Photovoltaik: Bündnis für Solarkraftwerke als Biotope

Feuchtbiotop - im Hintergrund Solar-FreiflächenanlageFoto: Green City AG
Ein Solarpark im Grünen: in diesem Fall von Green City.
Eine Interessengemeinschaft aus Mittelfranken will Artenvielfalt und solare Stromerzeugung enger miteinander verzahnen. Es geht um Biodiversität auf PV-Freiflächenanlagen.

Ein breites Bündnis aus regionalen Akteuren will Solarkraftwerke stärker als Biotope entwickeln. Sie haben dafür die Interessengemeinschaft „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie–Biodiversität auf PV-Freiflächenanlagen“ gegründet. Gründungsmitgliedern sind das Biomasseinstitut Triesdorf und die Bürgersolarkraftwerk Haag GmbH & Co KG. Außerdem das Fachzentrum für Energie und Landtechnik der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. Ferner zählen die Mittelfränkische Gesellschaft zur Förderung Erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe e.V. (MER) und die N-ergie AG dazu.

Wie N-ergie mitteilte, ist die Gemeinschaft davon überzeugt, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen ideal geeignet sind, um wertvolle Lebensräume für die heimische Flora und Fauna zu schaffen. Flächen, die für Klimaschutz und Energiewende verwendet werden, sollten gleichzeitig dem Natur- und Artenschutz zugutekommen. Ähnliches kann grundsätzlich auch für Solarthermieanlagen gelten.

PV mit Insektenhotels und Blühpflanzen

„Wir treiben die regionale Energiewende voran und wollen auch in den kommenden Jahren die erneuerbaren Energien deutlich ausbauen.“ Das erklärt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft. „Dabei setzen wir in erster Linie auf Photovoltaik und einen ökologischen Ansatz. Als Mitgründer der Interessengemeinschaft verpflichten wir uns, auch in Zukunft unsere Anlagen mit Blühpflanzen, Insektenhotels oder etwa der natürlichen Beweidung durch Schafe aufzuwerten.“

„Die Kombination aus erneuerbaren Energien und Naturschutz kann ein echter Mehrwert für die Gemeinden in Mittelfranken werden.“ So äußerte sich außerdem Armin Kroder, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken. „Die MER möchte mit ihrer Beteiligung den Ausbau erneuerbarer Energien weiter unterstützen und zeitgleich deren Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten. Die Verbindung zwischen den erneuerbaren Energien und der Biodiversität möchte ich auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen weiter etablieren. “ Das erklärt Manuel Westphal, Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen und Vorsitzender des MER.

Konzept bundesweit anwendbar

„Kluge Entscheidungen ermöglichen eine Win-win-win-Situation. Wir müssen nicht über Klima, Energie und Biodiversität klagen, wenn die drei in Einklang zu bringen sind.“ Das sagt Dietmar Rückert von der Bürgersolarkraftwerk Haag. „Außerdem ist das Konzept bundesweit auf PV-Freiflächenanlagen anwendbar. Der Bedarf an PV-Freiflächenanlagen wird weiterhin ansteigen, vor allem im Zuge der geforderten E-Mobilität. Das Konzept unterstützt die Förderung der Biodiversität beim Ausbau erneuerbarer Energien.“ Das würde dauerhaften Lebensraum sowie eine verbesserte Nahrungsgrundlage für die heimische Insektenfauna schaffen. Daraus resultiere auch ein verbessertes Nahrungsangebot für insektenfressende Arten wie Vögel und Fledermäuse.

Vor allem in Süddeutschland, wo Photovoltaik-Anlagen eine zentrale Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielen, seien zusätzliche Maßnahmen für mehr Biodiversität wichtig. Mit spürbaren Beiträgen für die Artenvielfalt möchten sie auch die Akzeptanz durch die Bevölkerung vor Ort fördern. Ein erstes Ergebnis aus den Beratungen des Initiativkreises sei ein Katalog an konkreten Handlungsempfehlungen. Er richte sich an die Betreiber von PV-Freiflächenanlagen unter dem Namen „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie“. Dort seien bauliche Maßnahmen, wie etwa der Reduzierung der Versiegelung auf ein absolutes Mindestmaß genannt. Ferner zählen dazu Konzepte für eine besonders schonende Pflege der Flächen. Insbesondere richte sich der Katalog an Kommunen im Rahmen von Planungs- und Genehmigungsverfahren für neu zu erbauende Anlagen. Dort könnten sie nämlich sinnvolle ergänzende Auflagen zur Steigerung der Biodiversität machen.

Ebenso möchte die „Triesdorfer Biodiversitätsstrategie“ die Bevölkerung vor Ort mitnehmen und die positiven Beiträge der Photovoltaik-Anlagen erlebbar machen. Die Vorschläge zur Öffentlichkeitsbeteiligung reichen von Info-Pavillons bis zu regelmäßigen Führungen für Interessierte. Zugleich zielen sie darauf ab, langfristig sinnvolle Akzente im Bereich der Umweltbildung in der Region zu etablieren.

11.12.2020 | Quelle: N-ERGIE
© Solarthemen Media GmbH

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