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pixabay.com | geraldsimon

© pixabay.com | geraldsimon

Noch mehr Plastikmüll in den Meeren

Das Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifikwirbel zwischen Kalifornien und Hawaii ist viermal so groß wie Deutschland.

China importiert seit Januar 2018 keine Plastikabfälle mehr. Das Importverbot des Landes, das 2016 mehr als 50 Prozent der Plastikabfälle aufgenommen hat (China: Zentraler Recyclinghof des Planeten ist geschlossen), dürfte zur Folge haben, dass noch weniger Plastik recycelt wird und noch mehr Plastikmüll in der Umwelt landet. Dort wächst der Plastikmüll weiter an, Mikroplastik findet sich schon überall, auf den Meeren bilden sich in Strömungswirbeln gigantische Plastikinseln die weiter wachsen, obgleich das durch das UV-Licht und Reibung zerfallene Mikroplastik auf die Meeresböden absinkt.

Nicht nur Land und Wasser sowie wahrscheinlich die Luft wird mit Plastik durchsetzt, was die Erde zu einer Plastikwelt macht, es reichert sich auch in den Organismen und zuletzt im Menschen an. Plastik-Nano-Partikel können Zellmembrane durchdringen und in die Organe gelangen. Schon Mikroorganismen nehmen Plastik auf, das so überall ist und zwar in kleinste Partikel zerfällt, aber deswegen nicht abgebaut wird. So geht man davon aus, dass eine Plastikflasche eine Zersetzungszeit von mehreren Jahrhunderten hat, bislang kann es aber wohl nicht wirklich biologisch oder chemisch restlos abgebaut oder chemisch in andere Substanzen zersetzt werden.

Im letzten Jahrzehnt wurde mehr Plastik produziert als jemals zuvor. Nur ein kleiner Teil wird recycelt, der Rest landet auf Müllplätzen oder in der Umwelt. Gerade macht eine neue Studie darauf aufmerksam, dass die Schätzungen über die Anhäufung von Plastikmüll in den Meeren viel zu gering sein könnten. Eine der größten Ansammlungen von Plastikmüll in den Meeren ist der euphemisch Große Fleck genannte Great Pacific Garbage Patch (GPGP) im Nordpazifikwirbel zwischen Kalifornien und Hawaii.

Die Wissenschaftler haben Daten von Schiffen und Flugzeugen ausgewertet, um die Größe abschätzen zu können. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, das auf einem Gebiet von 1,6 Millionen Quadratkilometer mindestens 79.000 Tonnen Plastikteile dümpeln. Das sei viermal mehr, als man bislang geschätzt habe. Deutschland hat eine Fläche von 357.000 Quadratkilometer, der Plastikkontinent ist also mehr als viermal größer als Deutschland und etwa vergleichbar mit dem Iran, der Mongolei oder Libyen.

Der Großteil der Plastikteile sei größer als 5 cm, Fischernetze – Geisternetze – scheinen eine wichtige Rolle zu spielen, den Müll einzufangen. An der totalen Masse hat Mikroplastik nur einen Anteil von 8 Prozent, aber das täuscht, denn 94 Prozent der 1,8 Billionen geschätzten Teile, die hier dümpeln, ist Mikroplastik. Vorherrschend sind PE- und PP-Plastikteile mit einem kleinen Oberflächen-Volumen-Verhältnis. Ein Viertel des Plastikmülls stammt vom Fischen, der Schifffahrt und der Aquakultur.

Ein dramatisches Ergebnis der Untersuchung ist, dass der Plastikmüll im GPGP exponentiell zunimmt – und das auch viel schneller als in der Umgebung. Nach der Ocean Cleanup Foundation, die sich anheischig machen, den Plastikmüll bis zur Größe von 1 cm einzufangen und zu reduzieren, sollen mehr als 5 Billionen Plastikteile die Ozeane verschmutzen.

The Ocean Cleanup
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „TELEPOLIS“ (Florian Rötzer)
2018
 verfasst – der Artikel darf nicht ohne
Genehmigung von Florian Rötzer 2018 weiterverbreitet
werden!

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