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Betriebsgenehmigung von Mochovce 3 ist internationales Problem

Litschauer: Internationale Atomaufsichtsbehörden dürfen nicht wegschauen

"Wenn anonyme Aussagen mutiger Whistleblower nötig sind, um den wahren Zustand des Skandal-Reaktors Mochovce 3 aufzudecken, müssen wir die Betriebserlaubnis durch die slowakische Atomaufsichtsbehörde ernsthaft hinterfragen. Global 2000 macht seit Jahren auf massive Probleme aufmerksam, von unkontrollierten Bohrungen, über fehlenden Schutz gegen terroristische Angriffe, Explosionen an veralteten Notstrom-Dieselgeneratoren, bis hin zu chaotischen Arbeitsbedingungen und schweren Korruptionsvorwürfen. Was müssen wir noch wissen, damit der Start von Mochovce 3 endgültig vom Tisch ist?", fragt Martin Litschauer, Anti-Atomenergie Sprecher der Grünen, zur gestrigen Veröffentlichung über die Betriebserlaubnis des Reaktorblocks 3 im slowakischen Atomkraftwerk (AKW) Mochovce der slowakischen Atomaufsichtsbehörde UJD. "Mochovce 3 macht die Gefahr eines Super-GAUs 100 km vor unserer Haustüre real. Im Falle eines Super-GAUs wären aber auch große Teile Europas radioaktiv verseucht, denn Strahlung kennt keine Grenzen", hält Litschauer fest.

Zur Erinnerung: Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl fand 1000 km entfernt und vor 35 Jahren statt, aber die Folgen spüren wir hierzulande trotzdem bis heute deutlich. Die Stilllegung des Schrottreaktors muss deshalb ein europäisches Anliegen sein, und die Betriebserlaubnis gehört von internationalen und unabhängigen Expert*innen gewissenhaft geprüft. "Ich rufe die Europäische Gemeinschaft und die Internationale Atomenergiebehörde auf, jetzt aktiv zu werden. Mochovce 3 darf nicht in Betrieb gehen, wir können uns eine Nuklearkatastrophe mitten in Europa nicht leisten."

"Bereits am 4. Februar 1977 kam es im Block A1 des AKW Bohunice zu einer partiellen Kernschmelze. Der Vorfall wurde damals von der Atomaufsicht verheimlicht und die Österreichische Bevölkerung wurde über diese Havarie nicht informiert, obwohl der Betrieb des Reaktors im Anschluss eingestellt werden musste. Bis heute ist dieser zerstörte Reaktor nicht entsorgt. Die slowakischen Atomaufsichtsbehörde UJD ist auch heute nicht transparent und konnte den Vorwurf von gefälschten Zertifikaten für den neuen Block 3 in Mochovce aus meiner Sicht noch immer nicht entkräften. Stattdessen hat sie aber trotzdem eine Betriebsbewilligung erteilt und nimmt damit eine Gefährdung Mitteleuropas in Kauf", kritisiert Litschauer.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /