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pixabay.com | Maryam62 | Verändertes Schönheitsideal – wildkräuterbewachsene Treppe in pestizidfreier Kommune

© pixabay.com | Maryam62 | Verändertes Schönheitsideal – wildkräuterbewachsene Treppe in pestizidfreier Kommune

„Pestizidfreie Kommune“: 181 Städte und Gemeinden gegen Glyphosat

Zum Tag des Artenschutzes am 03. März 2018 zieht der BUND eine erste positive Zwischenbilanz des Projekts „Pestizidfreie Kommune“ zum Erhalt der Artenvielfalt.

Seit der Veröffentlichung einer interaktiven Karte, auf der Kommunen eingetragen werden, die auf Glyphosat und andere Pestizide bei der Pflege ihrer Grün- und Freiflächen verzichten, hat sich die Anzahl der Kommunen in nur drei Monaten von 90 auf 181 Städte und Gemeinden verdoppelt. Insektizide und Herbizide töten und schädigen viele Insekten wie Bienen und Wildbienen direkt oder vernichten deren Lebensraum und deren Nahrungsgrundlage. So sind chemisch-synthetische Mittel mitverantwortlich für das verheerende Insektensterben.

Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin und Leiterin des Projekts „Pestizidfreie Kommune“ erklärte zu dem gelungenen Projektstart: „Mit großer Freude haben wir die vielen Rückmeldungen von Kommunen und Städten, von engagierten Bürgerinnen und Bürger und von lokalen Politikern aufgenommen. Mit dem Bekenntnis zum Verzicht auf Pestizide kommen die Kommunen ihrer Verantwortung für Menschen und Umwelt nach und zeigen, dass es sehr wohl ohne Glyphosat und andere Pestizide geht.“

Mit Blick auf den morgigen Tag des Artenschutzes fordert die Pestizidexpertin die neue Bundesregierung auf, einen nationalen Ausstiegsfahrplan für den Einsatz von Glyphosat vorzulegen. Das Totalherbizid ist mitverantwortlich für das dramatische Insektensterben und den Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Es vernichtet alle Wildkräuter und entzieht dadurch Insekten die Nahrungsgrundlage und den Lebensraum. Das Insektensterben wiederum gefährdet auch andere Tierarten und letztlich die Lebensmittelproduktion für Menschen, denn rund zwei Drittel der Kulturpflanzen sind auf Bestäuber angewiesen.

„Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele Arten mehr leiden unter dem Einsatz von Glyphosat. Ihre Bestände sind dramatisch zurückgegangen“, sagte Corinna Hölzel. „Vor dieser Tatsache darf einen neue Regierung die Augen nicht verschließen und muss zügig das Ende des Glyphosat-Einsatzes in Deutschland einläuten. Was in den Kommunen möglich ist, ist auch in der Landwirtschaft und in Hobbygärten möglich: Es gibt umweltfreundliche Alternativen zu Glyphosat, die Insekten wie Bienen und Wildbienen nicht gefährden. Blütenreich und ohne Gift – das sollte nicht nur das Motto aller Städte und Gemeinden sein.“

Über den zügigen Ausstiegsfahrplan für den Glyphosateinsatz hinaus, sieht der BUND die neue Bundesregierung in der Pflicht, auch die bienengefährlichen Neonikotinoide zu verbieten. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hatte erst in dieser Woche erneut das hohe Risiko für Honig- und Wildbienen bestätigt. Sollte es am 22. März auf der Frühjahrstagung des Europäischen Rates zu einer Abstimmung der Mitgliedsstaaten über Neonikotinoide kommen, muss Deutschland für ein Verbot von drei Mitteln dieser Pestizidgruppe und für ein Verbot aller Freilandanwendungen stimmen.

Quelle

BUND 2018

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