzeit gibt es kaum Elektroautos, folglich auch keinen Bedarf für Brennstoffzellen-Klein-KWKs mit hoher Stromleistung. Das verhindert den notwendigen Preisrückgang durch die Produktion großer Stückzahlen. "Für uns ist SOFC derzeit kein wesentliches Thema", erklärt Manfred Stefener. von Pia Grund-Ludwig

 

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