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Artikel vom 19.11.2012

Walter bringt Automobilbranche in Fahrt

Tübingen, 19. November 2012 – Wie Autos künftig produziert werden und welche Herausforderungen sich daraus für die Metallzerspanung ergeben, war das Thema des fünften Automobilforums der Walter AG in Tübingen. Über 100 Teilnehmer waren der Einladung des Herstellers von Präzisionswerkzeugen nach Tübingen gefolgt. Hochkarätige Referenten von Herstellern, Zulieferern und aus der Wissenschaft berichteten über aktuelle Entwicklungen der Automobilbranche und gaben einen Ausblick auf die Mobilität von morgen.

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Die Automobilbranche steht vor großen Herausforderungen: Motoren werden wieder kleiner, Turbolader sollen die gewohnte Leistung sichern. Parallel zur Optimierung des Verbrennungsmotors bereiten F&E-Abteilungen aller Hersteller Elektroautos für den Markteintritt vor. Neue und schwer zerspanbare Materialien erfordern effiziente Fertigungsprozesse und leistungsstarke Werkzeuge. Immer strengere Vorgaben der Politik verlangen Energieeffizienz nicht nur beim Auto, sondern auch im Produktionsverfahren.

„Die Walter-Gruppe generiert über ein Viertel ihres Gesamtumsatzes in der Automobilsparte“, sagt Mirko Merlo, Präsident der Walter-Gruppe. „Deshalb ist es für uns enorm wichtig, die komplexen Anforderungen dieser Industrie zu kennen. Dieses Forum hilft uns zu verstehen, was unsere Kunden brauchen. Darüber hinaus möchten wir unseren Geschäftspartnern eine Plattform für den persönlichen Austausch bieten und die Vernetzung zwischen ihnen fördern.“

Zu den Vortragenden der Veranstaltung gehörten neben weiteren Industrievertretern auch Frank M. Rinderknecht, CEO der Rinspeed AG im schweizerischen Zumikon sowie die beiden Wissenschaftler Prof. Dirk Biermann, Leiter des Instituts für spanende Fertigung (ISF) in Dortmund und Patrick Pfeiffer, Gruppenleiter Zerspanungstechnologie des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) in Darmstadt.

Prof. Biermann, der vor seiner Forschungslaufbahn Fertigungsleiter für Verbrennungsmotoren war, untersucht an seinem Institut unter anderem das Tiefbohren von bainitischen Stählen. Dabei handelt es sich um Stähle mit besonders hoher Festigkeit, die im Rahmen einer energieeffizienten Produktion für Pleuelstangen, Kurbelwellen und Diesel-Einspritzsysteme verwendet werden und äußerst widerstandsfähig sind. Wegen der hohen Festigkeit dieser Stähle werden die Werkzeuge bei ihrer Bearbeitung besonders stark belastet. Biermann erläuterte, wie diese Belastungen mit geeigneten Schneidstoffen und Beschichtungen sowie eine Optimierung der Werkzeuggeometrie reduziert werden können. Zudem beschrieb er das Mikrotiefbohren mit Minimalmengenschmierung, das bei einigen führenden Automobilproduzenten wie Daimler und Ford bereits zum Einsatz kommt, und den Nutzen dieser Methode für eine Senkung der Fertigungskosten, Erhöhung der Energieeffizienz und damit verbundenen Imagegewinn für die Hersteller.

Patrick Pfeiffer vom PTW stellte in seinem Vortrag Trends in der Motorenfertigung vor. Als wichtigste Herausforderung nannte er die Senkung der Fertigungszeiten trotz schwerer zerspanbarer Materialien, die zur Steigerung der Leistung des immer kleiner und leichter werdenden Motors erforderlich sind. Die Anforderungen an Zerspanwerkzeuge und Prozessgestaltung werden im Zuge dieser Entwicklung immer höher. Deutliche Qualitätssteigerungen bei der Bearbeitung von Ventilführungen lassen sich nach Erkenntnissen seines Instituts mithilfe von Simulationsmodellen erzielen. Mit ihnen lässt sich der Einfluss verschiedener Störgrößen bei der Vorbearbeitung genau bestimmen und auf ein Minimum reduzieren. Zu den kritischen Prozessen bei der Motorenproduktion gehören auch Zylinderbohroperationen. Pfeiffer erläuterte, wie sich durch den Einsatz einer kryogenen Kühlung signifikante Standwegerhöhungen erzielen und die allgemeinen Bearbeitungskosten sowie die Werkzeug- und Kühlschmierstoffkosten senken lassen.

Auf eine grundsätzliche Ebene hob Frank Rinderknecht das Thema der Veranstaltung in seinem Vortrag über die Mobilität der Zukunft. Er betonte, dass das Auto neben Transportleistung und Technik auch Emotion bedeute und bezeichnete dies als die Komponente, die beim Elektrofahrzeug von den Herstellern bislang noch vernachlässigt werde. Neue Werte und Statussymbole für potentielle Autokäufer müssten definiert werden, bevor sich die neue Antriebsform flächendeckend durchsetzen könne. „Die Soft Factors wie Image, Marke, Design und soziale Wahrnehmung sind gewichtige Differenzierungsfaktoren und können zu unbezahlbaren Marktvorteilen verhelfen. Den Elektroantrieb gab es schon vor 200 Jahren, doch Mobilitätsparadigmen und -gewohnheiten haben sich verändert“, gab Rinderknecht zu bedenken und kam zu einem überraschenden Schluss: „Das klassische Auto gibt es in 20 Jahren vielleicht gar nicht mehr.“

Bei Führungen durch die Fertigungshallen der Walter AG in Tübingen und Münsingen konnten sich die Gäste ein Bild vom hohen technischen Niveau der Werkzeug- und Wendeschneidplattenfertigung des Unternehmens machen. Im hauseigenen Technologiezentrum am Stammsitz in Tübingen stellte Walter die Qualität und Haltbarkeit seiner Werkzeuge in praktischen Demonstrationen unter Beweis. Eine Einführung in das neue Fräskonzept Blaxx™ der Walter AG rundete die Führung ab.

„Die sehr anspruchsvollen Vorträge haben uns alle wieder auf den neuesten Stand bei den Schwerpunkten und Herausforderungen der Automobilproduktion gebracht“, fasste Walter-Präsident Merlo die Veranstaltung in seinem Schlusswort zusammen. „Zugleich haben alle Teilnehmer Impulse erhalten, um in Zukunft noch erfolgreicher zu werden. Wir alle sind Profis in einer Kernkompetenz. Wenn wir uns alle auf unseren Kern konzentrieren, werden wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein.“

Walter AG Isabel Hornemann , 19.11.2012

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