Solarthermie-Aufschwung setzt sich 2021 fort

Der Geschäftsklimaindex "Solarthermie" des Bundesverbandes Solarwirtschaft erreicht den höchsten Wert seit 12 Jahren.
Nach Angaben der Branchenverbände BDH und BSW setzt sich der Aufschwung des Jahres 2020 für die Solarwärme auch in den ersten Monaten dieses Jahres fort.

Ein Plus von 23 Prozent bei der verkauften Solarkollektorfläche gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnen der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in ihrer gemeinsamen Solarthermie-Statistik für das erste Quartal 2021. Die Unternehmen setzten demnach in den ersten drei Monaten 131.500 Quadratmeter Bruttokollekfläche ab. Wobei das erste Quartal traditionell aufgrund der Witterungsbedingungen für die Solarthermiebranche das schwächste ist.

„Ich denke, das Wachstum könnte bei der Solarthermie im Laufe des Jahres sogar noch ein bisschen zulegen“, sagte der für Technik zuständige Geschäftsführer des BDH Lothar Breidenbach während des Online-Solarthermie-Symposiums in der vergangenen Woche. Gestützt wird seine Erwartung auch von den Absatzzahlen für den Monat März, die sogar um 35 Prozent über dem Vorjahr lagen.

Bereits 2020 war die verkaufte Kollektorfläche insgesamt um 26 Prozent auf 643.500 Quadratmeter gewachsen. Breidenbach freut sich: „Wir haben 2020 die Kurve gekriegt.“ Vom Spitzenwert des Jahres 2008 als die Branche 2,1 Millionen Quadratmeter Solarthermie neu installierte, sei man allerdings noch meilenweit entfernt, erinnerte Breidenbach.

BAFA-Förderung hilft

Den wesentlichen Teil zum Aufschwung habe die Anfang 2020 angehobene und umstrukturierte BAFA-Förderung beigetragen, betont der BDH-Experte. Insbesondere die neu gestaltete Förderung sogenannter Hybridanlagen sieht er aus Sicht der Solarthermie als Erfolg. An fast 90 Prozent der vom BAFA geförderten Hybridanlagen sei die Solarthermie als sekundärer Wärmeerzeuger beteiligt. Anderherum, darauf wies BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig hin, seien rund drei Viertel der vom BAFA 2020 geförderten Solarthermieanlagen heizungsunterstützende Kombi-Anlagen gewesen. Diese Zahlen können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der überwiegende Anteil aller Fossilkessel weiterhin ganz ohne erneuerbaren Co-Wärmeerzeuger installiert wird.

Gemeinsam gehen die Verbände von einem Bestand von rund 2,4 Millionen Anlagen auf deutschen Dächern aus. Die „Solarisierungsquote“ beziffern sie somit auf 11 Prozent aller primären Wärmeerzeuger. Von einem etwas geringeren Anlagenbestand geht die beim Umweltbundesamt (UBA) angesiedelte Arbeitsgruppe Erneuerbare-Energien-Statistik (AGEE-Stat) aus. Sie rechnet mit einer höheren statistischen „Sterblichkeit“ alter Anlagen als die Branchenverbände. Allerdings lässt die AGEE-Stat ihre Methodik aktuell in einem über drei Jahre laufenden UBA-Projekt wissenschaftlich evaluieren.

Branchenindex im Höhenflug

Interessant ist die Wahrnehmung der Trendwende bei der Solarthermie durch die Solarunterehmer selbst. In regelmäßigen Umfragen des BSW zeigten sich 2/3 der befragten Unternehmen, darunter viele Solarteursbetriebe, vom Nachfrageschub 2020 überrascht. Die Hälfte der Befragten war laut einer Umfrage aus dem ersten Quartal 2020 auch nach Inkrafttreten der damals schon verbesserten Förderung nicht von wesentlichen Veränderungem im Solarthermiegeschäft ausgegangen. Der langjährige BSW-Geschäftsklimaindex für die Solarthermie stand seinerzeit auf einem Wert von 86,6 Prozent des 2011 festgelegten 100-Prozent-Vergleichswertes. Im ersten Quartal 2021 hat der Stimmungsindex nun mit 130,7 Prozent einen Wert erreicht wie zuletzt im Boomjahr 2008 (siehe Grafik).

Freilich sind die Signale aus dem Markt noch nicht ganz so eindeutig, wie der Höhenflug der Branchenstimmung. Denn dem Absatzplus von 23 Prozent stand im ersten Quartal 2021 eine um 20 Prozent verringerte Zahl von Solarthermie-Anträgen beim BAFA gegenüber.

6.5.2021 | Autor: Guido Bröer | Solarserver
© Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen