Die Grünen im Europaparlament hatten die Studie in Auftrag gegeben. Der Chef des Instituts für Risikoforschung der Universität Wien, Wolfgang Kromb, stellte jetzt die Studie vor und sagte: “21 Jahre nach Tschernobyl haben wir es mit einer alarmierenden Situation zu tun.” Die Gefahr eines “schwerwiegenden Unfalls” nehme zu. Am letzten Mittwoch mussten die Betreiber des AKW Philippsburg von einem Störfall berichten - wieder einmal. Zwei Ventile einer Personenschleuse hatten sich fälschlicherweise gleichzeitig geöffnet. Der Betreiber EnBW sagte dazu: Der Vorfall habe “keine Auswirkung auf Personen, die Anlage oder die Umgebung” gehabt. Die “Restrisiko”* genannte Studie beschreibt 16 der gefährlichsten Störfälle der vergangenen 20 Jahre, die allesamt nicht hätten passieren dürfen. Sie sind aber alle passiert. Mycle Schneider, Koordinator der Studie, erklärte: “Während der letzten 20 Jahre hat die Welt mit der Illusion gelebt, die atomare Sicherheit sei beherrschbar. In Wirklichkeit ereignen sich jeden Tag zahllose Zwischenfälle in den AKWs und seit Tschernobyl standen wir schon mehr als einmal knapp vor einer Katastrophe. Die INES-Skala** der Internationalen Atomenergieorganisation ist irreführend, weil sie nur die radiologischen Folgen wertet und damit das Gefahrenpotential erst berücksichtigt, wenn es zu spät ist.”
* Die Restrisiko-Studie wurde von sieben hochkarätigen unabhängigen Experten von der Union of Concerned Scientists (USA), dem Öko-Institut (D), dem Institut für Risikoforschung (A) erstellt und von Mycle Schneider (F) koordiniert.
** International Nuclear Event Scale der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO) in Wien
Weitere Informationen:
“Residual Risk” - vollständige Studie | englisch
“Restrisiko” - Zusammenfassung | deutsch
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Franz Alt, 13.05.2007
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