"Wir dürfen die energieintensive Industrie in Deutschland, die im internationalen Wettbewerb steht, nicht übermäßig belasten. Es ist richtig, die bisherigen Ausnahmen zu überprüfen und stellenweise auch zu reduzieren. Aber zwei Punkte sollten dabei nicht vergessen werden:
Deutschland sorgt durch seine Energiewende und den starken Ausbau der erneuerbaren Energien an der europäischen Strombörse für sinkende Strompreise. Davon profitieren auch die Unternehmen im europäischen Ausland, wie zum Beispiel in Frankreich oder Polen. Die Kosten aber tragen die deutschen Verbraucher in der Industrie und den Haushalten. Im Jahr 2022 wird Deutschland rund ein Drittel des regenerativ erzeugten Stroms zu nicht kostendeckenden Preisen exportieren müssen. Umso mehr kann eine Schwächung der hiesigen Industrie bzw. eine schleichende Deindustrialisierung nicht im deutschen Interesse sein. Ein Blick in andere Länder wie beispielsweise die USA zeigt, dass die Gas- und Strompreise dort um 60 bis 65 Prozent niedriger sind als in Deutschland. Wenn wir nicht aufpassen, finden neue Investitionen zukünftig in diesen Ländern statt.
Bislang ist Deutschland sehr gut durch die Eurokrise gekommen. Das haben wir auch dem integrierten Industriestandort Deutschland zu verdanken. Integrierter Industriestandort bedeutet, dass wir innovative Unternehmen in Deutschland haben, die die gesamte industrielle Wertschöpfungskette abdecken - von der Grundstoffindustrie bis zum Anlagen- und Maschinenbau und von der Entwicklung neuer Werkstoffe bis hin zu innovativen Produkten. Diese enge Verzahnung ist der Erfolgsfaktor Deutschlands und sichert unsere Arbeitsplätze und unseren Wohlstand.
Und eines sollten wir bedenken: Die deutsche Industrie hat die weltweit niedrigsten CO2-Emissionen, weshalb es auch für den Klimaschutz mehr als sinnvoll ist, dass gerade diese Industrie weiter in Deutschland produzieren kann."
Stella Matsoukas, 07.03.2013
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