Aus NABU-Sicht werde damit Atomstrom zunehmend unrentabel. "Für das französische Atomkraftwerk in Flamanville wird mittlerweile mit Stromerzeugungskosten von mindestens sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde kalkuliert. Bei dieser Größenordnung kann umweltfreundlich erzeugter Strom aus modernen Windenergieanlagen locker mithalten", so Tschimpke. Was Atomstrom wirklich koste, lasse sich derzeit noch gar nicht abschätzen. So seien zum Beispiel die Kosten für eine dauerhaft sichere Entsorgung von hochradioaktivem Atommüll unbekannt, weil weltweit kein funktionierendes Endlager in Betrieb ist. In Deutschland sei noch nicht einmal klar, wer denn die Kosten für ein sorgfältiges Verfahren zur Endlagersuche trage. "Wie wichtig eine gründliche Standortprüfung ist, zeigt sich an den Fehlentscheidungen mit dem Atommülllager ASSE II, wo nun marode Atomfässer auf Kosten der Allgemeinheit geborgen werden müssen", warnt der NABU-Präsident.
Im Vergleich dazu sei die aktuelle Debatte um steigende Strompreise durch den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland völlig verzerrt. "Zum einen belasten die Zusatzkosten der Energiewende beim Strom die privaten Haushalte viel weniger als die Preissteigerungen für Heizung und Kraftstoffe. Zum anderen wären die Folgekosten für den Neubau von Atom- oder Kohlekraftwerken noch höher", betont NABU-Energieexpertin Tina Mieritz. Immer weniger zu vermitteln sei aber die ungleiche Verteilung der Kosten für die Energiewende im Strommarkt. Weite Teile der Industrie profitierten mittlerweile nicht nur von zahlreichen Ausnahmeregelungen, sondern auch von den durch die erneuerbaren Energien gesunkenen Großhandelspreisen.
Tina Mieritz, 08.03.2013
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