© skitterphoto auf pexels / Wald
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Rechtliche Klarstellungen und Eigenverantwortung sind zum Schutz der Baumbestände wichtig

Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky begrüßt Initiative des Justizministeriums zur Klärung der Baumhaftung - Wien ist bereits Vorreiter

Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni appelliert Wiens Klima- und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky, für den Schutz der Bäume aktiv zu werden. "Unsere Bäume und Wälder sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil unserer natürlichen Umwelt und der Artenvielfalt - sie haben sowohl für den Klimaschutz als auch für die Bewältigung der Klimawandelfolgen eine immense Bedeutung! Daher müssen wir alles daransetzen, Bäume und Wälder zu erhalten und so gut wie möglich zu schützen. Ein Bewusstsein für Naturgefahren und ein hohes Maß an Eigenverantwortung jeder und jedes Einzelnen sind dafür eine ganz besonders wichtige Hilfe!"

Tatsächlich sind große Teile der heimischen Bäume und Wälder derzeit massiv gefährdet. Denn seit rund 15 Jahren nehmen Baumverantwortliche immer öfter massive "Sicherungsschnitte" vor. Ursache dafür ist vor allem die Angst, dass sie nach Bauschäden - etwa durch Stürme - mit strafrechtlichen Haftungsfolgen konfrontiert werden könnten.

Klarstellungen im ABGB nötig

In diesem Zusammenhang begrüßt Stadtrat Czernohorszky ausdrücklich die Initiative des Justizministeriums, das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) dahingehen novellieren zu wollen, dass Haftungsfragen im Zusammenhang mit Baumpflege und Baumsicherung klargestellt werden und beispielsweise Bäume als Naturgebilde definiert werden und nicht mehr mit Gebäuden und deren Sicherheitsbestimmungen gleichgestellt werden können: "Bäume sind schließlich Lebewesen; sie sind unerlässlich für unsere Biodiversität, das Klima und unsere Lebensqualität. Daher ist es für mich vor allem wichtig rechtliche Unsicherheiten auszuräumen und gleichzeitig das Bewusstsein aber auch die Eigenverantwortung zu schärfen."

Stadtrat Czernohorszky appelliert in diesem Zusammenhang auch an das Forstministerium: "Eine rechtliche Klarstellung ist auch für die Waldgebiete - das heißt im Forstgesetz - dringend notwendig!" Denn auch dort werden aus Angst vor möglichen Haftungsfolgen entlang von Forststraßen und Wegen "sicherheitshalber" oft 25 Meter breite Schneisen gefällt werden; nämlich so breit, wie die Bäume hoch sind.

Großer Unmut über massive "Angstschnitte"

"Gerade jetzt, wo besonders viele Menschen bei schönem Wetter im Wald unterwegs sind, fallen diese Kahlschläge besonders auf - und das führt zu großem Unmut", weiß Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Stadt Wien - Umweltschutz, die angesichts dieser Entwicklung bereits 2016 die Initiative "Zukunft mit Bäumen - Bäume mit Zukunft" ins Leben gerufen hatte und die bereits von mehr als 35 namhaften Institutionen , wie Städte-, und Gemeindebund, Biosphärenpark, die Nationalparks und zahlreiche NGOs unterstützt wird. Die Ergebnisse dieser jahrelangen Arbeit der Plattform sind nun auch eine wichtige Grundlage für die geplante Novellierung des ABGB.

Ein Viertel der Wälder Österreichs ist gefährdet

Die derzeitigen massiven "Angstschnitte" in den Wäldern sind jedenfalls insgesamt eine massive Gefährdung der heimischen Baumbestände: "Eine Studie des Umweltbundesamtes, die wir in Auftrag gegeben hatten, kam 2019 zu dem Ergebnis, dass bei konsequenter Fortführung dieser Praxis bis zu einem Viertel der österreichischen Wälder in Gefahr ist", erläutert Karin Büchl-Krammerstätter.

Baumfreundliche Bewirtschaftung der Wälder Wiens

Der Wiener Weg ist jedenfalls schon jetzt ein anderer: "Der Wiener Forst- und Landwirtschaftsbetrieb setzt im Wienerwald und auch den Quellschutzwäldern voll auf eine achtsame, nachhaltige und baumfreundliche Bewirtschaftung", betont Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz. "In den Wäldern der Stadt Wien gilt schon seit langem ein Kahlschlagverbot, wie auch ein möglichst bodenschonender Abtransport, etwa durch Pferde."

Gleichzeitig werden auch Baumkronen oder Altholz als Lebensraum und Nahrungsstätte für seltene Arten im Wald belassen. Insgesamt werden 10 Prozent der gesamten Waldfläche und auch im bewirtschafteten Wald pro Hektar mindestens 5 geeignete Biotopbäume außer Nutzung gestellt.

Wiener Wald- und Wiesen-Charta und drei Aktionspläne

Um die Wälder, aber auch Wiesen und Gewässer von Wien nicht nur bestmöglich zu schützen, sondern auch qualitativ und quantitativ noch weiter zu verbessern, wurde unter Federführung der Stadt Wien - Umweltschutz auch die "Wiener Wald- und Wiesencharta" erarbeitet, die im Juni 2020 gemeinsam mit drei Aktionsplänen für die Bereiche Wald, Artenvielfalt und Gewässer vom Wiener Landtag beschlossen wurde. Für die Koordination der Umsetzung der Charta und der Aktionspläne wurde Wolfgang Kutter, stellvertretender Leiter der Stadt Wien - Umweltschutz bestellt.

Mehr Infos unter: www.wien.gv.at/umweltschutz/baumhaftung.html

Wiener Wald- und Wiesen-Charta

Rückfragehinweis: Roman DAVID-FREIHSL Stadt Wien - Umweltschutz Telefon +43 1 4000 73422 E-Mail roman.david-freihsl@wien.gv.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/174/aom

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OTS0042 2021-06-04/10:00


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /