© Manfred Werner - Tsui
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Für die IEA käme der billigste Strom aus AKWs

Die Irreführung erscheint so beispiellos wie verzweifelt

Just in den kommenden Tagen, wenn auf EU-Ebene über den sauberen Atomstrom als Klimarettungsoption abgestimmt werden soll, veröffentlicht die IEA (Die Internationale Energieagentur, eine zwischenstaatliche Organisation , die 1974 im Rahmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der OECD, nach der Ölkrise 1973 gegründet wurde) zusammen mit der NEA (Nuclear Energy Agency, einer OECD-Organisation) einen Bericht, der Atomstrom unschlagbar billig erscheinen lässt.

Ist das Irrfeührung oder doch Betrug?

Nach 1½ Stunden Studium dieses Werkes fällt mein Resümee eindeutig aus:

Dieser Bericht ist im Minimum eine unfassbare Irreführung. Es geht von den „Projektierten Kosten“ von AKWs in verschiedenen Staaten aus. Zum Beispiel auch in der Schweiz, wo per Volksentscheid festgelegt wurde, keine neuen AKWs mehr zu bauen. Aber das nur nebenbei.

Die Preisberechnungen basieren auf 3 Diskontsatz-Niveaus: 10%, 7 %, 3 %. Der Diskontsatz wurde in der EU vor ca. 20 Jahren durch den Leitzinssatz ersetzt, der im 20-Jahres-Durchschnitt unter 2 % liegt – ebenso in den USA! Wenn man auf die entsprechende Grafik stößt, sind - trickreich? - bereits 7 % voreingestellt.
Dann haben neue AKWs beinahe den niedrigsten LCOE-Wert (Levelized Cost of Electricity = Stromgestehungskosten). Knapp billiger sind nur mehr Solar und Wind. Erst bei 7 % wäre Atomstrom am billigsten.

Das Entscheidende jedoch ist und bleibt, was in den LCOE nicht enthalten ist:

1. Das "Wegräumen" eines AKW nach dessen Laufzeit kostet heute noch günstige 3 Mrd. Euro – inflationsbereinigt in einigen Jahrzehnten aber viel mehr. Bei jedem verunfallten Reaktor ein Vielfaches davon.
2. Die Endlagerung von nuklearem Abfall über Jahrhunderte (oder sogar jahrtausende Jahre) ist weiterhin ungelöst und jedenfalls immens teuer - allein dessen Sicherung und Bewachung kostet Milliarden!
www.iea.org/reports/projected-costs-of-generating-electricity-2020

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /