© Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen - Hermann Weratschnig, Verkehrssprecher der Grünen
© Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen - Hermann Weratschnig, Verkehrssprecher der Grünen

Weratschnig: Batterie hat sich beim Pkw durchgesetzt - Scheindebatte muss aufhören

Energieeffizienz: Grüner Wasserstoff hat Zukunft in der Industrie, nicht im Individualverkehr

"Diese Schein-Debatte rund um die Dekarbonisierungsstrategie in Österreich muss endlich aufhören. Die Bevölkerung und die heimische Wirtschaft haben sich Klarheit und Verlässlichkeit verdient", appeliert der Verkehrssprecher der Grünen, Hermann Weratschnig.

"Wenn Institutionen wie der ÖAMTC ständig gegen ein kolportiertes "generelles Verbot von Verbrennungsmotoren" trommeln, dann schüren sie nichts als Verunsicherung in der Bevölkerung", ergänzt Weratschnig. Er hält fest, dass niemand plane, Verbrennungsmotoren generell zu verbieten. "Wir setzen uns dafür ein, dass in Zukunft keine Neuanmeldungen für Pkw mit Verbrennungsmotoren mehr möglich sein sollen, für den bereits angemeldeten Fahrzeugbestand ändert sich dabei nichts. Aus unserer Sicht ist ein europaweiter "Fade-Out" für umweltschädliche Technologien notwendig, damit sich die Bevölkerung und die Wirtschaft auf den Wandel einstellen können und entsprechend auf das richtige Pferd setzen. Um diesen Wandel zu unterstützen, bietet das Klimaschutzministerium zahlreiche Förderungen für Private, Gemeinden und Unternehmen", erklärt der Verkehrssprecher.

"Im Kampf gegen die Klimakrise müssen wir den Verkehrssektor nachhaltig dekarbonisieren, also so viele CO2-Emissionen einsparen, wie nur möglich. Den optimalsten Weg dafür bietet uns in vielen Bereichen die Elektromobilität, weil hier die Lade-Energie mit den geringsten Verlusten und dem besten Wirkungsgrad im Antrieb zum Einsatz kommt. Ein Wasserstoff-Pkw braucht für dieselbe Fahrtstrecke ein Mehrfaches an Strom, das ist wenig effizient", sagt Weratschnig und ergänzt: "Wasserstoff werden wir in ausgereifter Anwendung für die Industrie und in Teilbereichen des Schwerverkehrs brauchen, synthetische Treibstoffe hingegen für den Flugverkehr. Wenn es nach der Wissenschaft geht, kommen synthetische Treibstoffe erst ab 2030 markttauglich zum Einsatz", bezieht sich Weratschnig auf die Branchenexpertise.

"Bei den Pkw hat die Elektromobilität das Rennen bereits gemacht, das haben in den vergangenen Wochen und Monaten auch die Autobauer klar bestätigt, darunter allen voran VW, Daimler und Ford. Allein zwischen Jänner und Ende April dieses Jahres wurden in Österreich 9.024 neue E-Pkw angemeldet, das waren 10,5 Prozent aller Pkw-Neuanmeldungen. Momentan gibt es in Österreich insgesamt rund 53.000 E-Pkw und genau 48 Wasserstoff-Autos", führt der Verkehrssprecher der Grünen anhand aktueller Daten von Statistik Austria aus.

Wenig übrig hat der Tiroler Abgeordnete für den Alarmismus vonseiten mancher Industrie- und Wirtschaftslobbys: "Der Elektro-Pkw ist kein Hemmschuh für die Weiterentwicklung von E-fuels, wie manche gerne unken. Ganz im Gegenteil, wir werden in Zukunft E-fuels brauchen, und zwar mehr als heute. Aber sie sollen dort eingesetzt werden, wo es tatsächlich Sinn macht, nämlich zum Beispiel im Schiffs- und Flugverkehr oder bei schweren Arbeitsmaschinen. Natürlich kann auch die Nutzung von grünem, mit erneuerbarer Energie produziertem Wasserstoff durchaus Sinn machen - in Bereichen wie der Stahlindustrie, wo viel Energie benötigt wird, aber nicht im Pkw", meint Weratschnig.

"Der ÖAMTC ist ein wichtiger Partner in der Zeit großer Transformation beim motorisierten Verkehr. Umso mehr braucht eine wirksame Klimapolitik die Unterstützung der Autofahrerclubs", lautet der Schlussappell von Weratschnig.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /