Neue Studie zu regionaler Akzeptanz von Ökoenergien

Die Montage zeigt zwei Straßenschilder. Eines zeigt in Richtung Bürgerbeteiligung, das andere in die Gegenrichtung. Darauf steht Politikverdrossenheit. Das Wort ist durchgestrichen.Foto: Coloures-Pic / stock.adobe.com
Ein interdisziplinäres Konsortium will untersuchen, wie regionale Wertschöpfung, Beteiligung und Akzeptanz der Energiewende zusammenhängen. Dafür wertet sie zehn Fallbeispiele in sechs Kommunen aus.

Eine neue Studie will helfen, den Zusammenhang regionaler Akzeptanz von Ökoenergien und wirtschaftlichen Faktoren wissenschaftlich zu untermauern. Dazu hat sich ein interdisziplinäres Konsortium gegründet. Es besteht aus dem Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES), dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE). Ziel ist dabei, die regionalökonomischen Effekte von finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten in ausgesuchten Fallbeispielen zu quantifizieren.

Anschließend werden diese Ergebnisse in eine empirische Beziehung zu ihren Akzeptanzwirkungen auf unterschiedlichen Akteursebenen gesetzt. Das geschieht mittels bewährter regionalökonomischer und umweltpsychologischer Bewertungsmethoden in Erneuerbare-Energien-Projekten in ausgewählten Energie-Kommunen. „Mehr Beteiligung führt zu mehr Akzeptanz – ein häufig bemühtes Narrativ, von dem wir hoffen, dass es der Untersuchung standhält. Spezifische Wirkungsmechanismen von finanzieller Beteiligung auf die Akzeptanz und deren Abhängigkeit von lokalen Rahmenbedingungen sind nämlich noch unzureichend differenziert belegt“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Sechs Kommunen

Für die Untersuchung identifizierte das Konsortium zehn Fallbeispiele in sechs deutschen Kommunen auf Basis eines umfangreichen Kriterienrasters. Dabei lag ein besonderer Fokus auf den Technologien Wind-, Solar- und Bioenergie sowie den verschiedenen Beteiligungsmodellen. Die beteiligten Kommunen sind Reußenköge (Schleswig-Holstein), Lommatzsch (Sachsen), Schlöben (Thüringen), Hünfelden (Hessen), Uttenreuth (Bayern) und Tuningen (Baden-Württemberg).

Für die Analysen der Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte entwickelt das IÖW ein bestehendes Modell zur Ermittlung von Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten durch Erneuerbare Energien weiter. Damit will es die Effekte auf regionaler Ebene differenziert nach unterschiedlichen Beteiligungsmodellen berechnen. „Verschiedene finanzielle Beteiligungsformen können für mehr oder weniger hohes Engagement der Bevölkerung und den Kommunen in der Energiewende stehen, führen aber auch zu unterschiedlich hohen Wertschöpfungseffekten in den Regionen“, sagt Steven Salecki vom IÖW. „Wenn sich daraus auch unterschiedliche Effekte für die regionale Akzeptanz ergeben, könnte damit die regionale Bevölkerung intensiver an den wirtschaftlichen Effekten der Energiewende beteiligt und so der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien gestärkt werden.“ 

Die Akzeptanzanalyse bildet die zweite empirische Grundlage. Dazu erheben die Untersuchunenden die Akzeptanzwirkungen auf unterschiedlichen Akteursebenen in den Kommunen, bezogen auf die spezifischen Fallbeispiele. Außerdem untersuchen sie die Korrelationen mit der wahrgenommenen regionalen Wertschöpfung sowie den unterschiedlichen Beteiligungsformen. In einem ersten Schritt führen sie qualitative Leitfaden-Interviews mit Projektentwickler*innen und kommunalen Akteur*innen aus Politik und Verwaltung in den Kommunen durch. Danach folgt eine standardisierte Befragung der Bürger*innen in jeder Kommune. „Voraussetzung für eine Akzeptanzwirkung ist die Verknüpfung von wahrgenommenem Nutzen und dem lokalen EE-Projekt. Daher untersuchen wir, ob die Effekte für die Bevölkerung sichtbar sind”, sagt Irina Rau vom IZES.

Zwischenergebnisse stehen in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu erwarten. Ziel ist es, sie möglichst breit auf kommunaler Ebene sowie der Landes- und Bundespolitik zu teilen und Handlungsempfehlungen abzuleiten. 

2.6.2021 | Quelle: AEE | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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