© mystockphotos / Fossile Energie
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Neue Studie: EU-Pläne sind mit Pariser Klimaschutzzielen nicht vereinbar

Klimawissenschafter zeigen, dass fossile Energieträger spätestens 2035 weitgehend ersetzt werden müssen.

Wien/Bonn - Eine neue Studie des Tyndall Centre for Climate Change Research und der Teesside University im Auftrag von Friends of the Earth Europe zeigt, dass die Erreichung der Klimaziele für Europa einen viel rascheren Ausstieg aus fossiler Energie bedeuten, als dies in bisherigen Plänen vorgesehen ist. Die Klimawissenschafter berechneten, dass beim derzeitigen Emissionsniveau das CO2-Budget der EU bereits in neun Jahren aufgebraucht wäre, das noch zur Verfügung steht, um die Paris-Ziele einzuhalten. Die erforderlichen Reduktionspfade für eine Einhaltung der 2°C-Grenze gehen weit über die derzeitigen EU-Ziele hinaus, die eine Reduktion von Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 vorsehen. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, fordert nun deutlich mehr Anstrengungen: ‘Diese Ergebnisse zeigen klar und deutlich, dass uns die Zeit davon läuft, um eine katastrophale Klimakrise noch zu vermeiden. Die Anstrengungen Treibhausgasemissionen zu verringern, müssen jetzt deutlich erhöht werden. Österreich soll innerhalb der EU eine konstruktive Rolle spielen und auf Verbesserungen der EU-Klimaschutzpläne hinwirken. Dazu müssen die Regierungsverhandlungen jetzt genützt werden, um klar darzulegen, wie Österreich die Pariser Klimaziele im eigenen Land umsetzen will.’

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass innerhalb der nächsten zwanzig Jahre ein fast kompletter Ausstieg aus fossiler Energie gelingen muss und nach 2035 fossile Energieträger weitgehend ersetzt werden müssen. Ein erster Schritt zur Umsetzung dafür ist es, zumindest keine weiteren fossilen Vorkommen mehr zu erschließen, das gilt auch für Erdgas. Derzeit sieht die EU aber sogar einen massiven Ausbau der Infrastruktur für Erdgas vor. Weiters müssen die Klimaziele der EU nach oben angepasst werden. Der renommierte Klimaforscher, Professor Kevin Anderson, Tyndall Centre for Climate Change Research and the Teesside University, erklärt: "Wenn die EU ihr Energiesystem Paris-konform transformieren will und dabei Fairness-Überlegungen eine Rolle spielen sollen, dann ist ein Weitermachen wie bisher keine Option. Stattdessen braucht es einen raschen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie, inklusive Erdgas. Dieser Ausstieg muss jetzt beginnen und in etwa 20 Jahren abgeschlossen sein.’ *)

Derzeit findet (vom 6.-17.11.) die Klimakonferenz in Bonn statt. Im Zentrum stehen die Einigung auf Regeln zur Umsetzung des Parisabkommens (‘rulebook’) und die Vorbereitung des ‘Facilitative Dialogues 2018’. Im Facilitative Dialogue gibt es die Möglichkeit, größere Anstrengungen für Klimaschutz zu vereinbaren.

Die Studie finden Sie unter www.foeeurope.org/NoRoomForGas


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /