© mystockphotos / Fossile Energie
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Vorreiter für die Energiewende in der Industrie

Ein Innovationsverbund aus Wissenschaft, Technologieentwicklern und Unternehmen will zeigen, dass die Dekarbonisierung der österreichischen Industrie machbar ist.

Wien - Auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene hat der Umstieg auf erneuerbare Energien zur Erreichung der Klimaschutzziele oberste Priorität. Eine besondere Herausforderung stellt das vor allem für die produzierende und die energieintensive Industrie dar, etwa für die Bereiche Metall, Papier, Lebensmittel und Chemie. ‘NEFI - New Energy for Industry’, ein vom AIT koordinierter Innovationsverbund aus Wissenschaft, Technologieentwicklung und Industrie, will in einer thematischen Vorzeigeregion demonstrieren, dass eine vollständige Dekarbonisierung dieser Industriezweige mit Innovationen aus Österreich machbar, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vorteilhaft ist. Die Entwicklung neuer Technologien soll nicht zuletzt auch die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Technologielieferanten auf dem nationalen und internationalen Zukunftsmarkt steigern und den Industriestandort Österreich nachhaltig absichern.

Starke Allianz von Industrie und Forschung

‘Ziel ist es, bundesländer- und branchenübergreifend Schlüsseltechnologien‚ made in Austria‘ zu demonstrieren, die einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der produzierenden und energieintensiven Industrie leisten können’, so Brigitte Bach, Leiterin des AIT Center for Energy und Koordinatorin von NEFI. Der Innovationsverbund hat sich formiert, um bei der FTI-Initiative ‘Vorzeigeregion Energie’ des Klima- und Energiefonds einzureichen. Zum strategischen und operativen Lenkungskreis zählen neben dem AIT auch die Montanuniversität Leoben, die Oberösterreichische Wirtschaftsagentur Business Upper Austria und der OÖ Energiesparverband. Eine zentrale Rolle spielt das Innovationslabor NEFI_Lab, das von Thomas Kienberger, Professor an der Montanuniversität, geleitet wird.

Gemeinsam mit Partnern, Unternehmen und Forschungsinstituten werden hier Innovationen vorangetrieben und aufgezeigt, wie die Industrie den Weg der Dekarbonisierung gehen kann. Das Vorhaben wird auch von den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark unterstützt.

"NEFI sieht sich als starke Allianz zwischen Industrie und Forschung", so Bach. "Mittlerweile sind rund 80 heimische Industriebetriebe und Technologielieferanten und 10 Forschungsinstitute an Bord. Die im Rahmen der thematischen Vorzeigeregion entwickelten Schlüsseltechnologien sollen die Energieeffizienz in der Industrie erhöhen und eine Versorgung mit bis zu 100% erneuerbarer Energie sicherstellen.’ Eine zentrale Rolle spielt dabei die fortschreitende Digitalisierung, Stichwort ‘Industrie 4.0’, die neue Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Industrieprozesse in Abstimmung mit einem dynamischen Energieangebot schafft. Im Fokus stehen dabei auch neue Kooperationen und die Einbeziehung neuer Akteure.



Zu den Technologiefeldern, die näher unter die Lupe genommen werden sollen, zählen:
Industrielle Abwärmenutzung, wie die Auskopplung von Hochtemperaturwärme für die Dampfversorgung benachbarter Industriebetriebe
erneuerbare Energietechnologien, wie Photovoltaik- oder Biomasseanlagen mit besonderen Anforderungen für energieintensive Industriestandorte und produzierende Unternehmen
Speichertechnologien, wie innovative PCM Hybridspeicher und adiabate Druckluftspeicher
Energieeffizienz und neue Prozesse, insbesondere in der Chemie- und Lebensmittelproduktion.
Auf der Seite der Gesamtsystembetrachtung stehen Systemintegration, neue Geschäftsmodelle und rechtliche Weichenstellungen im Vordergrund. In zahlreichen Projekten werden in diesen Innovationsfeldern heimische Energietechnologien im Realbetrieb erprobt, um die zentralen Ziele Dekarbonisierung, Wertschöpfung und Standortsicherheit zu erreichen. NEFI wird über die gesamte, vorgesehene Laufzeit von 8 Jahren Projekte im Ausmaß eines Fördervolumens von rund 40 Mio EUR generieren und damit eine Gesamtinvestition von 100 bis 120 Mio EUR auslösen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /