© stux/Stefan Schweihofer
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Österreich: Zahl der Autos hat seit 2005 um 740.000 zugenommen

23 Stunden des Tages stehen sie auf einem Parkplatz und fahren nicht

Wien - Es gibt bereits 4,9 Millionen Pkw in Österreich.Aneinandergereiht würden diese eine rund 24.400 Kilometer lange Autokolonne ergeben. Allein seit 2005 hat die Autoflotte in Österreich um rund 740.000 zugenommen, wie der VCÖ aufzeigt. Die Anzahl der Autos hat in Österreich seit dem Jahr 2005 um rund 40 Prozent stärker zugenommen als die Bevölkerung. Nur in Wien und Innsbruck ist seit dem Jahr 2005 die Einwohnerzahl stärker gestiegen als die Zahl der Pkw. Nebeneinander geparkt benötigen Österreichs Autos eine Fläche von rund 9.800 Fußballfeldern, verdeutlicht der VCÖ.

Während in den vergangenen Jahren auch infolge des SUV-Booms die Autoflotte zunehmend schwerer und breiter wurde, ist die Zahl der Autoinsassen gesunken. Im Jahr 1990 saßen in 100 Pkw immerhin noch 140 Personen, heute sind es nur mehr 115 Personen. Zudem sind Österreichs Autos im Schnitt nur rund eine Stunde pro Tag im Einsatz, 23 Stunden stehen sie auf einem Parkplatz. "Das Potenzial für Carsharing ist in Österreich sehr groß, vor allem auch in den Regionen. Am Land kann Carsharing das teure Zweitauto ersetzen", betont VCÖ-Experte Gansterer.

Der VCÖ fordert von der künftigen Regierung daher ein Carsharing-Gesetz nach deutschem Vorbild. Darin wird eine bundesweit einheitliche Grundlage geschaffen, damit reservierte Stellplätze im öffentlichen Straßenraum für Carsharing eingerichtet werden können. Das deutsche Carsharing-Gesetz sieht außerdem die Möglichkeit vor, Ermäßigungen oder Befreiungen von Parkgebühren für Carsharing-Fahrzeuge zu gewähren.

In den Regionen nehmen Carsharing-Angebote zu. In Niederösterreich wird bereits in mehr als 70 Gemeinden (nicht kommerzielles) E-Carsharing angeboten. Im steirischen Vulkanland in der Südoststeiermark arbeiten 23 Gemeinden und 16 Unternehmen zusammen und stellen ihrer Bevölkerung und Betrieben 41 E-Pkw und 16 E-Nutzfahrzeuge zur Verfügung. Auch Wohnhausanlagen sind für Carsharing-Angebote sehr gut geeignet. "Elektro-Antrieb, Sharing und Vernetzung werden die Eckpfeiler der Automobilität der Zukunft sein", weist VCÖ-Experte Gansterer auf die zukünftigen Entwicklungen hin.

Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es zudem ein deutlich dichteres Öffentliches Verkehrsnetz und den starken Ausbau der Rad-Infrastruktur. Immerhin 40 Prozent der Autofahrten in Österreich sind kürzer als 5 Kilometer. Großen Handlungsbedarf sieht der VCÖ bei der Raumordnung. Durch die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung ist viel Autoverkehr vermeidbar.

Dass die Klimaziele nur mit weniger Autoverkehr erreichbar sind, haben aber auch die Hersteller in den vergangenen Jahren bewiesen. Der reale Spritverbrauch ist in den vergangenen Jahren kaum gesunken. Die Diesel-Pkw der privaten Haushalte verbrauchen im Schnitt rund 6,6 Liter pro 100 Kilometer, fast so viel wie im Jahr 2005, als die Diesel-Pkw 6,9 Liter pro 100 Kilometer schluckten, wie die Daten der Statistik Austria zeigen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /