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Club of Rome wird 50

Nach 50 Jahren sind die Grenzen andere. Mit seinem epochesetzenden Werk „Limits to Growth“ begann die moderne Umweltdebatte. Seitdem haben sich die Auffassungen, an welche Grenzen das unaufhörliche Wachstum stößt, gewandelt – dass es sie gibt und dass sie immer stärker die menschliche Entwicklung beeinflussen, ist weniger denn je umstritten. Von Joachim Wille

Es war nur ein schmales Bändchen von 180 Seiten mit vielen Grafiken und Schaubildern. Doch das hatte es in sich. „The Limits to Growth“, zu Deutsch „Die Grenzen des Wachstums“, setzte 1972 den Startpunkt für die globale Umweltdebatte.

Herausgegeben von dem vier Jahre vorher gegründeten Thinktank namens Club of Rome, schaffte es die Studie zur Zukunft der Menschheit fast überall auf die Bestsellerlisten und erweiterte den politischen Horizont um das Thema Nachhaltigkeit – obwohl das damals noch niemand so nannte. Übersetzt in mehr als 30 Sprachen, wurden von den „Limits“ rund 30 Millionen Exemplare verkauft. Das hat seither kein anderes wissenschaftliches Werk geschafft.

Der Grund dafür war – auch – ein Missverständnis. Denn der Report kam als reine Weltuntergangsprophezeiung herüber. In den pessimistischen Szenarien ihres „Weltmodells“ hatten die Forscher um Donella und Dennis Meadows von der US-Universität MIT berechnet, was passiert, wenn die Weltbevölkerung ungebremst wächst, kaum neue Rohstoffvorkommen entdeckt und auch keine wesentlichen technologischen Fortschritte erzielt werden.

Und das Ergebnis, das der MIT-Großrechner für diesen Fall ausspuckte, war dramatisch: ein wirtschaftlicher und ökologischer Kollaps der Weltgesellschaft irgendwann im Laufe des 21. Jahrhunderts. Folge: Die Weltbevölkerung würde plötzlich drastisch zurückgehen, in Hunger und Elend versinken. Dass es auch andere Szenarien gab, in denen durchgespielt wurde, wie dies zu vermeiden sei, kam in der Öffentlichkeit weniger an.

Die Erde in der Außensicht

Die Krisen-Botschaft schlug ein – zumal als 1973, im Jahr nach der Veröffentlichung der Studie, die erste Ölkrise begann, die die Warnungen von den zur Neige gehenden Ressourcen zu belegen schien. Die Erdölpreise explodierten weltweit, die Weltwirtschaft rutschte in die Rezession. In Deutschland reagierte die Bundesregierung mit autofreien Sonntagen.

Doch der Erfolg der „Limits“ beruhte auch auf einer buchstäblich veränderten Perspektive auf die Welt – ausgelöst durch die Raumfahrtmissionen. Fünf Jahre vor der Publikation, 1967, waren die ersten Fotos von der Erde aus dem tieferen All veröffentlicht worden. Sie hatten den Zeitgenossen einen plastischen Eindruck von der Schönheit, aber auch Endlichkeit und Begrenztheit des eigenen Planeten vermittelt. Der perfekte Resonanzboden für den Club-of-Rome-Report.

Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

 

Gütersloher Verlagshausspringer.com | Come On! Capitalism, Short-termism, Population and the Destruction of the Planet
Quelle

Der Hintergrund wurde von
der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Joachim Wille) 2018 verfasst – das Nachrichten- und
Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne
Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!         

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