© Fraunhofer CSP / Spatenstich mit Dr. Jürgen Ude, Prof. Dr. Peter Dold, Dr. Reiner Haseloff, Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn, Prof. Dr. Stefan Glunz (von links).
© Fraunhofer CSP / Spatenstich mit Dr. Jürgen Ude, Prof. Dr. Peter Dold, Dr. Reiner Haseloff, Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn, Prof. Dr. Stefan Glunz (von links).

Fraunhofer CSP: 10 Jahre für die Kraft der Sonne

Spatenstich für Solarpark und Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen

Ein leistungsfähiges Kompetenzzentrum für Photovoltaik und wertvoller Impulsgeber für die Wirtschaft, das ist das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle an der Saale bereits seit zehn Jahren. Das Jubiläum der Forschungseinrichtung wurde im Rahmen einer internationalen Fachtagung gefeiert. Zu den Gratulanten zählten Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und viele Partner aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Zugleich erfolgte der symbolische Spatenstich für einen neuen Solarpark.

Wahrhaft "auf der grünen Wiese" stießen die Gründer des Fraunhofer CSP im Sommer 2007 miteinander an: Damals beschlossen die Fraunhofer-Gesellschaft und das Land Sachsen-Anhalt, in Halle (Saale) eine neue Forschungseinrichtung ins Leben zu rufen, um dem Forschungs- und Qualifizierungsbedarf der zu dieser Zeit stark wachsenden Solarbranche in Mitteldeutschland gerecht zu werden. Heute steht an gleicher Stelle eine beeindruckende Forschungseinrichtung mit rund 70 Mitarbeitern, die sich als erstklassiger Partner für Forschungs- und Entwicklungsprojekte auch im internationalen Maßstab etabliert hat.

»Eine leistungsfähige und unternehmensnahe Forschungsinfrastruktur ist elementar für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts. Das Fraunhofer CSP bietet den Unternehmen im Land genau dies an und trägt in führender Position dazu bei, auch nach der Abwanderung vieler Unternehmen der Photovoltaikbranche erstklassige Solarkompetenz in unserer Region zu erhalten«, sagt Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, zum Jubiläum.

Das Fraunhofer CSP, eine gemeinsame Einrichtung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg, unterstützt seine Auftraggeber mit Forschungsarbeiten beispielsweise zur Siliziumkristallisation, Solarmodultechnologie und Solarwaferfertigung, ebenso wie mit der Entwicklung neuer Materialien entlang der Wertschöpfungskette. Der Schwerpunkt liegt auf der Bewertung von Solarzellen und -Modulen sowie der mikrostrukturellen Material- und Bauteilcharakterisierung.

Das Portfolio der Einrichtung wird künftig durch eine eigene Photovoltaik-Anlage erweitert, für die bei der Jubiläumsfeier der symbolische Spatenstich erfolgte. 196 Solarmodule der modernsten Generation werden in einer Freifeldanlage und 162 weitere auf dem Gebäudedach installiert und für Messungen eingesetzt. Insgesamt verfügen sie über 100 kWp nominale Leistung. Der von der Anlage erzeugte Strom soll in Teilen auch vom Fraunhofer CSP selbst genutzt werden.

»Das Fraunhofer CSP hat immer wieder bewiesen, dass von Deutschland aus nach wie vor enorm wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Photovoltaik ausgehen, sei es für mehr Effizienz, längere Lebensdauer oder optimierte Fertigungsprozesse. Zudem ist die Einrichtung ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit bei Fraunhofer, durch die wir unseren Kunden noch mehr Kompetenz und noch bessere Services zur Verfügung stellen können«, sagt Dr. Andreas Bett, einer der Institutsleiter des Fraunhofer ISE, zum Jahrestag.

»In zehn Jahren haben wir am Fraunhofer CSP viel erreicht und unseren Teil dazu beigetragen, dass Solarstrom heute weltweit zur klimafreundlichen Energieerzeugung beiträgt und der Ausbau der Photovoltaik weiter beträchtliche Wachstumsraten erzielt«, sagt Prof. Ralf B. Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer IMWS. In Zukunft will die Forschungseinrichtung beispielsweise Industrie-4.0-Lösungen für die Photovoltaik, neue Ansätze für das Recycling von Solarmodulen oder die Nutzung maschineller Lernalgorithmen vorantreiben, die bei der Zustandsüberwachung und -vorhersage von Prozessen und Bestandsmodulen zum Einsatz kommen sollen.

Einen Ausschnitt dieser Zukunftsthemen diskutierten mehr als 100 internationale Experten aus Industrie und Wissenschaft im Rahmen der Fachtagung »PV Days«, die mit der Jubiläumsfeier des Fraunhofer CSP ihren Abschluss fand. Die Bandbreite reichte von Leistungsmessung und –Modellierung von Solarmodulen und Systemen über innovative Diagnostikverfahren und Schutzmöglichkeiten für Defekte wie PID und LID bis hin zu neuen Anwendungsfeldern bei der Gebäudeintegration oder in Kombination mit Elektromobilität. Den Höhepunkt der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der Photovoltaik in Europa mit Prof. Dr. Jörg Bagdahn (Präsident der Hochschule Anhalt und ehemaliger Leiter des Fraunhofer CSP), Prof. Dr. Stefan Glunz (Fraunhofer ISE), Dr. Karl Heinz Küsters (Fraunhofer CSP), Dr. Jörg Müller (Hanwha Q Cells GmbH), Mathias Rauch (Fraunhofer EU-Büro Brüssel) und Dr. Thomas Zettler (Laytec GmbH).

Über das Fraunhofer-Center für Siliziumphotovoltaik CSP

Das Fraunhofer CSP betreibt angewandte Forschung in den Themengebieten der Siliziumkristallisation, Waferfertigung, Solarzellencharakterisierung und der Modultechnologie. Es entwickelt dabei neue Technologien, Herstellungsprozesse und Produktkonzepte entlang der gesamten photovoltaischen Wertschöpfungskette.

Schwerpunkte sind die Zuverlässigkeitsbewertung von Solarzellen und Modulen unter Labor- und Einsatzbedingungen sowie die elektrische, optische, mechanische und mikrostrukturelle Material- und Bauteilcharakterisierung. Basierend auf dem Verständnis von Ausfallmechanismen werden dadurch Messmethoden, Geräte und Fertigungsprozesse für Komponenten und Materialien mit erhöhter Zuverlässigkeit entwickelt.

Ergänzt wird das Portfolio der Photovoltaik durch Forschungen im Bereich der regenerativen Wasserstofferzeugung, -Speicherung und -Nutzung, hierbei insbesondere der Entwicklung, Charakterisierung und Testung neuer Materialien für Brennstoffzellen und Elektrolyseure sowie der Simulationen und der Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von dezentralen Photovoltaik-Elektrolysesystemen.

Das Fraunhofer CSP ist eine gemeinsame Einrichtung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE.

Weitere Informationen:
www.csp.fraunhofer.de
www.ise.fraunhofer.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /