Neues DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse

Screenshot der digitalen EröffnungsfeierGrafik: DLR
Die Eröffnung war digital, aber im Technikum entsteht bereits die erste Versuchsanlage.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ein neues Institut in Cottbus eröffnet, um dort klimafreundliche Industrieprozesse zu entwickeln. Bisher hat der neue Standort in Cottbus zwei Schwerpunkte: Hochtemperatur-Wärmepumpen und die Optimierung von Produktionsabläufen mit Hilfe eines „digitalen Zwillings“.

Das neue Institut soll auch dabei helfen, den Strukturwandel in der Lausitz positiv zu gestalten. Ziel ist es, Arbeitsplätze, Wissen und eine wettbewerbsfähige Industrie zu erhalten. Am Standort Cottbus werden 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sein, etwa die Hälfte von ihnen ist schon vor Ort. Ein zweiter Standort des „DLR-Instituts für CO2-arme Industrieprozesse“ wird gerade in Zittau (Sachsen) aufgebaut.

Das Institut für CO2-arme Industrieprozesse arbeitet eng mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Hochschule in Zittau/Görlitz zusammen. Außerdem bestehen Kooperationen mit Unternehmen in der Region. Forschungsergebnisse sollen schnell in der Industrie genutzt werden. Zunächst befindet sich das Institut auf dem Gelände der BTU. Bis Mitte des Jahrzehnts soll ein Neubau in der Nähe der Universität entstehen.

Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, sieht in der Eröffnung des neuen Instituts einen Meilenstein für die Modellregion Lausitz. „Die Ansiedlung dieser hochkarätigen Forschungseinrichtung im Umfeld der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg stärkt die Forschungslandschaft in der gesamten Region. Und – wie es sich für ein Modellprojekt gehört – werden die Forschungsergebnisse und die Expertise auch für Projekte im gesamten Land Brandenburg und darüber hinaus nutzbar sein“, sagt er.

Wärmepumpe bis 300 °C in einem Jahr einsatzfähig

In einer angemieteten Halle entsteht bereits die erste Versuchsanlage. An einer Hochtemperatur-Wärmepumpe mit einem Einsatzbereich bis 300 °C arbeitendie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon länger. Nun entwickeln und testen sie im Technikum-Maßstab unterschiedliche Betriebsszenarien. In Cottbus wird dabei Gas als Arbeitsmittel eingesetzt, in Zittau liegt der Schwerpunkt auf dampfbasierten Wärmepumpen-Komponenten.

Hochtemperatur-Prozesswärme wird zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie, der Papierindustrie, der chemischen Industrie oder im Fahrzeugbau benötigt. In Cottbus und Zittau soll die bisherige Arbeit des DLR an diesem Thema noch mal intensiviert werden. Innerhalb eines Jahres könnten die Anlagen dann für ihre ersten Einsatze in der Industrie bereit sein.  

Große Wärmepumpen für hohe Temperaturen sind ein wichtiger Faktor, um erneuerbare Energiequellen und Abwärme für viele Industrieprozesse nutzen zu können. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert sie deshalb auch u.a. in Reallaboren.

„Digitaler Zwillinge“ bildet Industrieprozesse ab

Parallel zur Forschung auf der Versuchsanlage entwickelt das DLR-Institut Modelle und Software, um Industrieprozesse abzubilden und wissenschaftlich zu untersuchen. Mit den „digitalen Zwillingen“ der realen Anlagen kann man experimentieren und so zum Beispiel herausfinden, wie sie mit fluktierenden Energien umgehen können. So lässt sich die Rolle der Industrieanlagen in einem intelligenten Netzwerk aus Energieerzeugung, Speicherung und Verbrauch erproben. Die im Institut für CO2-arme Industrieprozesse entwickelte Simulationsumgebung soll deswegen auch eine verlustarme und strukturübergreifende Verteilung von Strom, Wärme und Grundstoffen abbilden.

10.5.2021 | Quelle: DLR| solarserver.de © Solarthemen Media GmbH.com

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