ICAO und Klimabündnis: AUA verharmlost Emissionen des Flugverkehrs

Der "CO2-neutrale" Klimarechner der AUA berücksichtigt nur ein Drittel der tatsächlichen Emissionen.

"Die AUA rückt mit dem Klimarechner die klimaschädigenden Auswirkungen des Flugverkehrs ins Bewusstsein ihrer KundInnen - das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dass aber bei der Berechnung wissenschaftlich erwiesene Faktoren einfach ausgespart werden, entspricht alles andere als der Philosophie eines selbsternannten Qualitäts-Carriers. Zwei Drittel der Emissionen bleiben unberücksichtigt", so der Geschäftsführer des Klimabündnis, Wolfgang Mehl.

Mit dem Klimarechner können sich AUA-KundInnen die bei einer Flugreise entstandenen CO2-Emissionen ausweisen lassen und den Gegenwert in Form einer freiwilligen Spende in Klimaschutzprojekte investieren. "Statt der tatsächlichen 4,5 Tonnen CO2 für einen Flug Wien-New York hin und retour, weist der AUA-Klimarechner allerdings nur 1,5 Tonnen aus", so Mehl.

Der Hintergrund: Der für die Höhe der Kompensationszahlungen ausschlaggebende Emissionsrechner basiert auf wissenschaftlich nicht fundierten Modellen. In der Kalkulation nicht berücksichtigt wird der Strahlungsantrieb, der so genannte Radiative Forcing Index (RFI-Faktor). Dieser Multiplikator, der den erhöhten Emissionsausstoß in höheren Flughöhen ausdrückt, gilt laut IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) aber als wissenschaftlich erwiesen und wurde auch im IPCC-Report von 2007 angeführt.

AUA bräuchte nur bewährtes Modell übernehmen

Klimabündnis, Naturfreunde Internationale und respect haben in einem offenen Brief an die AUA diese verharmlosende Darstellung der CO2-Emissionen und die wissenschaftlich unrichtige Information an die Fluggäste kritisiert. Wolfgang Mehl: "Dass es auch anders geht, zeigt der international anerkannte Anbieter für Flugkompensation - atmosfair. Die AUA bräuchte einfach nur dieses bewährte Modell übernehmen."

Nicht nur AUA!

"Diese Kritik betrifft allerdings nicht nur die AUA - die Luftfahrtindustrie insgesamt betreibt immer noch massives Lobbying, um die wahren Ausmaße ihres Beitrags zu den Treibhausemissionen zu verschleiern", so Karin Chladek, Pressesprecherin von respect. "Die Internationale Zivilluftfahrt - Organisation ICAO preist ebenfalls einen Emissionsrechner, der viele Faktoren unberücksichtigt lässt. Wir als NGOs werden am Welttourismustag am 27. September 2008 eine Petition gegen diesen ‘Dumping-Emissions-Rechner’ der UNWTO übergeben", kündigt Chladek an.

Quelle: Klimabündnis Österreich und respect


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /