© Global 2000 / Klimareport Salzburg
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GLOBAL 2000-Klimareport: Steigende Treibhausgasemissionen in Salzburg

Niedrige Sanierungsrate und Verkehr als Probleme, hoher Anteil erneuerbarer Energien und von Biolandwirtschaft positiv.

In einem großen Klimaschutzbericht, welcher im Rahmen der Umweltinitiative Mutter Erde veröffentlicht wird, untersucht die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die Fortschritte der Bundesländer beim Klimaschutz seit 2010. Das Bild zeigt für Salzburg Handlungsbedarf: "Salzburg setzt sich als einziges Bundesland mittelfristige Klimaziele, die im Einklang mit der Klimawissenschaft stehen, das ist positiv. Allerdings sind in den letzten Jahren die Treibhausgasemissionen gestiegen, anstatt zu sinken. Ohne eine Trendwende kann die geplante Halbierung der Emissionen bis 2030 nicht gelingen. Das sollte als Anlass genommen werden, politisch deutlich nachzuschärfen. Insbesondere eine neue Initiative für thermische Sanierung und Heizkesseltausch, sowie stärkere Anreize zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr sind jetzt notwendig", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Stärkster Anstieg der Treibhausgasemissionen nach Tirol In Salzburg sind die Treibhausgasemissionen seit 2010 um 2,1 % im Jahr 2017 angestiegen. Nach Tirol ist das in diesem Zeitraum der stärkste Anstieg der Treibhausgasemissionen. Während die Emissionen im Gebäudesektor gesenkt werden konnten, sind die Verkehrsemissionen überdurchschnittlich stark angestiegen. Bei den Pro-Kopf-Emissionen liegt Salzburg mit 5,7 t allerdings unter dem Österreichschnitt.

Niedrige Sanierungsrate als Problem Problematisch ist die nach wie vor niedrige Sanierungsrate von etwa 1,1 %, womit Salzburg einen der niedrigsten Werte in ganz Österreich aufweist. Damit ist man weit entfernt von der notwendigen Sanierungsrate von 3 %. Pläne braucht es auch für den Umstieg von fossilen Heizgeräten: In Salzburg heizen 21,9 % der Haushalte mit Heizöl und 9 % mit Erdgas. Obwohl die Klima- und Energiestrategie in Salzburg eine gesetzliche Regelung vorsieht, die den Tausch von veralteten Ölheizungen auf neue Ölheizungen nicht länger toleriert, fehlt eine entsprechende Regelung bis heute.

Überdurchschnittlich hoher Anteil erneuerbarer Energien und der Biolandwirtschaft Positiv sieht GLOBAL 2000, dass Salzburg eines der wenigen Bundesländer ist, denen es gelungen ist, den Energieverbrauch zu reduzieren. In Salzburg ist der Energieverbrauch seit 2010 um 6,3 % zurückgegangen. Der Anteil erneuerbarer Energie liegt nun bei 47,5 %, nur Kärnten und das Burgenland haben einen höheren Anteil erneuerbarer Energien. Gut schneidet Salzburg auch beim Anteil der Biofläche ab. Der Bio-Anteil bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen liegt in Salzburg bei 58,1 % und ist seit 2016 um 4,2 % gestiegen. Österreichweit liegt das Land damit mit Abstand an erster Stelle.

Hohe Verkehrsbelastung In Salzburg werden 60 % der Wege mit dem motorisierten Individualverkehr, 11 % mit dem öffentlichen Verkehr, 9 % mit dem Fahrrad und 19 % zu Fuß zurückgelegt. Damit ist die Verkehrsbelastung immer noch hoch. Der Motorisierungsgrad liegt mit 566,9 PKW/1.000 EW im Bereich des Österreichschnitts, ist seit 2010 aber um 9,1 % deutlich angestiegen. Anreize zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr werden zwar geschaffen, müssen aber noch deutlich ausgeweitet werden. Seit 2020 ist in Salzburg für den öffentlichen Verkehr eine landesweit gültige Jahreskarte erhältlich, die 595 € kostet. In Wien, Vorarlberg und Tirol ist die Jahreskarte allerdings günstiger. "Es braucht jetzt klare und verbindliche Strategien für den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis spätestens 2040 sowie neue Initiativen, die leistbare und umweltfreundliche Mobilität vorantreiben. Staus, Lärm und gesundheitsschädliche Abgase müssen reduziert werden. Dafür braucht es auch in Salzburg einen starken Ausbau des öffentlichen Verkehrs und Verbesserungen im Bereich von Rad- und Fußwegen", sagt Wahlmüller.

Viele positive Initiativen weisen den Weg Positiv sieht GLOBAL 2000, dass es viele Initiativen von Gemeinden, Vereinen, Unternehmen und Einzelpersonen gibt, die positive Veränderungen auf den Weg bringen wollen. Diese Initiativen sind bereits Teil der Veränderung und sollten gefördert und ausgebaut werden. Sie sind Labore für eine bessere Zukunft und können den Grundstein für eine Transformation hin zu einem klimafreundlichen Salzburg legen. Eine kleine Auswahl an positiven Beispielprojekten ist in der Studie (ab S. 37) enthalten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /