Chemnitz wird nationales Technologiezentrum für Wasserstoff

Luftbild mit dem Schriftzug Reday4Wasserstoff auf einem FeldFoto: HZwo e.V.
Chemnitz freut sich auf die Wasserstoff-Zukunft.
Die Stadt Chemnitz wird einer von vier Standorten für das nationale Wasserstofftechnologiezentrum. Zu den Gründen für die Auswahl zählen vorhandene Kapazitäten für die Brennstoffzellenforschung.

Auch Chemnitz wird zu einem Standort des nationalen Technologiezentrums für Wasserstoff. Der Bund gibt dafür eine Förderung von 290 Millionen Euro. Diese betrifft das HIC – Hydrogen and Mobility Innovation Center in Chemnitz. Wie das HIC mitteilte, kann es nun gemeinsam mit drei weiteren deutschen Standorten mit dem Aufbau des Wasserstofftechnologiezentrums beginnen. Neben Chemnitz werden Duisburg, das Schiff- und Luftfahrtcluster Norddeutschland sowie Pfeffenhausen Teil des nationalen Wasserstofftechnologiezentrums.

Für das HIC in Chemnitz und seine Konsortialpartner beginnt die Weiterentwicklung und Umsetzung ihres Modells direkt nach der Verkündung. Dazu ist ein Auftakttreffen mit den drei anderen Standorten geplant, um Zusammenarbeit, Aufgaben und Schnittstellen zu definieren. Ein Treffen zwischen sächsischen Ministerien, der Stadt Chemnitz und dem Bündnis in den kommenden Tagen soll die nächsten Schritte ebnen. Auf dem Plan stehen zunächst die Konkretisierung des Betreibermodells sowie die anschließende Gründung der Trägerschaft. In Chemnitz könnte bereits im Jahr 2024 die Einweihung der ersten Gebäude anstehen. 

Vorhandene Forschungsinfrastruktur

Gründe für die Wahl waren die vorhandene Forschungs- und Testinfrastruktur für Brennstoffzellen und Wasserstoff-Technologien des HIC. Auch das ausgedehntes Netzwerk an starken Partnern war ausschlaggebend für die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums. „Mit dem HIC haben wir ein Betreibermodell entwickelt, das klein- und mittelständischen Unternehmen, Automobilzulieferern und Industrieunternehmen gleichermaßen dient, neue Standards zu entwickeln, Produkte für Brennstoffzellenantriebe zu testen und auf dem internationalen Markt zu etablieren.“ Das sagte Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender des koordinierenden HZwo e.V. Er verwies auf ein Netzwerk der Technischen Universitäten in Chemnitz und Dresden undden Fraunhofer-Instituten IWU und ENAS.  „Ab morgen startet die nächste Phase der Umsetzung. Gemeinsam mit der Industrie planen wir die ersten konkreten Aktivitäten. Und bereits ab Herbst 2021 sprechen wir mit internationalen Unternehmen über Formen der Zusammenarbeit“, so von Unwerth.

Gesamte Wertschöpfungskette

37.000 Quadratmeter groß soll das neue Wasserstoffzentrum in Chemnitz werden. Auf dem Technologie-Campus kann das HIC zukünftig die gesamte Wertschöpfungskette von der Brennstoffzelle bis zu Gesamtfahrzeugen abdecken. Nicht zuletzt bieten die großzügigen Flächen auf dem HIC-Gelände auch großes Potenzial für die Ansiedlung weiterer Partner. „Gemeinsam haben wir eine Brücke geschlagen zwischen der wissenschaftlichen Forschung, dem Transfer hin zu disruptiven Wasserstoff-Technologien und einer breiten industriellen Wertschöpfung durch die Zulieferindustrie. Wir sind sehr stolz darauf, mit dem Hydrogen and Mobility Innovation Center ein nationales Wasserstoffzentrum aufbauen zu können“, sagt von Unwerth.

Das Konzept des HIC geht auf das Zusammenwirken von über 25 Partnern zurück. Diverse klein- und mittelständische Unternehmen (KMU), Automobilzulieferer, Industrieunternehmen sowie Experten aus der Brennstoffzellenforschung verkörpern die Expertise und Innovationsfähigkeit des HIC für den Aufbau von Wertschöpfung auf Basis von Brennstoffzellen im Mobilitätsbereich. In unmittelbarer Nachbarschaft des HIC-Geländes befinden sich die Fraunhofer-Institute IWU sowie ENAS, die als Bündnispartner in engem Austausch mit dem Innovationscluster HZwo e.V. stehen.

„Durch die Bündelung wissenschaftlicher Expertise und hoher Anwendungsorientierung werden die Voraussetzung dafür geschaffen, insbesondere auch klein- und mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung, Testung und Industrialisierung von Technologien und Produkten der Wasserstoffwirtschaft nachhaltig zu unterstützen.“ Das berichtet Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

Rund elf Millionen Euro haben der Freistaat Sachsen sowie der Automobilzulieferer Vitesco Technologies in die Forschungs- und Testinfrastruktur für Brennstoffzellen und Wasserstoff-Technologien in Chemnitz investiert. Daneben erhalten wegweisende Verbünde wie der “Smart Rail Connectivity Campus” in Annaberg-Buchholz eine Förderung von mehr als 24 Mio. Euro vom BMVI, dem BMBF und dem Freistaat Sachsen zur Digitalisierung und Automatisierung des Schienenverkehrs. 

3.9.2021 | Quelle: HIC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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