© Nö.Regional GmbH -Martin Frank/ Mitfahrbankerl in St. Leonhard
© Nö.Regional GmbH -Martin Frank/ Mitfahrbankerl in St. Leonhard

Das Mitfahrbankerl macht Trampen wieder cool

Unkomplizierte Mitfahrgelegenheit in St. Leonhard und Gars am Kamp

Dort stehen die ersten beiden Mitfahrbankerln in Niederösterreich. Dabei handelt es sich um ein zukunftsweisendes Konzept zur Ergänzung des öffentlichen Verkehrs und zur Fortbewegung über regionale Distanzen ohne eigenes Auto. Platz nehmen, gewünschtes Fahrziel an der Haltestellentafel auswählen, ein wenig warten und bei der nächstbesten Gelegenheit einsteigen und mitfahren.
Mit dem Mitfahrbankerl präsentiert sich eine fast vergessene Mobilitätsform in neuem Gewand. Das Trampen soll mit dem Mitfahrbankerl wieder attraktiver, bequemer und sichtbarer werden. Das Mitfahren ist eine kostengünstige und umweltfreundliche Ergänzung zum öffentlichen Verkehr. Und das Beste ist: Es funktioniert, und sogar schneller als man denkt.

Das neue Konzept wird von Verkehrslandesrat Karl Wilfing begrüßt: ‘Neben den großen Verkehrsrouten mit Bus und Bahn, die vom Land NÖ bestellt und finanziert werden, braucht es auch kleinräumige Mobilitätslösungen. Die Mitfahrbankerln sind daher eine gute Möglichkeit, Mobilität bis in die Orte zu bringen und auch für ältere Menschen in kleinen Gemeinden sicher zu stellen.’

Vorerst stehen die beiden Prototypen des Bankerls in St. Leonhard in der Kurve bei der Bäckerei Wögenstein (Höfler) und in Gars bei der Fleischerei Schober. Erkennbar sind sie durch das Haltestellenschild und eine Magnettafel, an der das Wunschziel – gut leserlich für die vorbeifahrenden Autofahrer – angebracht wird. Zur Auswahl in St. Leonhard stehen derzeit vorgefertigte Tafeln für Horn, Gars und Gföhl.

Mobilitätsmanager Martin Frank (NÖ.RegionalRegional.GmbH) führt sechs Gründe an, warum ein Mitfahrbankerl in vielen Waldviertler Gemeinden seinen Platz finden soll:

1. Nicht alle Mobilitätswünsche können mit Bussen oder Zügen gedeckt werden. Das Mitfahrbankerl erhöht die Mobilität im ländlichen Raum, gerade für die ‘letzte Meile’.
2. Das Mitfahrbankerl funktioniert fahrplanunabhängig und jederzeit, auch ohne Internet und Telefon.
3. Nur bei etwa jeder zehnten Fahrt ist mehr als eine Person im Auto. Die Autofahrer können durchaus etwas mehr Gesellschaft gebrauchen.
4. Umgekehrt kann oder will sich nicht jeder ein eigenes Fahrzeug leisten oder hat überhaupt einen Führerschein. Mitfahren kostet normalerweise nichts.
5. Auch der kommunikative Faktor spielt eine Rolle. Man lernt viele Leute (besser) kennen, auf gut waldviertlerisch: Durchs Mitfohr‘n kemman d`Leid zaum!
6. Die Errichtung eines Mitfahrbankerls kostet rund 300 Euro und wird von der NÖ.Regional.GmbH unterstützt.

Das Mitfahren selbst ist so sicher wie es Autofahren eben sein kann, der Hausverstand sollte gegebenenfalls Neinsagen, egal ob man eine Mitfahrgelegenheit sucht oder anzubieten hat.
Wer sich für die Idee begeistert und ein Mitfahrbankerl in seiner Nähe haben möchte, kann sich bei den Mobilitätsbeauftragten der Gemeinde oder direkt beim Mobilitätsmanagement der NÖ.Regional.GmbH unter www.noeregional.at näher informieren. Der Garser Mobilitätsbeauftragte Fritz Wiesinger hat bereits anklingen lassen: ‘Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir bald, zum Beispiel in Tautendorf, das Mitfahrbankerlnetz erweitern.’

GastautorIn: Martin Frank für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /