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Wasserstoff: Fossil statt grün?

Europa will und muss seine Treibhausemissionen senken- fossiler Wasserstoff als Brückentechnologie?

Ein Bericht zur EU-Wasserstoffstrategie war diese Woche Thema im Europäischen Parlament. Im Rahmen der EU-Wasserstoffstrategie, die Mitte des Vorjahres präsentiert wurde, um den Einsatz von Wasserstoff zu forcieren, der rein aus erneuerbarem Strom hergestellt wird, auch „CO2-armer Wasserstoff“ als eine "Brückentechnologie" genannt, damit die Wasserstoffproduktion rascher bzw. kurzfristig erhöht wird. Dieser „CO2-arme Wasserstoff“ Wasserstoff ist alles andere als grün, da er aus Erdgas hergestellt wird.

Der Antrag zur Wasserstoffstrategie wurde im EU-Parlament mit 411 Ja-Stimmen gegen 135 Nein-Stimmen sowie mit 149 Enthaltungen angenommen. Gegen die Annahme sprachen sich die Grünen und die rechtsextreme Fraktion Identität und Demokratie (ID) aus. Die Konservativen und Reformer (EKR) waren für den Bericht, die Enthaltungen kamen mehrheitlich von den Linken GUE/NGL.

Cornelia Ernst, energiepolitische Sprecherin der Delegation Die Linke im Europaparlament, meint: „Bei der Energiesystemintegration (ESI) geht es um eine koordinierte Planung und den Betrieb des Energiesystems als Ganzes. Sie ist entscheidend für den Übergang zu einem vollständig auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem. Zwar enthält der Bericht einige Elemente, die kritisch einzuschätzen sind, z.B. die sogenannte Technologie-Neutralität, die einer radikalen Energiewende Gegenwind geben könnte. Insgesamt weist der Bericht in die richtige Richtung, er priorisiert den Ausbau erneuerbarer Energien und stellt die Weichen für das Energiesystem für die Zeit nach 2050.“ In diesem Zusammenhang ist auch die EU-Wasserstoffstrategie ein Bestandteil. Ernst erklärt weiter: "Leider gibt es Bestrebungen, die Entwicklung eines auf fossilen Rohstoffen basierenden Wasserstoffmarktes zu forcieren. Besser wäre es, wenn sich die Wasserstoffproduktion nachfrageorientiert entwickelt und Investitionen ausschließlich in grünen Wasserstoff fließen.“

„CO2-arm“ bezieht sich auf "blauen" Wasserstoff, dessen Herstellung aus Erdgas in Kombination mit Carbon Capture and Storage (CCS)-Technologie erfolgt. Das dabei entstehende CO2 soll abgeschieden und in unterirdischen Speichern eingelagert werden.

Von Seiten der Grünen wurde ein Änderungsantrag eingebracht, gegen die Verwendung von "blauem" Wasserstoff aus fossilem Gas. Der Antrag fand jedoch keine Mehrheit. Sie finden es ABSURD, dass fossiler Wasserstoff ebenfalls gefördert werden soll.
Im Hintergrund wird über extremes Lobbying der Industrie für fossilen Wasserstoff debattiert und viele europäische Grüne sehen das Abstimmungsverhalten der Konservativen als einen Kniefall vor der Industrie.

Hintergrund ist, dass es gelingen soll, einen Markt für Wasserstoff zu entwickeln.

Eines ist fix: Wasserstoff aus fossilen Energie sollte KEIN Bestandteil des Green Deal der EU sein, denn fossile Energie soll in einem zukunftsgerichteten Europa nicht mehr verwendet werden.

VW-Chef Diess brachte seine Meinung vor einiger Zeit sehr deutlich im Rahmen eines Tweets auf Twitter ein : "Electrification is the right way! The big dreams of fuel cell trucks running on green hydrogen are gone. Just a niche!"


Diese Woche twitterte er:"Das Wasserstoff-Auto ist nachgewiesen NICHT die Klimalösung. Im Verkehr hat sich die Elektrifizierung durchgesetzt. Scheindebatten sind reine Zeitverschwendung. Bitte auf die Wissenschaft hören!"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /