© Gerd Altmann pixabay.com
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Tschechien: Vier mögliche Standorte für das Atommüll-Endlager

Industrieministerium legt vier Standorte für den möglichen Bau des Atommüll-Endlagers fest - Bürgermeister weiterhin dagegen

In der Vorwoche hat die tschechische Regierung in einer Presseaussendung des Industrieministerium weitere Forschungs- und Untersuchungsarbeiten für ein Atommüll-Endlager an vier unterschiedlichen Standorten bekannt gegeben: Janoch bei Temelin, Horka bei Trebic, Hradek bei Jihlava oder Brezovy potok bei Klattau. Die Auswahl des finalen Standorts soll dann bis zum Jahr 2030 fixiert werden. Die Bürgermeister von Hradek, Horka und Brezovy potok haben mitgeteilt, dass sie weiter gegen den Bau in ihren Gemeinden kämpfen werden.

Zuvor waren im Zusammenhang mit dem künftigen Bau des Atommüll-Endlagers neun mögliche Standorte im Gespräch. Die Vorgehensweise der Regierung bei der Endlagersuche wird seit Jahren von der Plattform gegen das Atommüll-Endlager heftig kritisiert, die 35 Gemeinden und Städte und 16 Vereine vereint.

Der Bürgermeister von Budisov, Petr Pinos, sagte zur neuen Regierungsentscheidung, dass sich die Gemeinden mit Protesten und auf dem Rechtsweg weiter wehren werden. Der Bürgermeister von Dolni Cerekev, Zdenek Dvorak will auch die neue Kreisverwaltung um Unterstützung ersuchen. Mehrere Gemeinden aus dem Böhmerwald, die das Endlager in Brezovy potok betreffen würde, werden ebenfalls ihre Proteste verstärken und wollen am 9.Januar einen Protestmarsch machen, der durch die betroffenen Orte führt und bereits zum 18. Mal stattfindet. Der Bürgermeister der Gemeinde Chanovice nahe Brezovy potok, ist einer der Hauptorganisatoren der bereits 17 Jahre dauernden Proteste. Er sagt: "Das geplante Atommüll-Endlager ist ein Vergeuden von Geldes aus dem Staatsbudget", es wird keine andere Variante überlegt.

Das Atommüll-Endlager, in dem Tausende Tonnen Atomabfall aus den tschechischen Atomkraftwerken endgelagert werden sollen, soll in der Tschechischen Republik bis zum Jahr 2065 entstehen. Die Kosten für den Bau und Betrieb sollen laut früheren Informationen rund 111 Milliarden Kronen (rund 4,2 Mrd. Euro) erreichen. Derzeit wird der Atomabfall in Zwischenlagern direkt auf den AKW-Geländen gelagert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /