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Artikel vom 18.04.2008

Olympische Heuchelei: China zwischen Kommerz und Moral

In Tibet gingen die Lichter aus. China hat alle Journalisten und ausländischen Touristen ausgewiesen. Was wir jetzt noch hören vom Dach der Welt: Razzien, abgeriegelte Klöster, Verhaftungen, Gefängnis für Demonstranten und Folter, über 130 Tote und viel chinesische Sicherheitskräfte. Tränen über Tibet.

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"Kultureller Völkermord" nennt der Dalai Lama die unvorstellbare Kulturbarbarei in seiner Heimat zu Recht. Können in dieser Situation in China olympische Spiele stattfinden?

Nach der Olympischen Charta, die auch Peking unterzeichnet hat, hätten die Spiele niemals an eine kommunistische Diktatur vergeben werden dürfen. In der Olympischen Charta werden nämlich Gewaltfreiheit und Menschenrechte, Glaubens- und Religionsfreiheit eingefordert. Doch all diese Werte werden in China seit Jahrzehnten verletzt. Und das wussten die Olympia-Funktionäre.

Im Reich der Mitte werden nicht nur tibetische Buddhisten, sondern auch Muslime und Christen, Falung-Gong-Anhänger und Millionen Freunde der Demokratie-Bewegung unterdrückt und verfolgt.

Die Olympia-Funktionäre erzählen uns jetzt, man dürfe die Spiele nicht politisieren. Welch eine Heuchelei! China wollte die Spiele in erster Linie, um so politisches Prestige aufzupolieren. Olympische Spiele sind Politik und ein Riesengeschäft - auch und gerade für den Westen. Die Coca-Cola-isierung und die McDonald-isierung Olympias lassen erst verstehen, warum die US-Regierung nur leise gegen die Menschenrechtsverletzungen in Tibet protestiert. Ohne Chinas Hilfe würde der US-Dollar vollends ins Bodenlose fallen. Makaber, aber wahr: Die Menschrechte in Tibet hängen in der sich globalisierenden Welt auch vom Dollarkurs ab. Olympia ist Big Business und China der Markt der Zukunft. Vor allem deshalb werden die Spiele stattfinden. Ich habe es in Peking vor kurzem nach einem Vortrag selbst erfahren: Multis wollen Milliardengeschäfte, wer Menschenrechte einfordert, stört dabei nur.

Olympische Heuchelei! Chinas heutige ökonomische Großmachtstellung basiert seit Jahrzehnten auf politischer Unterdrückung.

Was also ist in dieser Situation politisch klug und verantwortbar?

Das größte Volk der Welt hat die Spiele verdient. 1.35 Milliarden Chinesen freuen sich darauf. Wer Chinas Regierende ermahnen will, sollte nicht das Volk bestrafen. Aber die westlichen Politiker sollten im August zu Hause bleiben. Diese differenzierte Position würde in einem Land, in dem "das Gesicht wahren" so unendlich wichtig ist, richtig verstanden werden - nämlich als Kritik an den Herrschenden, die für die Unterdrückung verantwortlich sind. Und vor Ort können demokratisch und menschenrechtlich gesinnte Sportler Zeichen der Solidarität mit den Unterdrückten setzen - auch vor laufenden Fernsehkameras. Und tausende Journalisten aus aller Welt können dazu beitragen, dass von den Menschenrechtsverletzungen in Tibet und ganz China mehr als bisher ans Licht der Öffentlichkeit dringt.

Allen Boykott-Freunden sollte zu denken geben, dass auch der kluge Dalai Lama von einem generellen Boykott abrät. Einmischung statt Boykott ist wahrscheinlich hilfreicher.

Artikel aus "Readers Edition": http://www.readers-edition.de (Angaben zur Quelle und zum Copyright dieses Artikels hier)

Franz Alt, 18.04.2008

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