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Virtuelle Kraftwerke entwickeln sich zu ernsthaften Marktteilnehmern

Dank Digitalisierung lassen sich kleine dezentrale Kraftwerke intelligent zu größeren Einheiten zusammenschließen. Wie große Kraftwerke können sie den erzeugten Strom gesteuert und gebündelt in das Netz einspeisen.

Diese sogenannten virtuellen Kraftwerke entwickeln sich zu einemwichtigen Baustein der erneuerbaren Energieversorgung. Spielten virtuelle Kraftwerke bis jetzt eine Nebenrolle im Strommarkt, sind sie in Zukunft kaum mehr wegzudenken.

Ging es vor ein paar Jahren primär darum, verschiedene Technologien, wie Biomasse-, Solar- und Windkraftkraftwerke als Ganzes zu managen, werden zunehmend Solarstromspeicher und elektrische Heizanlagen in virtuelle Kraftwerke integriert. So haben immer mehr Besitzer von kleinen Erneuerbaren-Produktionsanlagen und Stromverbrauchern die Möglichkeit, den Strom an einen virtuellen Kraftwerksbetreiber zu verkaufen, ihre Eigenproduktion zu erhöhen oder Strom von ihm zu beziehen.

Vom Batteriehersteller zum Kraftwerksbetreiber

Mit Sonnen ist  einer der größten Batteriehersteller Europas losgezogen und hat Solarstromspeicher zu einem virtuellen Kraftwerk vernetzt. Das Unternehmen wurde so zum Kraftwerksbetreiber. Inzwischen hat sein virtuelles Kraftwerk neben tausenden von Solarbatterien auch Biomasse- und Windstrom im Portfolio. Der „Kilowattstundensammler“ will zu einem der größten Energieversorger in Deutschland werden.

Die Idee findet immer mehr Anklang Mit Wärmeanwendungen in den Markt In der Schweiz ist der Telefonieanbieter Swisscom bereits 2012 mit seinem Tochterunternehmen Swisscom Energy Solutions in das Geschäft mit virtuellen Kraftwerken eingestiegen. Zu Beginn hat es insbesondere Elektroheizungen, Wärmepumpen und Wasserboiler in seinen Pool aufgenommen. Einen wichtigen Impuls gaben dann die immer günstiger werdenden Solarspeicher. Inzwischen gehören auch Kälteanwendungen und Elektroladesäulen ins Portfolio. Das virtuelle Kraftwerk steuert alle diese Anwendungen, sodass sie einerseits möglichst effizient arbeiten, sei es beim Verbrauch oder in der Speicherung, und andererseits der nicht verwendete Strom zu einem möglichst guten Preis an verschiedenen Energiemärkten verkauft werden kann. Die teilnehmenden Haushalte profitieren von Services zur Erhöhung des Eigenverbrauchs und einer verbesserten Energieeffizienz.

Gespeicherter Strom vom Norden in den Süden

In Deutschland haben sich der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Sonnen zusammen getan, um vernetzte Heimspeicher und die Blockchaintechnologie zur Stabilisierung des Stromnetzes zu nutzen. Das ist erforderlich, wenn zum Beispiel in Norddeutschland aufgrund des Windstroms genügend Energie im Netz ist, im Süden aber zu wenig. Normalerweise würden die Windkraftwerke im Norden abgestellt und im Süden zum Beispiel Gaskraftwerke angefahren, um dieses Ungleichgewicht zu beheben. Dank der Kooperation wird nun der Windstrom im Norden in Batterien gespeichert, und im Gegenzug dazu liefert das virtuelle Kraftwerk den Strom aus seinen Speichern im Süden.

Quelle

inter solar | EUROPE 2018

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