Totalenergie will Biokerosin in Frankreich produzieren

Ein Mann betankt einen gelben Hubschrauber.Foto: ADAC Luftrettung / Theo Klein
Der Hubschrauber der ADAC-Luftrettung ist bereits mit Biokerosin von Totalenergie geflogen.
Totalenergie will seine Raffinerie in Grandpuit, Frankreich, zu einer "Null-Rohöl-Plattform" umbauen - für Biosprit und Bioplastik. Ein ADAC-Hubschrauber hat schon einen Testflug mit dem neuen Biokerosin gemacht.

Unter andrem will Totalenergie in Frankreich Biokerosin aus Abfällen herstellen. Einen entsprechenenden Engineeringauftrag hat Totalenergie an das Unternehmen Nextchem aus der Tecnicmont-Gruppe vergeben. Das berichtet Maire Tecnimont in einer Pressemitteilung. Nextchem soll die Entwurfsplanung durchführen und technologisches Wissen für die Umsetzung einbringen.

Die Biojet-Anlage zur Produktion von bis zu 400.000 Tonnen „Sustainable Aviation Fuels“ (SAF) jährlich soll 2024 in Betrieb gehen. Sie gehört zum „Projekt Galaxie“. Als Rohstoffe soll sie tierische Fette aus Europa und gebrauchte Speiseöle nutzen. Die Anlage werde dabei an Frankreichs neue Roadmap für nachhaltige Biokraftstoffe in der Luftfahrt angepasst, erklärt Maire Tecnimont. Diese sehe ein Ziel von 2 Prozent SAF bis 2025 und 5 Prozent bis 2030 vor. In Deutschland gibt es seit Mai 2021 eine Roadmap für Flugkraftstoffe aus Power-to-Liquid.

Ein weiterer Teil des Umbaus ist die Herstellung von kompostierbaren und biologisch abbaubaren Kunststoffen mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen/Jahr. Laut Maire Tecnimont handelt es sich dabei um die erste Anlage dieser Art in Europa.

ADAC Luftrettung plant Biokerosin-Pilotprojekt

Derweil hat ein Hubschrauber vom Typ Airbus H145 der ADAC-Luftrettung über München einen seinen ersten Flug mit 40 Prozent Biokerosin von Totalenergies absolviert. Den Biotreibstoff der zweiten Generation hat Totalenergies im Biomass-to-Liquid-Verfahren (BtL) aus altem Speiseöl hergestellt. Somit habe er keine Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nahrungsmittelproduktion. Er zählt als Sustainable Aviation Fuel (SAF).

Die Flotte der ADAC Luftrettung könne mit diesem Bio-Kerosin eine Minderung ihres CO2-Ausstoßes um 33 Prozent erreichen, heißt es in der Pressemitteilung des ADAC. Das entspreche bei über 50.000 Rettungseinsätzen und mehr als 3,3 Millionen Flugkilometern einer Reduzierung von rund 6.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Allerdings gebe es noch keine belastbaren Erfahrungen mit dem dauerhaften Betrieb von Hubschraubern mit Biokerosin. Die ADAC Luftrettung, Safran Helicopter Engines und Airbus Helicopters starten deshalb ein Pilotprojekt mit dem ADAC Rettungshubschrauber „Christoph Rheinland“ in Köln. Ab Sommer 2021 wollen sie so langfristige Auswirkungen auf die Technik des Airbus Helicopter des Typs H145 testen.

Nach dem Premierenflug unterzeichneten die Geschäftsführer der ADAC Luftrettung und Safran
Helicopter Engines, Frédéric Bruder und Franck Saudo, eine Vereinbarung zur weiteren Nutzung von „Sustainable Aviation Fuels“. Diese sieht vor, den Beimischungsgrad von Biokraftstoff in den kommenden Jahren auf bis zu
100 Prozent zu erhöhen. Bisher ist Biokerosin in der Luftfahrt lediglich für eine Beimischung von maximal 50 Prozent zu herkömmlichem Kerosin vom Typ JET-A1 zertifiziert und zugelassen. Außerdem wollen die Unternehmen am Einsatz von Power-to-Liquid-Kerosin arbeiten.

7.6.2021 | Quellen: ADAC, Maire Tecnimont | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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