Seit 1990 emittiert die Welt nicht weniger Treibhausgase, sondern 30 Prozent mehr. Alle reden vom Klimaschutz, eine Konferenz folgt der anderen und das Ergebnis ist immer mehr Klimazerstörung. Wir müssen endlich anerkennen, dass der ganze UN-Konferenz-Zirkus bisher nichts gebracht hat.
Wenn künftig das Klima wirklich geschützt werden soll, brauchen wir mutige Vorreiter, die zeigen, dass sich Klimaschutz sogar rechnet. Die Bundeskanzlerin hat die richtige Zahl vorgegeben: 40 Prozent weniger Treibhausgase bis 2020 gemessen an 1990! Sigmar Gabriel hat auf Bali das deutsche Ziel bekräftigt.
Häuser besser Dämmen, (vor allem Altbauten), energieeffizientere Autos bauen (VW hat das Ein-Liter-Auto schon im Jahr 2000 der Öffentlichkeit präsentiert, aber anschließend ins VW-Museum gestellt) und Elektrogeräte kaufen, die mit der Hälfte des Stroms gegenüber heute auskommen (eine Energiesparlampe verbraucht nur ein Fünftel gegenüber der klassischen Glühbirne).
Und in Deutschland gibt es bereits mehrere Städte, die zu 100 Prozent auf Ökostrom umgestiegen sind - zum Beispiel Kassel, Nürnberg oder soeben die nordhessische Stadt Wolfhagen. Viele Kommunen haben angekündigt, diesem guten Beispiel zu folgen. Gutes Beispiel geben und guten Beispielen folgen: Das ist der erfolgversprechende Weg beim Klimaschutz.
Die USA ist jetzt das einzige Industrieland der Welt, das beim Klimaschutz noch bremst. Sein bisheriger Verbündeter Australien hat inzwischen wenigstens das viel zu harmlose Kyoto-Protokoll unterschrieben. Der US-Präsident ist als der Welt größter Klima-Ignorant völlig isoliert, weil er nach wie vor in den Klauen der US-Öl-Lobby gefangen ist.
Diese Lobby hatte im Jahr 2000 dafür gesorgt, dass Bush nach einer verlorenen Wahl überhaupt erst Präsident werden konnte. Jetzt rächt sich die Geschichte an diesem damaligen Schurkenstück. Bush erntet in diesen Tagen, was er vor acht Jahren gesät hat - die totale Isolation!
Al Gore sprach auf Bali noch eine andere unbequeme Wahrheit aus: Die Klimafrage sei kein technisches und kein politisches, sondern zu allererst ein “moralisches Problem“.
Die Welt schaut jetzt auf die Europäische Union und auf Deutschland. Diese Herausforderung ist eine große Chance. Klimaschutz ist nicht nur gut für die Welt, sondern auch gut fürs Geschäft und gut für weitere hunderttausende zukunftsfähige Arbeitsplätze.
Die Umweltbranche hat in Deutschland bereits 1,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen - bis 2030 können es drei Millionen sein. Noch hat Deutschland bei erneuerbaren Energien und beim Klimaschutz einen technologischen Vorsprung vor den USA und vor Japan. Wenn wir diesen Weg konsequent weitergehen, werden wir auch morgen Exportschlager in die ganze Welt produzieren. Nicht warten bis es auch der Letzte begriffen hat, sondern mutig Handeln und in die Zukunft investieren: Das ist jetzt das Gebot der Stunde und die Lehre aus Bali.
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Franz Alt, 16.12.2007
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