© komobile/  Margarethe Staudner
© komobile/ Margarethe Staudner

Verkehrplanung: Margarethe Staudner ist FEMtech-Expertin des Monats

Die FEMtech-Initiative des Klimaschutzministeriums fördert Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit ein.

Margarethe Staudner ist FEMtech-Expertin des Monats August. Die Wienerin ist Verkehrsplanerin bei komobile w7 GmbH, wo sie in einem interdisziplinären Teamnachhaltige Mobilitätslösungen entwickelt.

Der Verkehrssektor sorgt in Österreich für rund 30 Prozent der heimischen Emissionen und ist damit das Sorgenkind im Klimaschutz. Klimafreundliche Formen der Mobilität müssen daher nach vorne gebracht werden. Margarete Staudner arbeitet als Planerin beim Büro komobile an kom­mu­na­len und re­gio­na­len Ver­kehrs­kon­zep­ten, die diesen Weg unterstützen.

"Komobile ist ein Büro für Verkehrsplanung, das alle Bereiche der Verkehrsplanung abdeckt: von innovativen Mobilitätskonzepten, über Verkehrsmodellierung und Verkehrstechnik, Entwurfsplanung, und natürlich die Bereiche Aktive Mobilität, öffentlicher Verkehr, Bürger:innenbeteiligung, aber auch immer wieder Forschungsprojekte", so Staudner über ihr Tätigkeitsfeld. Ihr Fokus liegt dabei auf einer nachhaltigen Verkehrsplanung und der Entwicklung maßgeschneiderter Mobilitätslösungen.

Besonders im Bereich der aktiven Mobilität liegt enormes Potential. Während der Pandemie sind viele Menschen auf das Rad umgestiegen, Planungen für wichtige Radinfrastrukturprojekte haben eine neue Priorisierung erfahren. Die Erhöhung der Mobilität aus eigener Kraft, also zu Fuß gehen und Radfahren nimmt auch im Mobilitätsmasterplan des BMK für die aktuelle Dekade eine wichtige Rolle ein. Insgesamt soll der Anteil der Wege, die aus eigener Kraft zurückgelegt werden, bis 2040 auf 35 Prozent steigen.

"Für mich persönlich als begeisterte Radfahrerin ein sehr interessantes Projekt aus dem Bereich nachhaltige Alltagsmobilität war es, am Masterplan Fahrradstraßen für Wien mit zu arbeiten." In diesem Projekt wurden für die Stadt Wien Optionen für Fahrradstraßen bzw. fahrradfreundliche Straßen erarbeitet. Dazu wurde das Radwege- und Straßennetz auf geeignete Straßenzüge geprüft und in Workshops mit Vertreter:innen der Bezirke geeignete Maßnahmen entwickelt.

"Mein technisch-analytisches Interesse kann ich immer wieder in Studien zur Verkehrsentwicklung und -modellierung anwenden. So habe ich beispielsweise gemeinsam mit der Technischen Universität Graz für die Luxemburger Umweltverwaltung die Berechnung und Modellierung der Klimagase und Luftschadstoffe aus dem Verkehr durchgeführt, sowie die Prognose der langfristigen Mobilitätsentwicklung in Luxemburg erstellt." Dabei wurde in verschiedenen Szenarien auch untersucht, wie sich verschiedene Maßnahmen - von Umstieg auf e-Mobilität bis hin zu einer Änderung des Mobilitätsverhaltens - auf die zukünftige Emissionsentwicklung auswirken. "Die Berechnungen aus solchen Projekten führen mir jedes Mal sehr deutlich vor Augen wie wichtig es ist, dass wir nicht weitermachen wie bisher, sondern die Fahrleistung mit dem Pkw mit Verbrennungsmotor drastisch reduzieren. Denn andernfalls können wir die Klimaziele einfach nicht erreichen", so Staudner.

Ein weiterer Schwerpunkt bei komobile ist zudem die nachhaltige Tourismusmobilität. So werden auch Freizeit- und Tourismusbetriebe sowie auch ganze Tourismusregionen dabei unterstützt, nachhaltige Mobilitätslösungen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln und auch umzusetzen - etwa im Rahmen des klimaaktiv mobil Beratungsprogramms. Gemeinsam mit der Destination Wiener Alpen hat Staudner Alternativen zur Anreise mit dem Pkw erarbeitet, die vor allem Tagesgäste, die aus Wien und Niederösterreich anreisen, ansprechen soll. "Die Region möchte hier einerseits aus dem Aspekt der Nachhaltigkeit heraus tätig werden, andererseits auch aus dem Grund, dass der Motorisierungsgrad in Wien abnimmt und diese Zielgruppe als Tagesgäste wegfällt, wenn eine Anreise nur mit dem privaten Pkw möglich ist." Daher sei es für sie auch aus touristischer Sicht notwendig, Alternativen zum motorisierten Individualverkehr und privaten Pkw anzubieten.



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /