Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Energy Decentral rückt Gülle für die Biogasproduktion in den Vordergrund

Strom und Wärme aus Wirtschaftsdünger erhalten

Wohin soll überschüssige Gülle? Eine Frage, die auf der EnergyDecentral 2020 in den Mittelpunkt der Aussteller aus der Biogasbranche rückt. © Pixabay

Die Verwendung überschüssiger Gülle rückt die Energy Decentral in den Mittelpunkt der Aussteller aus der Biogasbranche. Die Messe für innovative Energieversorgung und nachhaltige Energieproduktion findet vom 9. bis 12. Februar 2021 parallel zur Euro Tier statt.

Seit dem 1. Mai ist die neue Düngeverordnung in Kraft. Sie sieht längere Sperrfristen in den Herbst- und Wintermonaten vor, in denen bundesweit nicht gedüngt werden darf. Auch wenn die Ausweisung der sogenannten "roten Gebiete", in denen die Nitratbelastung des Grundwassers besonders hoch ist, erst zum 1. Januar 2021 wirksam wird, geraten Landwirte in den betroffenen Regionen zunehmend in Zugzwang, heißt es in der Mitteilung des Veranstalters Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Sie suchen nach Lösungen, um dem Überschuss an Gülle entgegenzuwirken, der erhöhte Lagerkapazitäten in geschlossenen oder offenen Silosystemen erfordert.

Rund 7.500 Biogasanlagen erzeugen in Deutschland derzeit erneuerbaren Strom und Wärme unter Einsatz von Gülle, so die DLG weiter. Der mittels Kraft-Wärme-Kopplung gewonnene Strom werde mehrheitlich in das Netz eingespeist. Hinzu kämen mehr als 580 Güllekleinanlagen bis 75 Kilowatt für den landwirtschaftlichen Betrieb. Die Anlagen, die auf der Energy Decentral im Fokus stehen, können nahezu jede organische Substanz vergären. Doch erst rund ein Viertel des hierzulande anfallenden Wirtschaftsdüngers werde in Biogasanlagen tatsächlich vergoren, was „allein durch die Vermeidung der Methanemissionen jährlich über zwei Millionen Tonnen CO2 einspart“, weiß Sandra Rostek. Die Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie sieht beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dringenden Handlungsbedarf, um für Neu- und Bestandsanlagen Planungssicherheit zu schaffen und den Anteil der Güllevergärung auf 60 Prozent zu steigern. Bei unveränderten förderrechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen könne es dagegen zu einem Rückgang der Vergärung von Gülle kommen. Hier müsse vor allem die Sondervergütungsklasse weiterentwickelt werden, über die neue Güllekleinanlagen eine Vergütung erhalten können.

Potenzial für Güllevergärung weiter ausbauen

Eine Gefahr, die auch Dr. Claudius da Costa Gomez sieht. „Wenn funktionstüchtige Biogasanlagen ab 2021 zurückgebaut werden, steht ein wesentlicher Teil der klimafreundlichen Energieversorgung nicht mehr zur Verfügung“, warnt der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas und fordert, das Potenzial von Biogas im Bereich Gülle- und Abfallvergärung weiter auszubauen.

Die Aussteller präsentieren in Hannover ein Portfolio für die gesamte Gärstrecke und bieten Hofbiogasanlagen in Modulbauweise zwischen 30 und 75 Kilowatt. Fermenter in dieser Größenklasse umfassen typischerweise zwischen 500 und 1.200 Kubikmeter Substrat. Rund ein Drittel der Wärme fließt zurück in die Biogasherstellung. Mit dem verbleibenden Überschuss lassen sich mit Nahwärmenetze die landwirtschaftlichen Gebäude und Stallungen heizen oder Produkte wie Getreide und Stroh trocknen.

Künftig sollen Hochlastreaktoren das Potenzial der flüssigen Phase separierter Gülle fast vollständig ausschöpfen. Wissenschaftler an der FH Münster kombinieren dafür im Projekt "BioSmart" verschiedene Substrate. So entstehen Synergieeffekte, die das Biogaspotenzial weiter wachsen lassen. Das Portfolio der Aussteller umfasst zudem optimierte Umkehrosmoseverfahren zur Steigerung der Trennleistung und innovative Komponenten für die thermische Veredelung. Quelle: DLG /al

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